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Mehr Frauen in Führungs­po­si­ti­onen - eine große Bewegung, aber noch viel zu tun

30. Januar 2013
Datum: Mittwoch, 30. Januar 2013

Mittwoch, 30. Januar 2013 um 19.30 Uhr

Grundbuchhalle des Ziviljustizgebäudes, Sievekingplatz 1, 20355 Hamburg

Öffentliche Diskussionsveranstaltung mit

Jana Schiedek
Senatorin für Justiz und Gleichstellung der FHH und Initiatorin der Frauenquote in Aufsichtsräten

und

Annette Bruhns
SPIEGEL-Redakteurin, Mitbegründerin des Vereins ProQuote Medien

Vor etwa einem Jahr schrieben rund 350 Journalistinnen, von der Volontärin bis zur Fernsehintendantin, einen Brief an die Chefredakteure, Intendanten und Verleger der deutschen Medien. Innerhalb von fünf Jahren, so ihre Forderung, sollten 30 Prozent der Führungspositionen in Redaktionen mit Frauen besetzt werden – auf allen Hierarchieebenen! Bis dato waren nur zwei Prozent der Chefredakteure von deutschen Tages- und Wochenzeitungen Frauen. Im Juni 2012 gründeten die Journalistinnen den Verein ProQuote Medien.

Auf Initiative der Hamburger Justiz- und Gleichstellungssenatorin Jana Schiedek stimmte im September 2012 der Bundesrat mit den Stimmen CDU-geführter Länder für einen Gesetzentwurf zur Einführung einer festen Quote für Frauen in Aufsichtsräten börsennotierter und mitbestimmter Unternehmen: mindestens 20 Prozent ab 2018 sollte ihr Anteil sein, 40 Prozent ab 2023, andernfalls drohen unangenehme Sanktionen.

Im November 2012 beschloss dann auch die EU-Kommission eine Frauenquote für Aufsichtsräte. Private börsennotierte Unternehmen sollen die Zielvorgabe einer 40 prozentigen Besetzung der Aufsichtsratsposten mit Frauen bis zum Jahr 2020 umsetzen, öffentliche Unternehmen bis 2018. Bei gleicher Qualifikation sollen weibliche Bewerberinnen in unterrepräsentierten Unternehmen den Vorzug erhalten.

Jana Schiedek spricht lieber von einer „Geschlechterquote“ als von einer „Frauenquote“ – falls irgendwann mal das Geschlechterverhältnis in den Aufsichtsräten kippt, solle die Quote natürlich auch für Männer gelten.

Für Spiegelautorin Annette Bruhns, Gründungsmitglied des Vereins ProQuote Medien, gibt es Wichtigeres als die Quote, etwa „Ärgernisse wie das Ehegattensplitting, Agrarsubventionen oder Dirk Niebel. Deswegen ärgert mich allerdings umso mehr, wie wenig Einfluss Frauen hierzulande darauf haben, welche Themen öffentlich diskutiert werden.“ 

Wir haben Frau Bruhns und Frau Schiedek um ein erstes Zwischenfazit zum Stand der Diskussion und um einen Ausblick auf die nächsten Schritte gebeten. Wie kann der Bundestag zu einer Bestätigung der Frauenquote gebracht werden, wie laufen die Diskussionen in Europa, wie reagieren die Chefs großer Tageszeitungen oder Rundfunkanstalten? Wie sieht bundesweit sie Situation in den Leitungen von Gerichten aus, wie generell im öffentlichen Dienst? Was ist noch zu tun, um wirklich überall eine Geschlechtergerechtigkeit in den Führungsetagen herzustellen? Muss die Geschlechtergerechtigkeit nicht viel früher in der Karriere- und Familienplanung anfangen? Brauchen wir flexiblere Teilzeitregelungen für Männer und Frauen oder auch spezielle Fortbildungsangebote für Frauen? Liegt es mitunter auch an den Frauen selbst, dass zu oft Männer in Führungspositionen landen?

Wir freuen uns auf zwei spannende Inputs und eine rege Diskussion am 30.1.2013!

Im Anschluss an die öffentliche Veranstaltung findet eine Mitgliederversammlung des Landesverbandes Hamburg der Humanistischen Union statt, auf der turnusgemäß ein neuer Vorstand gewählt wird.

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