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Aus den Anfängen der HUMANIS­TI­SCHEN UNION

Mitteilungen09/2001Seite 65

Mitteilungen Nr. 175 S.65

… Die Gründer der HUMANISTISCHEN UNION waren vor allem
Professoren der geistes- und sozialwissenschaftlichen
Fächer, einige Juristen, Gewerkschaftler, auch Theologen …
und Publizisten, bald auch prominente Abgeordnete der
SPD und der FDP. Eine nicht unerhebliche Gruppe waren
Psychoanalytiker, unter ihnen auch Alexander Mitscherlich.
Eine „kulturpolitische Korrespondenz“, die unter dem
Namen vorgänge monatlich erschien (Vorgänger der noch
heute erscheinenden Zeitschrift gleichen Namens), diente
vor allem der Dokumentation einschlägiger politischer Vorkommnisse
und ihrer Kommentierung und war zugleich
Sprachrohr einer „Gegenöffentlichkeit“, ein damals h@¤ufig
gebrauchter Ausdruck.
Man sollte aus heutiger Sicht nicht unterschätzen, daß
in den fünfziger und frühen sechziger Jahren die Schicht
der liberalen oder linken Intelligenz klein und ohne großen
Einfluss war, daß es in allen kulturellen Bereichen noch ein
ausgeprägtes Duckmäusertum gab, und die öffentliche
(oder veröffentlichte) Meinung von zwei zentralen verinnerlichten
Instanzen geprägt war: einem weitreichend zugestandenen
Einfluss der Kirchen und einem aggressiven
und unreflektierten Antikommunismus. Einen Autor wie
Brecht in der Schule zu lesen, war undenkbar in einer Zeit,
als der Außenminister Brentano sogar im Bundestag gegen
eben diesen Brecht auf

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