Pressemeldungen

Fünf Jahre Humanis­ti­sche Union

19. September 2011

Vorgänge 8/9 1966, S. 311

Die Humanistische Union (HU) feiert am 28. August ihr fünfjähriges Bestehen. Sie wurde 1961 als überparteiliche, weltanschaulich neutrale Vereinigung gegründet, um die verfassungsmäßigen Grundrechte zu schützen und die Verwirklichung einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaftsordnung in der Bundesrepublik zu fördern. Der HU gehören Menschen aus allen Schichten und Weltanschauungsgruppen an. Zu ihren derzeit über 4000 Mitgliedern zählen viele einflußreiche Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik, Medizin, Kunst, Literatur und Jurisprudenz. Vorsitzender ist seit der Gründung der Schriftsteller und Verleger Dr. Gerhard Szczesny. Im Vorstand oder Beirat der HU wirken u. a. mit die Generalstaatsanwälte Dr. Fritz Bauer und Dr. Ernst Buchholz, der ehemalige Stuttgarter Oberlandesgerichtspräsident Dr. Richard Schmid, der Oberbürgermeister von Darmstadt Dr. Ludwig Engel, die Bundestagsabgeordneten Peter Blachstein und Martin Hirsch, die Schriftsteller Axel Eggebrecht, Hermann Kesten und Paul Schallück, die Professoren Tobias Brocher, Thomas Ellwein, Hartmut v. Hentig, René König, Ulrich Klug, Alexander Mitscherlich, Heinz Maus, Werner Maihofer, Ludwig Marcuse, Hans Schaefer, Karl Schlechta, Ulrich Sonnemann und Wilhelm Weischedel, die evangelischen Theologen Prof. Hellmut Gollwitzer, Oberkirchenrat H. Kloppenburg, Pfarrer Rudolf Kaffka MdB, Prof. Gustav Mensching, der Rabbiner Dr. Robert Geis und der katholische Publizist Gerd Hirschauer. In 32 Städten bestehen Ortsverbände der HU, in 23 Orten Hochschulgruppen der Humanistischen Studenten-Union.
Die Humanistische Union hat seit ihrem Bestehen durch Hunderte von Vorträgen, Podiumsdiskussionen, Vorlesungsreihen und Theaterveranstaltungen sowie durch ihre monatlich erscheinende kulturpolitische Zeitschrift „Vorgänge“ aufklärend zur demokratischen Meinungs- und Urteilsbildung beigetragen. Zu wichtigen kulturpolitischen, pädagogischen und rechtlichen Fragen erarbeiteten ihre Sachverständigen eine ganze Reihe von wissenschaftlichen Gutachten und Denkschriften für den Bundestag oder die Landesparlamente. Besondere Schwerpunkte ihrer Tätigkeit sind die Modernisierung und Entkonfessionalisierung des Bildungswesens, die Änderung rückschrittlicher Bestimmungen bei der Strafrechtsreform, der Kampf gegen Zensurbestrebungen und -instanzen, die Reform des Unehelichenrechts, der Schutz religiöser und weltanschaulicher Minderheiten sowie die Bekämpfung verfassungswidriger Notstandsgesetze.
Für die nächste Zeit bereitet die HU u. a. vor eine Wanderausstellung über Zensur, ein Rechtsgutachten mit Dokumentation über die inhumanen Auswirkungen der 1961 von der Bundestagsmehrheit beschlossenen Erschwerung der Ehescheidung, eine Dokumentation über Kindesmißhandlung und -züchtigung in der Bundesrepublik, eine wissenschaftliche Untersuchung über den Antisemitismus, einen Organisationsplan für das Modell einer freien Schule und ein pädagogisches, rechtliches und organisatorisches Gutachten zum Regierungsentwurf eines neuen bayerischen Volksschulgesetzes.

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