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07.02.2013, Junge Welt „Es ist der Kirche peinlich, vor Gericht zu unterliegen“

07. Februar 2013

Gitta Düperthal spricht mit Johann Albrecht Haupt, Bundesvorstandsmitglied der Humanistischen Union, über den geplanten Verzicht der bayrischen Bischofskonferenz auf die Konkordatslehrstühle

Die bayerische Bischofskonferenz kündigt an, künftig auf ihr Mitbestimmungsrecht bei der Besetzung von Konkordatslehrstühlen an bayrischen Universitäten zu verzichten. Bei diesen Lehrstühlen handelt es sich um normale Professuren an öffentlichen Universitäten in den Bereichen Gesellschaftswissenschaften, Pädagogik und Philosophie. Johann Albrecht Haupt, Vorstandsmitglied der HU kommentiert diese Entscheidung: „Vermutlich haben die Bischöfe so entschieden, weil es ihnen peinlich ist, in zur Zeit anhängigen Gerichtsverfahren zu unterliegen.“ Wie sich an zwei Musterklagen gezeigte habe, die die HU unterstützt, informiere sich die Kirche über Bewerber auf einen konkordatsgebundenen Lehrstuhl und gebe Empfehlungen zur Besetzung an die Universitäten ab. So wurde bei der Besetzung des Konkordatslehrstuhls für Praktische Philosophie an der Universität Erlangen-Nürnberg Ulla Wessels zurückgewiesen, obwohl sie nach dem wissenschaftlichen Auswahlverfahren an erster Stelle der Vorschlagsliste stand. Das Verwaltungsgericht Ansbach ebenso wie der Bayrische Verwaltungsgerichtshof lehnten jedoch eine Entscheidung für die Klägerin ab, Ulla Wessels klagt nun vor dem Bundesverfassungsgericht. „Nach Artikel drei des Grundgesetzes darf niemand aufgrund seiner Religionszugehörigkeit benachteiligt oder bevorzugt werden. Die gegenteilige Regelung, wie sie sich im bayerischen Konkordat findet, ist also verfassungswidrig“, sagt Haupt. Er fordert die Beseitigung katholischer Vorzugsrechte.

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