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Nato-­Ge­ne­ral: „Westen gibt zu wenig aus für Wieder­aufbau“

01. März 2000

Veröffentlicht: 20.01.2000

Quelle: Zeitungsausschnitt, v. 20.01. [(Rh.-S. Anz.)] nach einer Meldung von afp mitgeteilt von Roland Appel

Mitteilung Nr. 169, S. 6

(afp) Der Kommandeur der Kosovo-Friedenstruppe Kfor, der deutsche General Klaus Reinhardt, hat westliche Versäumnisse beim Wiederaufbau des Kosovo scharf kritisiert. Als „abenteuerlich dumm“ bezeichnete der General in der Zeitung „Die Woche“ die Zurückhaltung der westlichen Regierungen beim Wiederaufbau im Kosovo. Die NATO-Staaten hätten mit großen Summen die Bombardierung des Kosovo finanziert, doch sobald „es um den Wiederaufbau geht, fehlen sie“, sagte er. Die NATO regiere zum ersten Mal in ihrer Geschichte vorübergehend ein Land, „da genügt es nicht, ein paar Beamte hinzuschicken und ihnen zu sagen: Macht mal“. Reinhardt hatte die NATO schon im Dezember auf Mängel beim Transfer der versprochenen Hilfsgelder für das Kosovo hingewiesen. Mit 125 Millionen Mark habe das gesamte Budget der UN für den Wiederaufbau des Kosovo im vergangenen Jahr ein Viertel dessen betragen, was die NATO an einem Tag verbombt habe. Zudem machte er die internationale Gemeinschaft dafür verantwortlich, daß es derzeit im Kosovo kein Rechtssystem gebe. „Ich bin nicht in der Lage, das Kosovo zu entwaffnen“, sagte Reinhardt.

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