Beitragsbild Chancenlos, rechtlos und ausgeliefert? Tagung zu aktuellen Problemen des Strafvollzugs
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Chancenlos, rechtlos und ausge­lie­fert? Tagung zu aktuellen Problemen des Straf­voll­zugs

17. September 2010
Datum: Samstag, 18. September 2010

Freitag, 17. September 17 Uhr – Samstag, 18. September 2010

Universität Bremen, Hörsaalgebäude GW1HS, Universitätsallee in 28359 Bremen

Chancenlos, rechtlos und ausgeliefert? Tagung zu aktuellen Problemen des Strafvollzugs

Freiheitsentzug ist der intensivste Eingriff in die Grundrechte, der dem Staat zur Verfügung steht. Er wirkt weit über die Zeit des eigentlichen Vollzuges einer Freiheitsstrafe oder einer Sicherungsverwahrung hinaus. Dementsprechend sind Ziele und Ausgestaltung des Strafvollzugs, die Beachtung und Umsetzung von Bürgerrechten im Strafvollzug sowie die Chancen von Inhaftierten nach ihrer Entlassung von grundlegender Bedeutung.

Derzeit besteht ein breites Bedürfnis, über offenkundig bestehende Probleme zu diskutieren und nach Lösungen zu suchen. Dabei geht es z.B. um die Ungleichbehandlung von Gefangenen nach der Föderalismusreform, die den Bundesländern die Gesetzgebungskompetenz für den Bereich des Strafvollzuges zugewiesen hat. Es geht um die Auswirkungen des Urteils des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, der Teile der deutschen Regelung zur Sicherungsverwahrung für nicht vereinbar mit der Europäischen Konvention für Menschenrechte erklärt hatte. Und es geht um die täglich präsente Gewalt, der Gefangene ausgesetzt sind.

Die Fachtagung beschäftigt sich mit neueren Entwicklungen im Strafvollzug aus theoretischer und praktischer Sicht. In drei Abschnitten wird es um die „Exklusion des Anderen“, um Bürgerrechte und Gewalt im Strafvollzug gehen. Diese grundsätzlichen Zugänge werden durch jeweils zwei ReferentInnen sowie eine Diskussion mit weiteren ExpertInnen auf handhabbare Fragen konkretisiert.

Freitag, 17. September 2010

17.00 Uhr Begrüßung und Einführung
Prof. Dr. Rosemarie Will, Bundesvorsitzende der Humanistischen Union  

Strafvollzug in Deutschland im Jahre 2010 – eine Bestandsaufnahme
Dr. Jens Puschke (Universität Freiburg)

anschließend Diskussion im Plenum

18.30 Uhr Pause

18.45 Uhr Exklusion des Anderen 

Braucht unsere Gesellschaft Strafe? Welche Alternativen gibt es im Vergleich zum deutschen Strafvollzugssystem?
Prof. Dr. Gaby Temme (Polizeiakademie Niedersachsen)

Exklusion durch Strafvollzug über das Wegsperren hinaus
Klaus Jünschke (Kölner Appell gegen Rassismus)

anschließend Podiumsdiskussion mit den ReferentInnen sowie mit Elke Bahl (Straf­fälligenhilfe Bremen) und Dr. Gerhard Rehn (ehem. Sozialtherapeutische Anstalt Hamburg)

Moderation: Dr. Jens Puschke (Universität Freiburg)

gegen 20.30 Uhr  Empfang

Samstag, 18. September 2010

9.00 Uhr Bürgerrechte im Strafvollzug

Humanismus und Strafvollzug
Prof. Dr. Johannes Feest (Strafvollzugsarchiv an der Universität Bremen)

Schutz der Bürger- und Menschenrechte im Strafvollzug
Dr. h. c. Harald Preusker (ehem. Sächsisches Staatsministerium der Justiz) 

anschließend Podiumsdiskussion mit den Referenten sowie PD Dr. Helmut Pollähne (Rechtsanwalt Bremen) und Prof. Matthias Stauch (Staatsrat beim Senator für Justiz und Verfassung, Bremen)

Moderation: Sebastian Scharmer (Rechtsanwalt Berlin)

10.45 Uhr Kaffeepause

11.15 Uhr Gewalt im Strafvollzug 

Totale Institution. Gewalt im Strafvollzug als strukturinhärente Gegebenheit
Jochen Goerdeler (Staatsanwaltschaft Itzehoe)

Zum Umgang mit Gewalttätern im Strafvollzug
Dr. Ingke Goeckenjan (Universität Osnabrück)

anschließend Podiumsdiskussion mit den ReferentInnen sowie Dr. Christine Graebsch (Rechtsanwältin Bremen) und Marius Fiedler (Jugendstrafanstalt Berlin)

Moderation: Dr. Tobias Singelnstein (Freie Universität Berlin)

13.00 Uhr Ergebnisse der Tagung und Ausblick 
Prof. Dr. Johannes Feest (Strafvollzugsarchiv an der Universität Bremen)

Ende der Tagung gegen 14.00 Uhr

Teilnahme & Anmeldung

Die Teilnahme an der Tagung ist kostenfrei möglich. Aus organisatorischen Gründen bitten wir um eine Anmeldung bis zum 10. September 2010. Diese kann per Mailformular oder schriftlich erfolgen: Humanistische Union e.V., Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin, Fax: (030) 204 502 57, E-Mail: service@humanistische-union.de.

Veranstaltungsort

Die Tagung findet an der Universität Bremen statt:

Hörsaalgebäude GW1HS
Universitätsallee
28359 Bremen

Der Tagungsort ist ab Bremen Hbf mit der Straßenbahn Linie 6 oder dem Bus 630 (Richtung Zeven) zu erreichen (Haltestelle: Universitätsallee NW1).

Veranstalter

Dies ist eine Tagung der Bürgerrechtsorganisation Humanistische Union e.V., vereinigt mit der Gustav Heinemann-Initiative. Vorbereitung und Durchführung dieser Tagung werden von der Holtfort-Stiftung gefördert. Wir danken für die freundliche Unterstützung.

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