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Denn sie wissen nicht, was sie glauben. Oder warum man redli­cher­weise nicht mehr Christ sein kann.Lesung von Prof. Dr. Franz Buggle.

16. Januar 2004
Datum: Freitag, 30. Januar 2004
Uhrzeit:20:00:00 Uhr

Freitag, 30. Januar 2004 um 20:00 Uhr

„Denkbar“, Frankfurt, Schillerstr. 26

Zur Neuauflage von Franz Buggles Buch „Denn sie wissen nicht, was sie glauben. Oder warum man redlicherweise nicht mehr Christ sein kann“ lädt die Humanistische Union Frankfurt in Zusammenarbeit mit dem Alibri Verlag und der Denkbar den Autor zur Lesung ein:

Am Mittwoch, den 28. April 2004 um 20:00 Uhr
in der Denkbar, Schillerstr. 26, Frankfurt

liest der Freiburger Professor für Klinische und Entwicklungspsychologie aus der überarbeiteten Neuauflage seines Werkes.

„Religion ist ja wieder Thema: Darf eine Muslimin mit Kopftuch unterrichten? Bekommen wir Europäer eine Verfassung aus Achtung vor der Menschenwürde – oder steht ein Gott da Pate? Anlaß genug, einmal die christlichen Werte zu durchleuchten“, so Peter Menne, der Vorsitzende des Frankfurter Ortsverbandes der Humanistischen Union.

Prof. Buggle leistet eine grundlegende Kritik der christlichen Ethik auf der Basis der aktuellen Erkenntnisse der Entwicklungspsychologie. Er fragt, ob jemand gleichzeitig auf dem Fundament der Bibel Christ sein und intellektuell redlich bleiben, konsequent denken, human handeln kann – und antwortet mit Nein.

Dabei thematisiert Franz Buggle nicht etwa die von der Kirche begangenen Greueltaten, um sie mit christlichen Geboten zu kontrastieren. Er analysiert die christliche Moral selbst, den Text des Alten und des Neuen Testaments. Dort weist er auf zahlreiche inhumane Passagen hin, auf die Darstellung von Völkermord als gottgewollt und vorbildlich, auf Aufforderungen zum Schlachten von Ketzern, Andersgläubigen, sexuell Abweichenden, Geisteskranken und viele sadistische Grausamkeiten. Die Willkür göttlicher Gnade wird ebenso thematisiert wie die „ewigen Höllenstrafen“, mit denen Nichtgläubige bedroht werden.

Präzise setzt Prof. Buggle sich mit progressiven Theologen á la Hans Küng auseinander, weist auf logische Brüche in deren Rechtfertigung des christlichen Gottes hin. Weiter geht er psychischen Motivationslagen nach, warum Menschen, die sich eigentlich einer Humanität verpflichtet fühlen, die von bliblischen Texten mit Füßen getreten wird, diese dennoch als Wort Gottes anerkennen. Der Freiburger Entwicklungspsychologe verweist dabei auf indoktrinierte Formen frühkindlicher Sozialisation.

Der Autor Franz Buggle wurde im August 1933 in Freiburg geboren. Er studierte Psychologie, Philosophie, Pädagogik und Wirtschaftswissenschaften, promovierte 1963 in Psychologie und wurde 1970 zum Professor für Entwicklungs- und Sozialpsychologie an die Universität Regensburg berufen. 1974 wechselte er an die Universität Freiburg.

Die Humanistische Union bemüht sich seit ihrer Gründung um die Trennung von Kirche und Staat. Mit zunehmender Komplexität der Welt suchen mehr Menschen Zuflucht bei einfachen religiösen Orientierungen. Gewalttätige Handlungen werden nur zu oft religiös verbrämt – auch Europa bekommt die Folgen fundamentalistischer Gotteskrieger zu spüren. Um so wichtiger erscheint daher die Frage, ob die Religion, die lange in Europas Geschichte prägend wirkte und an die heute noch viele glauben, ob das Christentum sich von intoleranten Religionen absetzt –oder eine Moral predigt, die sich strukturell nicht von Glaubensrichtungen unterscheidet, wie sie in voraufgeklärten Landstrichen herrschen.

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