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Muster­vor­lage einer Patien­ten­ver­fü­gung

31. Dezember 2003

Humanistische Union

(Stand: September 2003)

Sie finden im Folgenden einen älteren Musterentwurf der Patientenverfügung der Humanistischen Union dokumentiert. Sollten Sie eine Patientenverfügung abfassen wollen, nutzen Sie bitte die aktuelle Version. Diese finden Sie hier.

Muster­ent­wurf einer Patien­ten­ver­fü­gung

Ich verfüge gegenüber meinen Ärzten:

Ich wünsche einen menschenwürdigen Tod. und erkläre deshalb, dass ich mit einer Intensivtherapie oder Reanimation nicht einverstanden bin, falls ich in einen Zustand dauernder Bewusstlosigkeit durch schwere Dauerschädigung meiner Gehirnfunktion [Decerebration] gerate oder wenn überlebenswichtige Funktionen meines Körpers auf Dauer nicht therapierbar ausfallen.

Ich verfüge:

Die Therapie ist einzustellen, wenn zwei Ärztinnen oder Ärzte, die nicht an der aktuellen Behandlung beteiligt sind, unabhängig voneinander festgestellt haben, dass die Schädigung nicht mehr zu beheben ist.

Ich wünsche ein menschenwürdiges Sterben und erkläre deshalb, dass im Falle einer zum Tode führenden Krankheit, bei der mit keiner Verbesserung des Gesundheitszustandes – z. B. Aufwachen aus dem Koma – zu rechnen ist, von allen das Sterben verlängernden Maßnahmen abzusehen ist. Zwei Ärztinnen oder Ärzte, die nicht an der aktuellen Behandlung beteiligt sind, müssen unabhängig voneinander den tödlichen Verlauf (infauste Prognose) meiner Krankheit festgestellt und prognostiziert haben.

Auch mit medizintechnischen Maßnahmen, die lediglich dazu dienen,
eine Organentnahme zu ermöglichen, bin ich nicht einverstanden.
[Dieser Satz kann gestrichen werden.]

Ich wünsche, solange ich lebe, menschenwürdig zu leben und erkläre deshalb meine Einwilligung in eine ärztliche Therapie der Linderung von Leiden und Schmerzen, auch wenn hierzu benutzte Medikamente zur Bewusstseinsausschaltung führen oder wegen ihrer – vom Arzt nicht beabsichtigten – Nebenwirkungen zu einem insgesamt früheren Tod führen sollten. 

Diese von mir eigenhändig und im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte
abgegebene Verfügung bitte ich zu meinen Krankenunterlagen zu nehmen.

Zu Maßnahmen, die dieser Verfügung widersprechen, verweigere ich ausdrücklich die Zustimmung.

Vollmacht:

Folgende Personen (Name, Adresse/Telefon) bevollmächtige ich,
meine oben getroffenen Verfügungen durchzusetzen. Sie werden auf die Einhaltung der Verfügungen achten. Sie sind im Fall von Lebensgefahr zu benachrichtigen. Der behandelnde Arzt darf an sie Auskunft geben, er ist ihnen gegenüber von seiner Schweigepflicht entbunden:

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Ich bestätige die Patientenverfügung durch meine eigene Unterschrift:

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Ort/Datum

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Unterschrift

(Eine Aktualisierung der Verfügung im Abstand von zwei bis drei Jahren oder nach gravierenden Veränderungen ihres Gesundheitszustandes ist im Interesse ihrer Verbindlichkeit sinnvoll.)

Die Verfügung wurde erneuert:

am: …………………………………….. 

am: ……………………………………..

am: …………………………………….. 

Hinweis:
Es geht hier nicht um „Tötung auf Verlangen“ gemäß § 216 StGB, sondern um humane Behandlung, wie sie dem Ärztestand nach seinem Selbstverständnis abzufordern ist. Sollten Ärztinnen und Ärzte den geäußerten Willen eines Patienten nicht respektieren, werden sie wegen Körperverletzung bestraft, denn jede ärztliche, die körperliche Unversehrtheit nicht ganz unerheblich beeinträchtigende Behandlung stellt eine Körperverletzung dar, wenn keine Einwilligung vorliegt. Ärztinnen und Ärzte sind nicht von sich aus zur Behandlung verpflichtet, wenn die Patientin oder der Patient sie mit entsprechender Verfügung aus ihrer  Verpflichtung entlassen hat. Das bedeutet: Ärztinnen und Ärzte trifft bei einem wirksamen Behandlungsverzicht keine Garantiepflicht. Andernfalls wäre das Selbstbestimmungsrecht der Patienten oder des Patienten nicht gewahrt.

Kategorie: Patientenverfügung: Service

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