Publikationen / Mitteilungen / Mitteilungen Nr. 181

Fritz-­Bau­e­r-­Preis­ver­lei­hung an Dieter Schenk

Mitteilungen18104/2003Seite 1

Mitteilungen Nr. 181, S.1

Am 16. Juli diesen Jahres wäre Fritz Bauer, einer der Gründer der Humanistischen Union, 100 Jahre alt geworden. An genau diesem Tag zeichnet die HUMANISTISCHE UNION den bekannten Publizisten und Polizeiexperten Dieter Schenk mit dem Fritz-Bauer-Preis aus.
Den bereits zwei Wochen nach Fritz Bauers Tod im Jahre 1968 ins Leben gerufenen Fritz-Bauer-Preis erhält in diesem Jahr als 26. Preisträger mit Dieter Schenk eine Persönlichkeit, die sich, darin Fritz Bauer nahe, wie kaum eine andere der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit unseres Landes gewidmet hat.

Der Preisträger

Bekannt geworden ist Dieter Schenk dabei vor allem durch seine sorgfältigen Analysen der personellen und institutionellen Kontinuitäten im deutschen Sicherheitsapparat nach 1945.
Bemerkenswert war dies zunächst, weil da einer erzählte, der wusste, wovon er sprach: Schließlich war Dieter Schenk lange Jahre beim Hessischen Landeskriminalamt und zuletzt als Kriminaldirektor im Bundeskriminalamt (BKA) tätig. Das BKA verließ Dieter Schenk im Jahr 1989 auf eigenen Wunsch – wegen unüberbrückbarer Gegensätze, insbesondere wegen der behördlichen Ignoranz gegenüber Menschenrechtsverletzungen. Aus den Erfahrungen seiner Tätigkeit entstanden u.a. der Roman „BKA – Die Reise nach Beirut“ sowie „Auf dem rechten Auge blind – Die braunen Wurzeln des BKA“.
Neben der kritischen wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus war Dieter Schenk auch langjähriges Mitglied der Kritischen Polizisten und engagierte sich ferner sowohl bei amnesty international wie bei Business Crime Control.

Deutsch-­Pol­ni­sche Versöhnung

Die Entscheidung des Bundesvorstandes der HUMANISTISCHEN UNION, Dieter Schenk mit dem Fritz-Bauer-Preis zu ehren, würdigt ganz besonders seine großen Verdienste um die deutsch-polnische Freundschaft. Dieter Schenk hat mit einer Reihe von Veröffentlichungen (u.a. „Die Post von Danzig – Geschichte eines deutschen Justizmordes“) wesentlich daran mitgewirkt, den Schrecken und das Unrecht der Naziherrschaft in unserem Nachbarland und bald auch EU-Partner Polen zu recherchieren und zu beschreiben und damit einen Beitrag zur Friedens- und Versöhnungsarbeit zwischen Deutschen und Polen zu leisten.
Wir freuen uns daher außerordentlich, dass es gelungen ist, mit Herrn Prof. Dr. Witold Kulesza den stellvertretenden General-staatsanwalt Polens und zugleich Direktor der in Warschau ansässigen Hauptkommission zur Verfolgung von NS-Verbrechen und Verbrechen des Stalinismus für die Laudatio auf unseren diesjährigen Preisträger zu gewinnen.

Die Preis­ver­lei­hung

Die Preisverleihung findet statt am Mittwoch, den 16. Juli 2003 um 11 Uhr im Casino-Gebäude am IG-Farben-Haus (Gebäude des Fritz-Bauer-Instituts), Campus Westend der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität, Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt / Main.
Informationen zur Anreise sind in der Geschäftsstelle der HUMANISTISCHEN UNION erhältlich.

Das Programm

Das Programm der Preisverleihung beginnt mit einer Begrüßung und Eröffnung durch Ingeborg Rürup, die stellvertretende Bundesvorsitzende der HUMANISTISCHEN UNION. Die Laudatio von Prof. Dr. Witold Kulesza und die Preisverleihung schließen sich an. Danach wird der Preisträger Dieter Schenk Gelegenheit zu einer Rede erhalten. Abschließend laden wir zu einem kleinen Empfang ein.
                                                                                          Nils Leopold

nach oben