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Rückwärts­gang in Rom - Humanis­ti­sche Union zur Erklärung des Papstes

08. Oktober 2000

Humanistische Union: Päpstliche Erklärung zur Einzigartigkeit von Papst und Katholischer Kirche ist Ausdruck einer ehrlichen totalitären Grundhaltung

Die HUMANISTISCHE UNION (HU), älteste deutsche Bürgerrechtsorganisation, vermag sich der verbreiteten Kritik an der Erklärung des Vatikan nicht anzuschließen. Die HU begrüßt die päpstliche Erklärung zur Einzigartigkeit von Papst und Katholischer Kirche als Ausdruck einer ehrlichen totalitären Grundhaltung. Die Seligsprechung von Pius IX. als dem Erfinder des Unfehlbarkeitsdogmas und die Erklärung „Dominus Iesus“ passen gut zueinander. Diese Schritte zeigen, dass die Römische Amtskirche gar nicht daran denkt, auf die Menschen zuzugehen und ihr überholtes totalitäres Grundverständnis aufzugeben.

Blamiert sind vor allem die Evangelischen Kirchen. Sie haben sich der Illusion hingegeben, durch die gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre der Fata Morgana „Ökumene“ näher gekommen zu sein. Nun müssen sie feststellen, dass die Werbung einer geschwächten und im Ansehen lädierten Amtskirche in Deutschland und das universelle Machtstreben des Vatikan nur zwei Seiten einer Medaille sind. Die empörten Äußerungen der evangelischen Bischöfe zeigen das ganze Desaster einer naiven Haltung gegenüber dem Papst an.

Selbstverständlich ist es das gute Recht der Kirchen, miteinander ihren Glauben zu praktizieren, Bedenklich sind solche Bestrebungen aber immer dann, wenn so ein gemeinsamer politischer Machtanspruch gegenüber dem Staat begründet werden soll. Wenn mit Ökumene ein Angriff auf die Trennung von Staat und Kirche angepeilt ist, dürfen die Anhänger dieses Prinzips über den Rückwärtsgang aus Rom froh sein.

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