Publikationen / Mitteilungen

Schröder, Blair und Rembre­mer­deng

Mitteilungen09/1999Seite 67

Mitteilung Nr. 167, S. 67

Karl Valentin läßt in der Szene „Der Bittsteller“ seinen Habenichts-Spritzbrunnenaufdreher angesichts seiner „kompromittierenden“ finanziellen Notlage auf die Feststellung des Herr Geheimrats „Davon kann man doch nicht leben“ antworten: „Ja leben schon, aber wie!“ und: „Da heißts einteilen!“
Schröder, Eichel und Co. fällt angesichts knapper Mittel und unknapper Schulden auch nichts anderes ein, als das wenige sparsam einzuteilen, und sie suchen der Öffentlichkeit weiszumachen und vorzublairen, zu dem Spar- und Einteil-Konzept gebe es keine Alternative.
Dabei fehlts ihnen lediglich an Phantasie und gutem Willen und manchmal möchte man meinen, an Logik. Jeder, der an Geldmangel leidet, schaut aber doch zunächst darauf, zu Geld zu kommen. Und das tat auch Valentins Spritzbrunnenaufdreher, der sich von Baron Rembremerdeng mehr Spritzbrunnen und öfteres Auf- und Abdrehen und damit größeren Verdienst wünscht.
Wenn Schröder schon nicht Valentin liest, so könnte er doch auf die Idee kommen, das Programm und die Beschlüsse der Partei anzuschauen, deren Vorsitzender er ist. Da stünde manches Lesens- und Beherzigenswerte. Doch er verfaßt lieber allein oder mit anderen neue Papiere, die den Anschein erwecken, er strebe im Vergessen darüber, was die Abkürzungen im Parteinamen bedeuten, der Partei nach, deren Vorvorsitzender er mit Recht die Knappheit der Mittel und die Steuerlast anlastet. Aber statt nun die Geld und Steuergeschenke an die, die´s gar nicht brauchen, weil sie schon genug haben, einzustellen, nimmt mans lieber dem valentinschen „Mann aus dem Volke“ und schenkts der „wamperten Herrschaft“ und den geldgierigen „Straßenräubern“.
Apropos Logik: Schröder gab vor der Europa-Wahl die Devise aus, man möge seine Partei wählen und damit den neuen Gerhard-Tony-Kurs bestätigen. Nach der Wahlschlappe behauptete er, er habe verstanden und werde nun eben diesen Kurs konsequent verfolgen. So einfach schrödert sich das: Wer SPD wählt, bestätigt damit Schröders Politik, und wer nicht SPD wählt, bestätigt Schröders Politik genauso. Die naheliegende Konsequenz, weils eh wurscht ist, bestätigen die vielen Nichtwähler.

Wie sagt Valentins Buchbinder Wanninger?

Johannes Glötzner

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