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Rücktritt im Bundes­vor­stand

Mitteilungen22005/2013Seite 11

Mitteilungen Nr. 220 (1/2013), S. 11/12

(Red.) Am 5. Januar 2013 erklärte Jutta Roitsch-Wittkowsky ihren Rücktritt vom Bundesvorstand der Humanistischen Union und zugleich ihren Austritt aus dem Verein. In einem offenen Brief an alle Mitglieder führt sie im Wesentlichen drei Gründe für ihre Entscheidung an: die unterschiedlichen Positionen zur Beschneidungsdebatte und eine aus ihrer Sicht nicht hinnehmbare, religionsfeindliche Stimmung in der HU; die Differenzen um das neue Heftkonzept und die redaktionelle Arbeit der Zeitschrift vorgänge; nicht zuletzt die persönlichen Anfeindungen durch (ehemalige) Mitglieder des Frankfurter Ortsverbandes.

Der Bundesvorstand hat die Entscheidung Jutta Roitsch-Wittkowskys ausdrücklich bedauert. Er gab dazu folgende Erklärung ab:

Der Bundesvorstand der HU hat sich auf seinen beiden letzten Sitzungen ausführlich mit der Austrittserklärung von Jutta Roitsch-Wittkowsky beschäftigt. Dabei haben alle Mitglieder des Bundesvorstandes ihren Austritt bedauert. Wir finden es schade, dass es nicht gelungen ist, einen inhaltlichen Kompromiss mit Jutta in den für sie wesentlichen Fragen zu finden.

Jutta Roitsch-Wittkowsky nennt in ihrer Erklärung zwei für sie wesentliche Gründe für ihren Austritt: die Beschneidungsdebatte sowie den Umgang mit der Zeitschrift vorgänge.

Der Vorstand stellt dazu fest, dass er zu beiden Fragen ausführlich diskutiert hat. So hat der Vorstand bereits bei seiner Sitzung im November 2012 über eine Stellungnahme zur Beschneidungs-Gesetzgebung beraten. Zu den Eckpunkten dieser Stellungnahme tauschte sich der Vorstand über seine Mailingliste aus, wobei sie eine breite Mehrheit fanden. Eine letztendliche Abstimmung des Briefes, der als Stellungnahme an den Rechtsausschuss des Bundestags geplant war, unterblieb, als Rosemarie Will und die Geschäftsführung am Abend des 10.12. erfuhren, dass der Ausschuss bereits seine Beratungen abgeschlossen hatte und die Plenarentscheidung unmittelbar bevorstand. Dieses Versäumnis bedauern wir – eine weitere Abstimmung wäre jedoch einem Verzicht auf jegliche Stellungnahme gleichgekommen, was nicht im Sinne der Vorstandsmehrheit war.

Wir nehmen zur Kenntnis, dass unsere Bemühungen um die Zukunftssicherung für die Zeitschrift vorgänge von Jutta Roitsch-Wittkowsky abgelehnt werden. Die Diskussionen um Ideen zur Neugestaltung der Zeitschrift haben wir beginnend mit der Vorstandssitzung im Januar 2012 über die Klausurtagung und den Verbandstag völlig transparent geführt. Der Handlungsdruck, der sich aus der finanziellen Schieflage der Zeitschrift ergab, war allen bekannt. Dennoch hat sich die Redaktion einer Diskussion um neue Konzepte weitgehend verweigert – ihre erste schriftliche Stellungnahme datiert vom November 2012 und beinhaltet vor allem die Ablehnung des von Vorstand und Geschäftsführung entwickelten Konzepts.

Trotz intensiver Diskussionen gab es weder in der Beschneidungsfrage noch beim Neukonzept für die vorgänge eine Annäherung mit den Positionen von Jutta Roitsch-Wittkowsky. Ihr Austritt ist deshalb für uns zwar nachvollziehbar, jedoch hätten wir uns ganz sicher einen inhaltlichen Kompromiss statt des Austrittes gewünscht.

Der offene Brief von Jutta Roitsch-Wittkowsky kann in der Bundesgeschäftsstelle oder über das interne Wiki der HU abgerufen werden: https://www.humanistische-union.de/wiki/intern/buvo/2013/.

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