Antrag 5: Die Humanistische Union und die Religion eine Positionsbestimmung
Datum: | Dienstag, 07. Mai 2013 |
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Antrag zur Beschlussfassung
Die Delegiertenkonferenz möge beschließen:
Die Humanistische Union (HU) ist eine Bürgerrechtsorganisation. Wir alle sehen uns in der Tradition der Aufklärung. Wir stehen für den säkularen Staat und für eine konsequente Trennung von Kirche und Staat. Manche von uns definieren sich als AtheistenInnen, andere als AgnostikerInnen, andere glauben an Gott und gehören einer Religionsgemeinschaft an.
Die HU steht für Toleranz und für Respekt vor diesen höchstpersönlichen Lebenshaltungen, mögen sie auch sehr unterschiedlich sein. Die HU hat sich als Bürgerrechtsorganisation der Verteidigung individueller Freiheiten gegenüber staatlichen, kirchlichen oder wirtschaftlichen Machtansprüchen verschrieben; ebenso verteidigt sie den kulturellen Pluralismus in der Gesellschaft und die individuelle Glaubensfreiheit (ohne sich deswegen mit einzelnen Glaubenslehren gemein zu machen). Neben der Weltanschauungsfreiheit gehört auch die individuelle Religionsfreiheit zum Kernbestand der Bürgerrechte. Der Schutz beider Rechte wird als wichtiges Ziel in unserer Satzung benannt:
§ 2 Ziele
Es ist der Zweck und die Aufgabe des Vereins, alle Bestrebungen zu fördern, welche
1. die ungehinderte Entfaltung aller weltanschaulichen, religiösen, philosophischen, wissenschaftlichen und künstlerischen Auffassungen in gegenseitiger Achtung gewährleisten
2. es jeder Bürgerin und jedem Bürger gestatten, von den im Grundgesetz garantierten Rechten der individuellen Lebensgestaltung, der Glaubens-, Gewissens- und Bekenntnis-, der Meinungs-, Informations- und Koalitionsfreiheit ohne Furcht vor Nachteilen Gebrauch zu machen, […]
Selbstverständlich setzt sich eine Bürgerrechtsorganisation auch mit den Inhalten von Glaubenslehren kritisch auseinander und verteidigt Bürgerrechte gegen religiös begründete Übergriffe das entspricht den Ursprüngen der Humanistischen Union, die sich unter anderem gegen die bedrängende Einflussnahme der katholischen Kirche auf Staat und Gesellschaft gegründet hatte.
Weltanschauliches und religiöses Eiferertum und andere Formen der Intoleranz fördern den Einsatz für eine aufgeklärte Gesellschaft nicht, sondern unterminieren ihn.
Die Humanistische Union ist eine Bürgerrechtsorganisation, kein anti-religiöser Kampfverband und auch keine humanistische Weltanschauungsgemeinschaft. Deshalb haben sowohl Menschen, die gläubig sind oder einer Kirche angehören genauso wie Menschen, die sich weltanschaulich atheistisch orientieren, wenn sie sich für Menschen- und Bürgerrechte einsetzen wollen, ihren Platz in unseren Reihen.
AntragstellerInnen: Anke Pörksen, Jochen Goerdeler, Till Müller-Heidelberg, Kirsten Wiese sowie Tobias Baur, Christiane Bodammer, Christoph Bruch, Walburga Büchel, Johannes Feest, Johann-Albrecht Haupt, Ute Hausmann, Udo Kauß, Helga Lenz, Nils Leopold, Karin Meo, Burckhard Nedden, Ulrike Ortmann, Roland Otte, Jens Puschke, Jürgen Roth, Britta Schinzel, Björn Schreinermacher, Rosemarie Will