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Neuer Verbands­namen

Mitteilungen21707/2012Seite 25

Mitteilungen Nr. 217 (Heft 2/2012), S. 25

(Red.) In den letzten HU-Mitteilungen (Nr. 215/216, S. 34f.) eröffnete die auf der Delegiertenkonferenz eingesetzte Arbeitsgruppe die erneute Diskussion um den Verbandsnamen. Alle Mitglieder der HU waren aufgerufen, neue Namensvorschläge einzureichen bzw. die Für und Wider der vorhandenen Vorschläge abzuwägen.
Der von der Arbeitsgruppe favorisierte Vorschlag “Humanistische Union für Bürgerrechte” konnte bisher nicht so recht überzeugen. Dazu erreichten uns einige Reaktionen, die u.a. zwei bereits eingebrachte Vorschläge noch einmal zur Diskussion stellen. Bis zur nächsten Ausgabe der HU-Mitteilungen (Redaktionsschluss: 30. September) besteht noch die Gelegenheit, alte wie neue Vorschläge zu diskutieren – Beiträge bitte an die Geschäftsstelle senden.

Wo bleibt die sprach­lich-äs­the­ti­sche Qualität?

Ich fand die Initiative von G. Saborowski auf der letzten HU-Delegiertenkonferenz, noch einmal in Ruhe über die Namensfrage zu debattieren, vernünftig, bin auch einer Namensänderung nicht grundsätzlich abgeneigt, kann das bisherige Ergebnis aber nicht weiterführend finden:

Eine solche Marke muss auch eine gewisse sprachlich- ästhetische Qualität haben. Die hat der alte Name mit einem ungelenken Anhängsel – welchem auch immer – aber nicht. Ein bisschen erinnert der Vorschlag – entschuldigt, liebe und geschätzte Kommissionsmitglieder – an das alte Pardon-Motto aus den 1970er Jahren „pro bono – contra malum“. Wenn es keine besseren Vorschläge gibt, sollten wir zum Etikett „Humanistische Union. Bürgerrechtsorganisation“ aus der Vorfusionszeit zurückkehren. Oder zu „Humanistische Union. Bürgerrechte jetzt!“ übergehen?

                                                                    Norbert Reichling (Dorsten)

Konzen­tra­tion aufs Kernge­schäft: Bündnis für Bürger­rechte

Mir gefällt der Vorschlag „Bündnis für Bürgerrechte“ von Herrn Jungjohann am Besten, aus den Gründen, die Herr Jungjohann genannt hat. Er ist griffig und lässt sich gut abkürzen. Die „Humanistische Union für Bürgerrechte“ gefällt mir aus dem Grund nicht so gut, dass hier wieder die Gustav-Heinemann-Initiative nicht erscheint, die wenigstens im Wort „Bündnis“ indirekte Erwähnung finden würde (gleichberechtigt mit der HU), und dass darin nach wie vor das Wort „Union“ enthalten ist, das viele Menschen mit CDU oder CSU in Zusammenhang bringen. „Bündnis“ finde ich besser als den früheren Vorschlag „Gesellschaft“, und „Bürgerrechte“ definiert unser Kerngeschäft. Zusätze wie „Frieden“ oder „Aufklärung“ finde ich überflüssig (Wer ist schon gegen Frieden?) oder irreführend („Aufklärung“ findet zu Hause oder in der Schule statt). Alles Lange, Umständliche und Englische sollte vermieden werden, sonst werden wir als US-Organisation à la „Human Rights Watch“ angesehen. Eine englische Zweitbezeichnung für internationale Auftritte ist natürlich o.k. Und als Fußnote könnte man darauf hinweisen: „Humanistische Union und Gustav-Heinemann-Initiative vereinigt im Bündnis für Bürgerrechte.” Würde mir persönlich super gefallen! 

                                                            Jennifer Clayton-Chen, München

Kurz und knapp: Bürger­rechts­union

Als neuen Vereinsnamen schlage ich Bürgerrechtsunion vor.

Begründung:

Der neue Name wäre kurz und einprägsam. Aus der Humanistischen Union (HU) würde die Bürgerrechtsunion (BU). Aus dem neuen Namen. ginge unmittelbar hervor, was die HU nach ihrem Selbstverständnis ist – eine Bürgerrechtsorganisation.
Aus dem bisherigen Vereinsnamen Humanistische Union würde das Wort „Union“ (= Vereinigung, Zusammenschluss) übernommen. Dies würde zum einen den Zusammenschluss von Humanistischer Union und Gustav Heinemann-Initiative symbolisieren. Zum anderen würde dadurch die Akzeptanz eines neuen Vereinsnamens für Mitglieder erleichtert, die an dem alten Namen hängen. Für eine Übergangszeit könnte ferner auf Briefbogen, Pressemitteilungen usw. unterhalb des HU-Logos eingedruckt werden: „Hervorgegangen aus der Humanistischen Union und der Gustav Heinemann-Initiative“.
Gegen ein neues Logo hätte ich nichts einzuwenden. Es wäre aber auch problemlos möglich, in das gewohnte schwarze Rechteck den neuen Vereinsnamen einzufügen. Die Buchstabenzahl für „Humanistische Union“ (18) und „Bürgerrechtsunion“ (17) ist fast gleich.

Das Wort „humanistisch“ im alten Vereinsnamen steht nicht für Bürgerrechte und führte zu Verwechselungen mit anderen Organisationen, insbesondere mit dem Humanistischen Verband Deutschlands (HVD). Außerhalb der Humanistischen Union werden mit dem Wort „humanistisch“ eher Vorstellungen von einer Weltanschauungsgemeinschaft verbunden. Mit dem vorgeschlagenen Vereinsnamen könnte daher auch das Traditionsthema Trennung von Staat und Kirche besser und wirkungsvoller als bürgerrechtliches Anliegen vertreten werden. Der bisherige Vereinsname trug dazu bei, dass die Humanistische Union in den Medien vielfach als „atheistische“ Vereinigung bezeichnet wurde.

Zum vermeintlich hohen Bekanntheitsgrad der Humanistischen Union und zum Vorschlag des Gremiums für einen neuen Vereinsnamen siehe auch mein Diskussionsbeitrag „Humanistische Union – ein Markenzeichen für Bürgerrechtsarbeit?“ auf der folgenden Seite.

                                                              Gerhard Saborowski, Hannover

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