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Ursula Schröder verstorben

Mitteilungen208/20907/2010Seite 44

Mitteilungen Nr. 208/209 (1+2/2010), S. 44

Bereits am 6. November 2009 verstarb die Tübinger Menschenrechtsaktivistin Ursula Schröder. Die 1916 Geborene war über Jahrzehnte hinweg das Gesicht der Frauen-, Friedens- und Dritte-Welt-Bewegung in Tübingen. Sie engagierte sich in zahllosen Gruppen, so der Armutskonferenz, bei Terre des Femmes, in der Patientenberatung – und auch in der Humanistischen Union, in die sie bereits 1965 eintrat. Ursula Schröder bezeichnete sich selbst einst als „geistige Trümmerfrau“. Ihre Aufgabe sah sie darin, autoritäre und undemokratische Traditionen zu durchbrechen. Nach einem Studium der Geschichte, Germanistik und Philosophie promovierte sie 1940. Der Weltkrieg, die Flucht mit ihren kleinen Kindern und eine fehlende berufliche Perspektive mit drei Söhnen, die sie nach der Scheidung allein zu versorgen hatte, ließen keinen Raum für eigene Karrierepläne. Umso mehr engagierte sie sich als „Hausfrau“ (so ihre Berufsangabe im HU-Eintrittsformular), kämpfte für Angebote zur Kinderbetreuung wie das Recht auf Schwangerschaftsabbruch. Zahlreiche Initiativen verlieren mit Ursula Schröder eine engagierte Mitstreiterin.

Ulrike Pfeil: Menschenrechte unterm Arm. Schwäbisches Tageblatt vom 24.11.2009

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