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Eröff­nungs­rede des Ortsver­bands­vor­sit­zenden

14. Juni 2005
Datum: Dienstag, 14. Juni 2005

Zur Preisverleihung im Marburger Rathaus hat Franz-Josef Hanke die Beweggründe für die Verleihung des Marburger Leuchtfeuers skizziert.

Lieber Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren des Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung der Universitätsstadt Marburg,
liebe Frau Holler,
lieber Herr Leuninger,
sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der Humanistischen Union und des Arbeitskreises „Erwerbslosigkeit und Soziale Bürgerrechte“!

Ich freue mich, dass wir heute zum ersten Mal das „Marburger Leuchtfeuer für Soziale Bürgerrechte“ verleihen können. Ganz besonders freut mich, dass der Magistrat der Stadt Marburg sich unserem Vorschlag angeschlossen hat und unser gewählter Oberbürgermeister Egon Vaupel diese Auszeichnung heute an die Hörfunk-Journalistin Ulrike Holler überreichen wird. Dafür möchte ich Ihnen, Herr Vaupel, im Namen des HU-Ortsverbands Marburg ganz herzlich danken.

Mein besonderer Dank gilt Herrn Pfarrer Leuninger, der es übernommen hat, die Laudatio auf Frau Holler zu halten. Bedanken möchte ich mich bei Ihnen, Herr Leuninger, aber nicht nur für diese Bereitschaft, sondern vor allem für Ihr soziales Engagement, das zur Gründung der Flüchtlingshilfe-Organisation „Pro Asyl“ geführt hat. Damit haben Sie sich für Menschen eingesetzt, die vor Kriegen, Gewalt, Hunger, Elend und Aussichtslosigkeit in ihren Heimatländern geflohen waren, hier aber wieder weggeschickt werden sollten. Ihnen haben Sie Ihre Stimme geliehen. Umso glücklicher und dankbarer sind wir, dass Sie Ihre Stimme heute hier erheben. Danke sehr!

Dank gebührt auch Jürgen Neitzel als Sprecher der achtköpfigen Jury sowie allen Mitgliedern des ESBR und der HU, die an der Vorbereitung der heutigen Preisverleihung beteiligt waren. Auch Melanie Drusel und Richard Laufner von der Stadtverwaltung haben uns tatkräftig unterstützt.

Über die Preisträgerin möchte ich hier keine weiteren Worte verlieren, denn das soll Berufeneren wie Herbert Leuninger vorbehalten bleiben. Erlauben Sie mir aber, der Preisträgerin an dieser Stelle meinen persönlichen Dank für ihr Engagement abzustatten! Als Journalist kann ich ermessen, wie viel Charakterfestigkeit nötig ist, um über Jahrzehnte hinweg die Berichte im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk unterzubringen, die Sie im HR platziert haben, Frau Holler!

„Wer will so was überhaupt hören?, heißt es dann immer. Die Antwort ist aber ganz einfach: Wir! 1.30 mag zwar das bevorzugte Format einer Mehrheit der Hörerinnen und Hörer sein, aber viele bevorzugen auch heute noch substantielle Berichte im Radio und Fernsehen.

Die Zeiten ändern sich. Leider geschieht das nicht immer nur zum Besseren: Der Röhrenblick ist mittlerweile eine ansteckende Krankheit geworden. Fast jeder drängt voran, ohne nach rechts oder links zu gucken. Karriere, Knete und „der besondere Kick“ sind die Ziele, auf die die meisten rücksichtslos zustreben. Auf der Strecke bleiben dabei häufig Solidarität, Mitmenschlichkeit und die Freude an den kleinen Dingen.

Die Gesellschaft brauche Werte, hört man überall. Werte kann man aber nicht verordnen. Man muss sie vorleben. Die Menschen brauchen andere, die ihnen diese Werte beispielhaft vorführen.
Solche Menschen möchten wir mit dem „Marburger Leuchtfeuer“ würdigen. Der Preis soll sie anregen: Macht weiter so!
Unser „Leuchtfeuer“ soll den Respekt vor der Würde jedes Menschen ohne ansehen seiner sozialen Stellung wieder stärker ins öffentliche Bewusstsein rufen. Und genau das tun Sie, Frau Holler, mit ihrer tagtäglichen Arbeit immer wieder. Dazu gratuliere ich Ihnen ganz herzlich. Machen Sie weiter so!

Franz-Josef Hanke

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