Publikationen / Mitteilungen

Ilse Bechthold gestorben.

Mitteilungen09/2000Seite 65

Mitteilung Nr. 171, S. 65

Die Bürgerrechtsbewegung hierzulande hat eine hervorragende Mitstreiterin verloren: Dr. Ilse Bechthold, die langjährige Sprecherin der Gustav Heinemann-Initiative (GHI) und Mitglied des HU-Beirates, ist am 21. Juni nach schwerer Krankheit verstorben.
Als gelernte Richterin nahm Ilse Bechthold ihre Verantwortung treulich ernst, für den Erhalt der Verfassung und gegen stetigen Abbau der Grundrechte einzutreten. Ihr engagierter Einsatz im Sinne von Frieden und Freiheitlichkeit, Gerechtigkeit und Sozialstaat bleibt unvergessen. Beharrlich forderte die Bürgerrechtlerin eine demokratischere Rechtspolitik ein, oftmals in gemeinsamen Aktionen von GHI und HU.
Beispielhaft seien erwähnt die viel beachtete Proklamation der aktualisierten Forderungen des Volkes von 1997 aus Anlaß des 150-jährigen Jubiläums der Badischen Revolution am 12. September 1997 in Offenburg, so Ilse Bechthold: „… um ein Signal für den zähen Kampf gegen Politikverdrossenheit, Resignation und Arroganz der Macht zu setzen“ oder der jahrelange – letztlich vergebliche – Einsatz gegen den Großen Lauschangriff. Ilse Bechtholds Feder entstammte der Entwurf des großen, gemeinsamen Memorandums von GHI und HU „Rückkehr zum demokratischen, freiheitlichen Rechtsstaat“ mit den Forderungen zur Rechtspolitik an die Bundesregierung vom Frühjahr 1999 – bisher noch unerhört. Eine großartige Frau, kämpferische Demokratin und kundige Streiterin für die Bürgerrechte ist gegangen, die Lücke ist nicht ausfüllbar. Ihre Rastlosigkeit und herzliche Art wird uns fehlen.

Tobias Baur

nach oben