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Fritz-­Bau­e­r-­Preis 1999 für Bundes­ver­fas­sungs­rich­terin a.D. Helga Seibert

Mitteilungen01/1999Seite 01

Mitteilung Nr. 165, S. 01

Helga Seibert, die langjährige Bundesverfassungsrichterin a.D. erhält den nach dem HU-Mitbegründer und hessischen Generalstaatsanwalt benannten Preis, den die Humanistische Union vor 30 Jahren erstmals vergeben hat. Daß eine Bürgerrechtsorganisation eine oberste Richterin ehrt, mag ungewöhnlich erscheinen, für die HU zählt jedoch die Arbeit Helga Seiberts zu den besonderen Leistungen des Umgangs mit Grundrechten. Ihr unermüdliches Bestreben zur Gleichstellung rechtspolitisch benachteiligter Bevölkerungsgruppen und damit ihr Einsatz für des Menschen Recht ist vorbildlich: Während ihrer Amtszeit von 1989 bis 1998 war Helga Seibert im 1. Senat vor allem für das Familienrecht zuständig, einschließlich des damit zusammenhängenden Namens– und Personenstandsrechts sowie Kinder- und Jugendhilferechts. In dieser Zeit hat Helga Seibert die Rechtsprechung zur verfassungsgerichtlichen Überprüfung frauen- und familienrechtlicher Normen wesentlich geprägt. So konnten z.B. im Kindschaftsrecht die neuen Fragen, die sich aus den veränderten Familienstrukturen und dem neuen Verständnis der Rechtsstellung des (auch nichtehelichen) Kindes ergeben, vorangebracht werden. Auch die Öffnung des Familienbegriffes aus Art. 6 GG ist von Helga Seibert nach objektiven Auslegungsmaßstäben so entwickelt worden, daß der Grundrechtsgehalt dieser Norm sich verbreitern konnte. Trotz richterlicher Zurückhaltung ist es Helga Seibert so gelungen, wichtige Reformen des Ehe- und Kindschaftsrechts im Sinne einer humaneren Familien-, Frauen- und Kinderrechtspolitik durchzusetzen. Diese mittels Rechtsprechung erzielte Wirkung stellt für uns Bürgerrechtsarbeit im besten Sinne dar. Die Verleihung des Fritz-Bauer-Preises an Helga Seibert findet im Rahmen einer Feierstunde im Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe statt. Termin der Veranstaltung ist:

Freitag 30. April 1999, 11.00 Uhr.

Die Laudatio zur Preisverleihung hält die frühere Bundesjustiz-ministerin Sabine Leutheusser – Schnarrenberger, MdB und Mitglied des HU-Beirats.

Bitte beachten: Zur Teilnahme an der Preisverleihung in Karlsruhe bitte bis zum 26. März 1999 eine Einladungskarte bei der HU-Bundesgeschäftsstelle anfordern.

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