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Wahre Kamer­da­schaft gibt es nur im Schüt­zen­graben

Ein Portrait der “ Wiking – Jugend “

Aus: vorgänge Nr.95, (Heft 5/1988), S. 22-26

9Sie vertraut auf »die Kräfte des Blutes« und den unerschütterlichen Glauben an die Gemeinschaft. Sie bewundert die »Hitler-Jugend« und den nationalsozialistischen »Bund Deutscher Mädel«. Sie pflegt soldatische Tugenden und nennt sich nach einer SS-Division: Die »Wiking-Jugend« (WJ), die »größte volkstreue Jugendbewegung Europas«. Gegründet wurde sie in der Bundesrepublik; doch auch in der Schweiz, Spanien, Frankreich, Belgien, Großbritannien, Skandinavien, den Niederlanden und Australien verfügt sie über Auslandsorganisationen. Und in jedem Jahr nehmen Wikinger an der Kulturwoche der rechtsextremen »Deutschen Kulturgemeinschaft« im österreichischen Pichl teil. Auch mußten die Kärntner Sicherheitsbehörden schon ein Lager der deutschbewußten Jungschar auflösen.

Vom 9. bis 30. Juli veranstaltete die »Wiking-Jugend« ein Internationales Sommerlager in der Nähe des geschichtsträchtigen Rütli im Seelisberger Wald (Kanton Uri). Eigentlich wollten die Wikinger bis zum 6. August auf dem Niederschwand biwakieren. Doch die Bundesanwaltschaft in Bern leitete Ermittlungen gegen die militanten Junggermanen ein, weil zwei Schweizer Journalisten tätlich angegriffen wurden. Da verzogen sich die Wikinger, die sich beim Vermieter des Grundstücks als Pfadfindergruppe vorgestellt hatten, schon eine Woche früher – zumal im Waadtland und in Konstanz am Bodensee zwei weitere rechtsexteme Sommerlager stattfanden.

Mit »Heil Dir«, »Wiking Heil« oder einem anderen deutschen Heilsgruß empfangen sich die Kameradinnen und Kameraden von der WJ, wobei die Führungskader stets mit dem Dienstrang (z.B. Gauführer, Fähnleinführer usw.) anzusprechen sind. »Zu heilen gibt es immer etwas, scherzt Altbundesführer Walter Matthaei und belehrt seine strammen Jungs: »Wenn Ihr mich in oder außer Dienst grüßt, so bitte mit festem Händedruck, offenem Blick und hörbarem Hackenzusammenschlagen. Kein farbloses ‚Hallo‘ oder bürgerliches ‚Guten Tag‘. Solltet Ihr sitzen, so schnellt bitte hoch – nur nicht so lahmarschig.« Er würde sogar mit erhobenem rechtem Arm grüßen, wenn dies nicht zu Schwierigkeiten führen könnte, fügt der immer noch rüstige Altfunktionär hinzu, denn schließlich könne jeder Pimpf in einigen Jahren zum Retter werden, der »uns aus diesem demokratürlichen Zirkus herausführt«.

Mit der Erziehung zu Leistung, Mut und unbedingter Kameradschaft beginnt die »Wiking-Jugend« bereits im Sandkasten, und sie unter-stützt auch junge Familien, damit sie ihre Sprößlinge in rechter Zucht und Sitte unterweisen können. Oftmals sind drei Generationen einer Familie Mitglied in dieser »Lebensgemeinschaft auf völkischer Grundlage«, wie sich die WJ versteht. Den Mittelpunkt ihres Erziehungsprogramms bildet die Nordlandidee und eine entsprechende »artgemäße« Brauchtumspflege. Doch es sind mitunter seltsame Bräuche, die bei den Lagern der braungefärbten Jungmannschaft herrschen: Da robben Jugendliche unter niedrigen Stacheldrahtverhauen hindurch, bestehen martialische Mutproben, hangeln sich an Seilen über Abgründe und müssen sich im »Wiking-Wehrkampf« bewähren. »Wahre Kameradschaft gibt es nur im Schützengraben. Dieses Erlebnis hat Euch die Geschichte versagt. So müssen wir die soldatischen Tugenden im Lager und auf Fahrt üben«, begründet der alte Kämpe Matthaei die paramilitärische Ausbildung zur »Auslese alles Starken und Gesunden«. Und diese Erziehung zu Härte und Ausdauer trägt Früchte: Im vergangenen Oktober wurde der Student Odfried Hepp aus dem mittelbadischen Achern zu zehneinhalb Jahren Haftstrafe verurteilt. Ihm wurden u.a. bewaffnete Banküberfälle, versuchter Mord und Sprengstoffdelikte nachgewiesen. Seine politische Überzeugung formte sich bei der »Wiking-Jugend«. Mit 19 wurde er aufgenommen, mit 21 Führer des »Horst Ortenau« und kurz darauf Gauführer in Schwaben.

Drei Tage nach dem Tod des Hitlerstellvertreters Hess wurde im Frankfurter Hauptbahnhof Bombenalarm ausgelöst, weil in einem Schließfach ein Sprengsatz deponiert war. Als kurz darauf die mutmaßlichen Täter im Alter von 18 und 19 Jahren festgenommen wurden, stellte sich heraus, daß auch sie Anhänger der WJ (Gau Hessen) waren. Ebenso sind die Anfang März bei einer bundesweiten Durchsuchungsaktion verhafteten rechtsextremen Aktivisten Volker Heidel (34, »Freiheitliche deutsche Arbeiterpartei«, »Hilfsorganisationen für nationale politische Gefangene«, ehemals bei der Kühnen-Truppe), Jürgen Mosler (32, früher FAP, heute »Mosler-Gruppe«) und Christian Malcoci (24, »Mosler-Gruppe«) bei den Wikingern wie auch der durch den Hannoveraner Bornemann-Mordprozeß bekannt gewordene und zur Zeit inhaftierte Siggi Müller. Soweit einige aktuelle Beispiele. Aber auch in den siebziger Jahren war die WJ so militant wie heute. Im sogenannten Bückeburg-Prozeß 1979 wurden Gauführer Uwe Rohwer und sein Stellvertreter Manfred Börm wegen Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung zu neun bzw. sieben Jahren Haft verurteilt. Ihnen wurde – gemeinsam mit ihren Mitangeklagten aus den Reihen der »Aktionsgemeinschaft Nationaler Sozialisten (ANS) von Michael Kühnen – schwerer gemeinschaftlicher Raub, gefährliche Körperverletzung, räuberische Erpressung und Verstöße gegen das Waffengesetz vorgeworfen. Inzwischen heiratete Börm die Tochter des langjährigen Bundesführers Wolfgang Nahrath, Ute, und soll Gauführer in Niedersachsen geworden sein.

Der Erfolg der straff nach dem Führungsprinzip aufgebauten Jugendorganisation (»Wir haben in den 35 Jahren unserer Arbeit 15 000 Kinder und Jugendliche in unseren Reihen erzogen« sagt Bundesführer Nahrath) gründet sich auf eine raffinierte Mixtur aus erlebnisreichen Fahrten und politischer Unterweisung. Im Freizeitangebot sind z.B. Alpenüberquerungen zu Fuß, Wolfsangelmärsche, Surf-Lager, Motorradtreffen und eine Fahrradtour – »Auf den Spuren der Atlanter« – durch Italien und Griechenland, Fahrten zum alljährlichen Falangetreffen am 20. November in Madrid. Jungmädel und Pimpfe sind begeistert von abendlichen Feuerrunden, Gemeinschaftserlebnissen und Geschichten vom Allvater Odin, Yggdrasil und dem von Nord- und Ostsee umspülten Land der Urväter. Paramilitärische Übungen und politische Indoktrination laufen wie selbstverständlich nebenher. Ein Wikinger berichtet von Wochenendlager des Gau Schwaben am Bodensee: » Dem Aufstehen und anschließenden Frühsport folgte der Morgenappell. Hier gedachten wir Rudolf Hess, welcher in selbstauferlegter Pflichterfüllung für Deutschland kämpfte. An unserem Wimpel war deshalb ein rotes Band befestigt, welches als Zeichen des Kampfes neben dem Trauerflor im Wind wehte. Dieser Kampf, den wir – jeder an seinem Platz – täglich in
Schule, Beruf und Alltag bestehen müssen, bedeutet Aufklärungsarbeit. So machten sich die Älteren gleich nach dem Frühstück auf, um in Radolfzell mit dem ‚Extra-Wikinger‘ unter die Leute zu gehen … Neben Sportspielen, Ausbildung mit Karte, Kompaß und Fahrtenkunde sowie abendlicher Singerunde am Feuer verging dieses Wochenende wieder viel zu schnell.«

An den Nachmittagen werden bei WJ-Lagern verschiedene Arbeitsgemeinschaften angeboten wie Fahnenschwingen, Selbstverteidigung, Rassenkunde, Runenkunde, deutsche Schrift neben Volkstanz, Laubsägen, Gitarre und Chor. Was zum Liederrepertoire der nordländischen Jugendbewegung gehört, läßt sich am letzten »Wikinger« sehen, da nämlich ist das »Horst-Wessel-Lied« abgedruckt. Am Abend folgen Vorträge beispielsweise über das Verhalten gegenüber Polizei, Verfassungsschutz, Presse oder Linken oder »artgemäße Erziehung«. Jungmädel Barbara schildert, was sie gelernt hat: »Unser Kampf ist ein biologischer, also ist die Familie ein wichtiger Grundstein. Dazu muß man allerdings nicht keine, ein oder höchstens zwei Kinder haben, sondern vier, sechs oder acht. Erzieht man diese Kinder im volkstreuen Sinn und haben diese dann wieder vier bis acht Kinder, so steht nach nur zwei Generationen der ausländischen Subkultur bereits eine gewaltige Masse entgegen.«

Neben »aufbauender Kameradschaft« wird auch viel Polit-action geboten. An Pfingsten finden alljährlich die »Tage volkstreuer Jugend« im niedersächsischen Hetendorf statt – in diesem Jahr mit 300 Teilnehmern. Bereits seit mehreren Jahren ist die 150-Seelen-Gemeinde in der Lüneburger Heide Schauplatz internationaler Wiking-Lager und anderer rechtsextremer Freundestreffen. Seit zwanzig Jahren werden an Silvester Mahnfeuer an der »45er Demarkationslinie« entzündet (»Wir wollen die ‚Linie‘ berennen, bis überall Feuer brennen!«) Zum Jahreswechsel 1988/89 will die Bundesführung der WJ auch die Vorsitzenden der »Deutschen Volks-Union« (DVU) Gerhard Frey und der NPD Martin Mussgnug zur Teilnahme an Mahnfeuer und Fackelzügen bewegen. »Nur das Vorbild Führender reißt die verharrende Masse nach vorn«, heißt es dazu im »Wikinger« Nr. 2/88. Außerdem beteiligten sich die knallharten Junggermanen im April mit diversen deutschgesinnten Organisationen an der »Ulrich-von-Hutten-Feier« im hessischen Schlüchtern, führten mit dem Blut-und-Boden-Verein »Artgemeinschaft« eine Bundessonnwendfeier durch und veranstalteten das »Vierte Motorradtreffen volkstreuer Jugend«.

Die Beliebtheit des »Wikingers«, der Vierteljahreszeitschrift für Mitglieder, basiert auf der geschickten Kombination von Robinsonaden, Nordlandideologie und NS-Sprüchen. In der Aufmachung lehnt sich das Blatt wie die meisten WJ-Materialien stark an nationalsozialistische Darstellungsweisen an. Neben Bastelvorschlägen und Geburtstagsgrüßen für die ehemalige NS-Reichsfrauenführerin Gertrud Scholtz-Klink kann man lesen, »daß Rassenmischungen nicht nur zu körperlichen Schäden wie Abwehrschwäche gegen Infektionen oder Anfälligkeiten für bestimmte Krankheiten führen, sondern auch zu seelischen Spannungen, innerer Zerrissenheit, Depressionen und Psychosen«.

Mit Flugblattaktionen vor Schulen und dem Pennälerblatt »Gäck – Das Magazin mit dem gewissen Feeling« macht sich die »Wiking-Jugend« ganz unkonventionell an ihre Hauptzielgruppe, die 15- bis 20jährigen heran. Die locker gemachte Schülerzeitung ohne NS-Layout erscheint mehrmals jährlich mit einer Auflage von ca. 15 000. »Bevor ihr weiter rumgäckt, überlegt mal gerade, wie ihr eigentlich eure Freizeit verbringt. Sinnvoll? Wenn nicht, wie wäre es mit Spiel, Sport, Zeltlagern, Singen, Basteln, Drachenfliegen, Surfen, Kanufahrten und und und …? Wo? Wiking-Jugend!!! Schon mal von uns gehört? Richtig, wir sind die bösen Buben und Hexen aus dem
Fernsehen!« Daneben erscheinen die internen »Odal-Briefe« der Gauführungen, und in Kürze soll noch eine neue Zeitschrift »Fanal« herauskommen. Zusätzlich werden noch das üble Hetzblatt »SIEG«, die »Bauernschaft« des »Auschwitz-Lüge«-Verfassers Thies Christophersen, die »Unabhängigen Nachrichten« aus Bochum und »Der Adler« der Frankfurter »Jungen Nationaldemokraten« als Lektüre empfohlen.

Kameradinnen und Kameraden der WJ findet man in nahezu allen rechtsextremen Gruppierungen von der »Freiheitlichen deutschen Arbeiterpartei« (FAP), mit der die Zusammenarbeit besonders gut klappt, über die NPD und DVU bis zu den nationalen Sozialisten der Kühnen-Bewegung. Die »Wiking-Jugend« distanziert sich nämlich nicht – wie andere rechtsorientierte Jugendorganisationen teils aus Opportunitätsgründen – von militanten Gruppen der NS-Szene. Sie will im Gegenteil erklärtermaßen »Kampfgemeinschaften mit anderen wehrwilligen Gruppierungen« bilden. Darüber kam es im vergangenen Jahr zum Streit mit dem ehemaligen Bundesfahrtenführer Rudi Wittig, doch WJ-Chef Wolfgang Nahrath (57) setzte sich durch.

Schon in den fünfziger Jahren wird die »Wiking-Jugend« von der Familie Nahrath geführt. Der ehemalige Nationalsozialist Raoul Nahrath (geb. 1905) war Mitgründer im Jahr 1952 und jahrelanger Bundesvorsitzender. Auf ihn folgte Sohn Wolfgang (57). Auch dessen Sprößlinge Dirk, Wolfram und Ulf, der Nachfolger als Bundesführer werden soll, sind in der volkstreuen Jugend aktiv. Der 25jährige Jurastudent Wolfram aus Berlin leitete das Schweizer Sommerlager. Er ist außerdem Vorsitzender des Vereins »Freie Umschau«, der ein gleichnamiges Rechtsaußenblatt herausgibt.

Jüngst kam Zwist in die sonst so einträchtige Gemeinschaft der Nordland-Elite. Frau Edda erhob die Streitaxt und zeichnet nicht mehr für die Schriftleitung des »Wikingers« verantwortlich. Edda Schmidt ärgerte sich über den Einzug dekadenter Sitten bei WJ-Lagern (Alkohol, Zigaretten, Jeans). Ihre Mutter Erika Biber, ehemalige Führerin im nationalsozialistischen »Bund Deutscher Mädel«, brachte ihre gesamte Sippe in die deutschgesinnte Jugendbewegung, ihren Mann Sepp und die beiden Töchter Edda und Hildrun. Hildrun ist heute Bundesmädelführerin der WJ. »Die deutsche Frau, wie wir sie uns denken,« unterweist sie die Jungmädel, »muß, wenn es die Lage des Volkes erfordert, verzichten können auf Luxus und Genuß, sie muß geistig und körperlich gesund sein, sie muß geistig und körperlich arbeiten können, und sie muß aus dem harten Leben, das wir heute zu leben gezwungen sind, ein schönes Leben machen können.« Ihre Schwester Edda sorgte ihrerseits reichlich für Nachkommen. Diethelm, Herwart, Irmhild und Ortrun nannte sie ihre Kinder, die im Lagerleben für Spaß und musikalische Umrahmung sorgen.

Auf Edda Schmidt folgte der alte Kämpe Walter Matthaei (71) im Amt des Schriftleiters. Er gründete mit anderen am 2. Dezember 1952 die »Wiking-Jugend«. Bis zu seinem Austritt aus der »Sozialistischen Reichspartei« (SRP) im Mai 1951 war er deren »Reichsjugendführer«. Danach schuf er zunächst den »Reichsorden« als antibolschewistische Elite-Organisation. SS-General Gille und NS-Schriftsteller Will Vesper galten als geistige Ordenspaten. Schließlich vereinigte Matthaei die Restbestände der »Reichsjugend« mit dem »Vaterländischen Jugendbund« und Teilen der »Deutschen Unitarier-Jugend« zur »Wiking-Jugend«. Wichtige internationale Kontakte, die sich bis heute auszahlen, konnte der Hauptmann a.D. bei Kongressen der »Europäischen Neuordnung« (ENO) herstellen. Matthaei setzte sich dann nach Spanien ab, als man ihm zu großes persönliches Interesse an den Eliteknaben der Nordlandjugend nachsagte. Er kam später nur zu gelegentlichen Vorträgen über die aktuelle politische Situation auf der iberischen Halbinsel über die Pyrenäen. Doch als Michael Kühnen nach dem Verbot der »Aktionsfront Nationaler Sozialisten/Nationale Aktivisten« (ANS/NA) im Dezember 1983 ein paar Wochen später nach Frankreich floh, war es der ominöse »Capitan Walter«, wie Matthaei von Kameraden genannt wird, mit dem Kühnen und sein Adlatus Thomas Brehl weiter nach Spanien reisen wollten. Sie hatten den Plan »eine gesamteuropäische nationalsozialistiche Allianz« zu schaffen. Aber Kühnen erschien nicht am vereinbarten Ort in Paris, weil er kurz zuvor verhaftet wurde. Dennoch sei es »mehr als ein glücklicher Zufall« gewesen, daß der »Capitan« an den folgenden Beratungen teilnehmen konnte. Denn Matthaei, der »Ordensjunker und glühender Nationalsozialist« (Brehl), kenne die politischen Verhältnisse in Spanien wie kaum ein anderer.

»Capitan Walter« lebte auf der Finca El Tiemblo in der Provinz Avila, betätigte sich als Verleger und verkaufte eine Zeitlang NS-Literatur auf dem Madrider Flohmarkt. Der »Capitan« arbeitete auch mit der Terrororganisation »Spanische Jugendbrigade« zusammen, auf deren Konto später etliche Schießereien in Barcelona, Valencia und Valladolid gingen. Im Mai 1986 enthüllte der Neonazi Dirk Betten gegenüber dem Journalisten Jürgen Roth die Attentatspläne deutscher Rechtsextremisten. Die Ziele: Jüdische Kindergärten in Düsseldorf und Berlin, das Olympiastadion in München,
Simon Wiesenthal und Beate Klarsfeld. Nachwuchs-Rambo Betten kam über »Capitan Walter« der in der spanischen Rechtsszene als Schlüsselfigur und Verbindungsmann zur bundesdeutschen militanten Rechten gilt, zur »Spanischen Legion« und zum CEDADE. Beide Organisationen waren auch für eine ganze Reihe von Anschlägen verantwortlich.

Die Allgemeine Jüdische Wochenzeitung über Matthaei: »Er ist kein Irgendwer, sondern einer der besten Experten im ‚verdeckten‘ Krieg und im Guerillakampf, den es in Europa gibt … Blas Pifiar (spanischer Faschistenführer) hat sich einen Mitarbeiter gesichert, der unauffälliger und wirksamer arbeitet als der bayerische Chef der ‚Wehrsportgruppe Hoffmann‘. Matthaei ist ein eiskalter SS-Typ …«.

Mittlerweile lebt Matthaei in der Nähe von Aachen und bekannte erst kürzlich: »Ich stehe hinter Michael Kühnen«. Bei einem Gautreffen der FAP in Wewelsburg, einem NS-trächtigen Ort, hielten er und Kühnen flammende Reden voller Endsiegsbewußtsein.

Die »Wiking-Jugend« fühlt sich seit der Rückkehr des kampferprobten Matthaei gestärkt. Der Führer des Gau Schwaben, Hartmut Wilhelm, freut sich in seinem letzen »Odalbrief« über die ermutigende Situation nach den baden-württembergischen Landtagswahlen: » … dies ist ein Feld, das sich erfolgversprechend beackern und einsäen läßt. «.

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