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Über Europa denken

01. Juni 2000

Mitteilung Nr. 170, S. 49

Mal ganz ehrlich, denken Sie (gerne) über Europa nach? Und wenn ja, tun Sie dies, weil sie als begeisterter Europäer jeden Schritt zur fortschreitenden Vereinigung Europas bejubeln oder eher, weil sie mit der Entwicklung der EU/Europas nicht zufrieden sind?

Quoi qu’il soit, das HU-Mitglied Hans Arnold bezieht in seinem Buch „Europa neu denken“ Stellung zur europäischen Einigung, indem er sich von zwei Grundfragen leiten läßt: „Warum sollen und wie können sich immer mehr europäische Staaten und Völker immer weiter vereinigen?“ Zwei notwendige und äußerst spannende Fragen, die auch schon in der Einleitung beantwortet werden:

„Der heutige Konsens in der EU, wie er zu kurz- und mittelfristigen Beurteilungen und Entscheidungen herbeigeführt wird (oder auch nicht), kann für eine umfassende europäische Einigungspolitik auf Dauer nicht genügen. Sollte es nicht gelingen, in der EU wieder einen stärkeren und nun einen auf Großeuropa ausgerichteten Grundkonsens zu ereichen, dann dürften nach aller politischen und historischen Erfahrung nicht nur neue Verwerfungen in Großeuropa, sondern es dürften auch innerhalb der EU Stagnation und die Erosion des in ihr bisher Erreichten drohen. Europa neu denken heißt, Europa großeuropäisch begreifen.

Schön, das es Bücher gibt, die wirklich auch die Fragen beantworten, die sie einleitend aufgestellt haben. Werden in den 100 Seiten der Kapitel 1-5 die geistigen und historischen Ursprünge der europäischen Einigung nachgezeichnet, so kann man ab Kapitel 6 die Gegenwarts- und Zukunftsszenarien des Autors 150 Seiten lang verfolgen, die den Spannungsbogen der Einleitung wieder aufnehmen und diesen dann bis zum Schluß aufrecht erhalten. Dieser hübsche Einband hat viel zu bieten: Europäer/innen greift zu!

Hans Arnold, „Europa neu denken – Warum und wie weiter Einigung?“, Bouvier Verlag, Bonn 1999, 252 Seiten, 39,80 DM.

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