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Die HU auf dem Weg ins Web 2.0 - Neues HU-Wiki als Plattform für HU-Mit­glieder bereit gestellt

Mitteilungen20712/2009Seite 22-23

Aus: Mitteilungen Nr. 207 (Heft 4/2009), S. 22-23

Die HU auf dem Weg ins Web 2.0 - Neues HU-Wiki als Plattform für HU-Mitglieder bereit gestellt

Es gibt eins für Kartoffeln [1], eins für Gruselgeschichten und skurile Todesarten [2], und nun auch eins für die HU: die Rede ist von Wikis. Seit wenigen Tagen ist das HU-Wiki am Netz und wartet darauf, in Besitz genommen zu werden. Es richtet sich an die Mitglieder der HU, die anderen müssen (vorerst) draußen bleiben. Mit der neuen Plattform soll die gemeinsame Vorbereitung und Diskussion neuer Vorhaben erleichtert und die Mitgliederbeteiligung erleichtert werden.

Als wir vor gut einem Jahr eine Kampagne zur SteuerID vorschlugen, kam erstmals die Idee auf, dafür ein Wiki zu nutzen. Der Aufruf erzielte eine erstaunliche Resonanz – zahlreiche Mitglieder zeigten Interesse an einer solchen Plattform. Dass es dennoch ein Jahr dauerte, bis das HU-Wiki startklar war, hatte mehrere Gründe: Zum einen wollten wir ein „pflegeleichtes“ System, das nur HU-Mitgliedern die Bearbeitung der Seiten gestattet, um wenig Zeit für die Pflege und den Schutz der Seiten aufzuwenden. Für die Anmeldung zum Wiki sollten die gleichen Passwortdaten genutzt werden, die auch den Zugang zum internen Mitgliederbereich unserer Webseite regeln, um mehrfache Passwortlisten zu vermeiden. Das alles hieß: Programmierarbeit. Außerdem kamen immer wieder dringende Aufgaben in der „realen Welt“ dazwischen, die die Einrichtung des Wikis verzögerten. Doch nun ist es endlich geschafft. Ein besonderer Dank geht an Jürgen aus Freiberg für die Programmierung.

Was ist ein Wiki? Und wozu soll das gut sein?

Die technische Antwort gibt die Wikipedia, das derzeit populärste Wiki: „Ein Wiki (hawaiisch für ’schnell‘) … ist ein Hypertext-System für Webseiten, dessen Inhalte von den Benutzern nicht nur gelesen, sondern auch online geändert werden können.“ Gegenüber statischen Internetseiten bzw. Contentsystemen haben Wikis mehrere Vorteile: Die klassische Trennung zwischen Redakteur/in und Leser/in wird aufgehoben, alle (zugelassenen) Benutzer können an den Texten mitschreiben. Die Einstiegshürden für eine Mitarbeit an einem Wiki sind relativ gering: Es wird lediglich ein Rechner mit Internetzugang und ein Browser benötigt. Die eigentliche „Arbeit am Text“ geschieht online, es wird keine zusätzliche Software benötigt. Die Wiki-Schreiber/innen müssen nur die Startadresse des Wikis aufrufen, sich mit Benutzernamen und Passwort am System anmelden und schon können sie loslegen.

Für die Gestaltung und Formatierung der Texte wird eine vereinfachte Syntax genutzt, deren Grundelemente in 5 Minuten erlernt sind. Die meisten Wiki-Systeme (wie auch das von der HU benutzte Dokuwiki) bieten einen RichText-Editor an – mit dessen Icons funktioniert die Textgestaltung genau wie in den üblichen Office-Programmen. Einsteiger-Innen brauchen keine Angst vor Fehlern beim Mitmachen zu haben: Unbeabsichtigte Änderungen lassen sich rückgängig machen, da ältere Textversionen beim Überarbeiten automatisch gesichert werden. Eine Rückkehr zu früheren Textfassungen ist also jederzeit möglich.

Manche werden sich jetzt fragen: Schön und gut – aber warum braucht die HU so etwas? Wikis sind ein Instrument der verstärkten Zusammenarbeit von Menschen im Internet und damit ein Element des Web 2.0. Wikis erleichtern die gemeinsame Arbeit an Texten. Und die Arbeit der HU basiert in vielen Bereichen auf Texten. Das HU-Wiki kann dabei helfen, neue Projekte gemeinsam zu diskutieren und weiter zu entwickeln. Daneben lassen sich Wikis auch als Wissenssammlung nutzen, als Ort, wo Erfahrungen festgehalten, Hilfestellungen für andere weitergegeben und immer wieder benötigte Muster (Vorlagen) zentral versammelt werden. Die wichtigste Errungenschaft dürfte für die HU aber sein: Wikis sind ein Instrument für die dezentrale Zusammenarbeit und die horizontale Vernetzung in Gruppen. Die organisatorische Leistungsfähigkeit der HU leidet vielfach daran, dass zu viele Informationen, Absprachen und Kontakte über den Vorstand und die Geschäftsstelle ablaufen und dort immer wieder Verzögerungen auftreten. Das HU-Wiki kann ein Mittel sein, um das dezentrale Engagement der Mitglieder zu erleichert, damit sie ihre Projekte entwickeln und mit anderen Mitgliedern diskutieren können, ohne dass hierzu der Flaschenhals in Berlin durchlaufen werden muss.

Welche Bedeutung Wikis für politische Gruppierungen haben können, wird am Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung (AK Vorrat) deutlich. Jener ist ein loser Zusammenschluss von Datenschutz-Aktivisten, die bundesweit verstreut leben und keinerlei formalen organisatorischen Rahmen haben. Die Infrastruktur des AK Vorrat beruht auf zwei Instrumenten, einer Mailingliste und einem Wiki – mehr nicht. Mit dieser „spartanischen“ Ausrüstung ist es dem Arbeitskreis gelungen, jährlich Großdemonstrationen „Freiheit statt Angst“ und eine Massenverfassungsbeschwerde gegen das Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung zu organisieren. Der AK Vorrat und seine AktivistInnen haben den Datenschutz medial „nach vorn“ gebracht. Dem Wiki kam dabei eine zentrale Funktion zu. 

Die Grund­s­truktur

Um den Start zu erleichtern, haben wir ein erstes Menü und einige Musterseiten im Wiki eingerichtet (s. Infokasten). Obwohl für das gesamte HU-Wiki gilt: Schreiben nur für HU-Mitglieder erlaubt – unerteilt sich das Wiki in einen öffentlichen und einen internen Bereich. Der öffentliche Bereich ist auch für Nicht-Mitglieder einsehbar. Daneben existiert ein geschlossener Bereich, der nur für angemeldete Mitglieder sichtbar ist und in dem vereinsinterne Daten abgelegt bzw. Diskussionen geführt werden können.

Wir hoffen, dass insbesondere die Regionalgruppen der HU das Wiki nutzen können, um ihre Arbeit zu koordinieren. Für das Protokoll der letzten Zusammenkunft, die Arbeitsstände bei der Vorbereitung der nächsten Veranstaltung und dergleichen mehr ist auf jeden Fall genügend Platz im Wiki. Neben den Startseiten für die Regionen haben wir intern einige Serviceseiten eingerichtet, auf denen Gestaltungsvorlagen (Logos, Flyer etc.) und Anleitungen, aber auch die ersten Mustertexte für Finanzanträge verfügbar sind. Die jetzt eingerichtete Seitenstruktur und damit die möglichen Themen des Wikis sind natürlich nur ein erster Vorschlag, weitere Ideen unbedingt erwünscht. Um den Wiki-Start nicht zur Trockenübung verkommen zu lassen, haben wir einige Themen für das Wiki aufbereitet (zur Erläuterungen der Themen siehe den folgenden Beitrag auf S. 24):

Diskussion des Verbandsnamens (Wiki-Code: 1001-I)

  • Bestandsaufnahme zu Organisationsdefiziten und Strukturproblemen der HU (Wiki-Code: 1002-I)
  • Einsteiger-Workshop „Datenschutz als Text, Bild und Event“ (Wiki-Code: 1003-O)
  • Gesetzentwurf für unabhängige Polizeibeauftragte (Wiki-Code: 1004-O) 
  • Beitrag zum Schattenbericht der WSK-Allianz (Wiki-Code: 1005-O)
  • Dokumentation „50 Jahre HU“ (Wiki-Code: 1006-O).

Die angegebenen Wiki-Codenummern dienen dem schnellen Auffinden der Dokumente im Netz: Dazu die Nummern einfach nach dem Aufrufen der WIKI-Startseite in das Suchfenster (am Bildschirm: oben rechts) eingeben.

Medien­viel­falt als Heraus­for­de­rung

Mit ihrem Wiki macht die HU einen weiteren Schritt ins Internet. Das heißt aber nicht, dass wir zu einer netzorientierten Gruppierung werden wollen. In Anbetracht unserer Mitgliederstruktur, der gewachsenen Bindungen und Kommunikationsregeln in der HU, sollten wir uns auf eine verstärkte Koexistenz verschiedener Kommunikationsformen einstellen. Das heißt beispielsweise: Wir sollten darauf achten, dass analoge und digitale HU nicht auseinander driften. Die Mitarbeit in der HU soll nach wie vor auch ohne Internetanschluss möglich sein. Alle Dokumente, die in der obigen Auflistung erwähnt sind, können wie gehabt per Post oder Fax in der Bundesgeschäftsstelle abgerufen werden. Und wer sich zu einem Thema äußern möchte, kann auch weiterhin zu Bleistift und Papier oder zum Telefonhörer greifen, um uns ihre/seine Meinung mitzuteilen. Umgekehrt wird sich die Redaktion der Mitteilungen bemühen, größere Initiativen und Anregungen aus dem Wiki in der Zeitschrift vorzustellen. Und wer weiß: Wenn das Wiki gut funktioniert, findet vielleicht bald die Vorbereitung der HU-Mitteilungen im Netz statt…

Sven Lüders
ist Geschäftsführer der Humanistischen Union

[1] http://www.kartoffelpedia.de/wiki/index.php/Hauptseite
[2] http://traxxx87.tr.funpic.de/index.php/Hauptseite

Information:

Eine kleine kulturhistorische Einführung in die Entstehung von Wikis und ihre Idee bietet Eric Möller (2003): Das Wiki-Prinzip. Tanz der Gehirne, online unter http://humanist.de/erik/tdg/.

Eine praxisorientierte Einführung in die Arbeit mit Wikis sowie der üblichen Verhaltensregeln beim Umgang mit gemeinsamen Texten liefert: Bastian Pelka (Hrsg.): Das Prinzip Wiki in der Praxis. Theorie, Anwendung, Anleitung, online unter http://www.medienspielwiese.de/wiki/wiki-handbuch%20080319.pdf.

Mitmachen im HU-Wiki – so geht’s

1. Im Browser die Startadresse des Wikis aufrufen: https://www.humanistische-union.de/wiki
2. Zum Anmelden am Wiki den gleichnamigen Button drücken. Die Anmeldung funktioniert genauso wie beim internen Bereich der Webseite: Die Mitgliedsnummer wird als Benutzerkennung gebraucht, der Nachname (mit großem Anfangsbuchstaben, aber mit aufgelösten Umlauten – Beispiel: „Mueller“) dient als Passwort.
3. Um ein in den HU-Mitteilungen erwähntes Dokument zu finden, einfach den Wiki-Code aus dem Beitrag in die Suchmaske eingeben.

Das HU-Wiki – die Übersicht

Öffentlicher Bereich 

·   Projekte: aktuelle Vorhaben auf Bundesebene
·   Regionen: eigene Seiten für alle HU-Regionalgruppen, auf denen sie ihre aktuellen Vorhaben diskutieren können

Interner Bereich

·   Organisationsfragen: Diskussion um den Verbandsnamen, die Organisationsentwicklung und Strukturfragen der HU
·   Projekte: interne Projektideen, die vorerst nicht veröffentlicht werden sollen
·   Regionen: interne Seiten für die HU-Regionalgruppen
·   Best Practice: Sammlung von Erfahrungsberichten, Dokumentationen und Anleitungen
·   Gestaltungsvorlagen: grafische Vorlagen vom HU-Logo, über Farbe und Schrift bis zu Flyern und Plakaten
·   Musteranträge: Sammlung von Förderanträgen für Projektmittel

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