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Frank­fur­t/­Main: Der Kapita­lismus am Ende. Wirklich?

30. April 2009
Datum: Donnerstag, 30. April 2009

Aus: Mitteilungen Nr. 204 (1/2009), S. 30

Frankfurt/Main: Der Kapitalismus am Ende. Wirklich?

Mit der aktuellen Wirtschaftskrise scheinen zwar neoliberale Konzepte widerlegt zu sein. Doch welche Wege führen aus der Krise? Walter Oswalt und Robert Kurz diskutierten darüber am 26. März kontrovers auf dem Podium von Humanistischer Union und attac im überfüllten Club Voltaire in Frankfurt am Main. Walter Oswalt leitet das Walter Eucken Archiv in Frankfurt (http://www.eucken.org) und arbeitet im wissenschaftlichen Beirat von attac mit. Aus ordoliberaler Position heraus kritisiert er sowohl den neoliberalen Kapitalismus, als auch alle Formen des Sozialismus. Seine aktuelle Veröffentlichung trägt den Titel „Good bye Coca Cola. Wege zu einer konzernfreien Marktwirtschaft.“ Robert Kurz ist kapitalismus- und marxismuskritischer Publizist. Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift „Exit“ (www.exit-online.de). Bekannt wurde er insbesondere durch sein „Schwarzbuch Kapitalismus“, das derzeit in einer überarbeiteten Neuauflage erscheint.

Der Neoliberalismus wurde vor über 100 Zuhörern und Mitdiskutierenden von zwei Seiten angegriffen: Walter Oswalt forderte, die Konzerne abzuschaffen und den oli-gopolistischen Kapitalismus durch eine egalitäre und mikro-kapitalistische Marktwirtschaft zu überwinden. Robert Kurz konnte diesem Konzept nichts abgewinnen. Er sah sämtliche Formen kapitalistischer Vergesellschaftung kollabieren und fordert den Aufbau einer ausschließlich an den Bedürfnissen, statt am Profit orientierten sozialen Ordnung. Während Oswalt für die Vergabe von Mikrokrediten und viele selbstständige Anbieter von Arbeitsleistungen warb, trat Kurz für die Abschaffung des Geldes und das Ende der Lohnarbeit ein. Die Veranstaltung bot eine sehr gute Möglichkeit, sich mit Interpretationen der Krise auseinander zu setzen, die im Mainstream der öffentlichen Erörterungen häufig unberücksichtigt bleiben.

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