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Arbeits­kreis „Staat-Re­li­gi­o­n-Welt­an­schauung“ wieder begründet

11. Februar 2005

Am Rande der II. Berliner Gespräche trafen sich ein Dutzend Mitglieder am 16. Januar in Berlin, um einen alten Arbeitskreis der Humanistischen Union wieder auferstehen zu lassen, der sich dem Verhältnis von Staat und Kirchen widmet.

Mitteilungen Nr. 188, S.11

Am Rande der II. Berliner Gespräche trafen sich ein Dutzend Mitglieder am 16. Januar in Berlin, um einen alten Arbeitskreis der Humanistischen Union wieder auferstehen zu lassen, der sich dem Verhältnis von Staat und Kirchen widmet. Irmgard Koll hatte die Initiative ergriffen und zu dem Treffen eingeladen, von dem sie sich neuen Schwung in den Staat/Kirche-Aktivitäten der HU erwartete. Der Arbeitskreis soll die einzelnen Initiativen in diesem Bereich bündeln und den Vorstand beraten. Darüber hinaus bietet er eine Plattform für strategische Diskussionen zu umstrittenen Einzelfragen (Kopftuch, Religionsunterricht…). Und nicht zuletzt wird sich der Kreis auch mit der Außendarstellung unserer Forderungen befassen: Das reicht von der Überarbeitung der vorhandenen Materialien bis zur Planung neuer Projekte.

Nach einer kurzen Einführungsrunde stiegen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Gründungstreffens sofort in die Diskussion ein. Unterschiedliche Auffassungen gab es darüber, welchen Stellenwert die Forderung nach einer Trennung von Staat und Kirche in den aktuellen Auseinandersetzungen um den konfessionellen Unterricht hat. Während die einen angesichts der immer wieder versuchten Ausgrenzung freireligiöser und islamischer Gruppen von den staatlich finanzierten Lehrangeboten meinten, die HU sollte die Gleichbehandlung der verschiedenen religiös / weltanschaulichen Gruppierungen einfordern, sahen sich andere darin bestärkt, dass diesem Problem nur mit einer strikten Trennung begegnet werden könne. Einig war man sich darin, dass der gegenwärtige Zustand der Staatsfinanzen für eine strikte Streichung aller staatlichen Subventionen konfessioneller Schulangebote spricht.

In der Diskussion um die nächsten Schritte des Arbeitskreises öffnete sich ein weites Feld: etwa der Vorschlag, die Ergebnisse der 1. Berliner Gespräche zu den arbeitsrechtlichen Privilegien der Kirchen in eine politische Initiative umzumünzen; oder die Forderung, endlich ein alternatives, überkonfessionelles Lehrangebot Ethik/LER flächendeckend anzubieten. Unter dem Eindruck des Vortages sprachen sich alle für eine Fortsetzung der Reihe „Berliner Gespräche“ aus und bedankten sich bei Jürgen Kühling für dessen großes Engagement. Sie verbanden damit die Hoffnung, dass die nächsten Gespräche unter seiner Federführung fortgesetzt werden können. Genügend Ideen für ein konkretes Thema der nächsten Gespräche gab es innerhalb des Arbeitskreises jedenfalls.

Neben den anwesenden hatten zahlreiche weitere Mitglieder ihr Interesse an einer Mitarbeit im Arbeitskreis angekündigt. Es ist also zu erwarten, dass die HU künftig wieder mehr zum Thema Staat/Kirche zu sagen hat.

Weitere Interessenten für den Arbeitskreis sind herzlich willkommen und melden sich einfach in der Bundesgeschäftsstelle, um an den Diskussionen teilzunehmen (s. Impressum).

Da die Mitglieder des Arbeitskreises bundesweit verteilt sind, wird die Arbeit vorwiegend über Telefon, per E-Mail oder Fax stattfinden. Das nächste Treffen ist am Rande der Delegiertenkonferenz in Mainz geplant. Bis dahin wird über eine Aktualisierung der bisherigen Thesen zur Trennung von Staat und Kirche diskutiert (s. HU-Schriften Nr. 21).

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