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Editorial

Mitteilungen 218/219 (III/IV) – Dezember 2012, Seite 2

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

seit dem Verbandstag in Kassel im September 2012 bin ich durch den gesundheitsbedingten Wechsel mit Rosemarie Will nunmehr (kommissarischer) Vorsitzender der Humanistischen Union. Drei Jahre Vorstandsarbeit und der 50. Geburtstag der HU im Herbst 2011 mit seiner kritischen Reflexion von bewahrenswerter Tradition und notwendiger Erneuerung haben mich, der ich aus der Gustav Heinemann-Initiative komme, ausführlich mit dem Innenleben der HU vertraut gemacht. Besuche bei den Regionalverbänden in Frankfurt, Freiburg und Marburg haben wesentlich dazu beigetragen; im neuen Jahr werde ich mit weiteren Ortsverbänden Gespräche führen.
Ich bin davon überzeugt, dass wir auf einem guten Weg sind, die Kommunikation und den Zusammenhalt zwischen der Bundesebene und den Regionalverbänden zu stärken, damit wir uns den aktuellen bürgerrechtlichen Herausforderungen stellen können. Vertrauen und Verlässlichkeit im Alltag sind wichtige Grundlagen unserer gemeinsamen Arbeit, ebenso wie die Fähigkeit, unterschiedliche Meinungen auszuhalten und uns im gegenseitigen Respekt zu begegnen.

Im neuen Jahr sind wir besonders gefordert: Wir wollen uns stärker mit Kampagnenthemen nach Außen präsentieren und  gemeinsam neue Formen des politischen Engagements erproben.

Welche diskursiven Fliehkräfte in der HU frei werden können, beweisen die Debatten zur Beschneidung ebenso wie die zur Zukunft des Verfassungsschutzes. Auch wenn dessen Abschaffung eine Uralt-Forderung der HU ist, schreckt doch manche(r) davor zurück, wenn es jetzt konkret wird angesichts der unendlichen Skandalgeschichten dieses Geheimdienstes. Die Weiterarbeit am Traditionsthema Sterbehilfe und unsere Ernsthaftigkeit beim Eintreten für soziale Grundrechte belegen, wie nah die HU an den existentiellen Problemen der Bürgerinnen und Bürger dran ist.
Bürgerrechtliche Empathie ist gefordert, wenn wir an die Internet-Facebook-Twitter-Affinität insbesondere junger Menschen anknüpfen, zugleich aber deren Problembewusstsein für Datenschutz und persönliche Integrität fördern wollen. Zudem ist es mir ein besonderes Anliegen, unter dem Motto „Vorrang für Zivil“ die Möglichkeiten Ziviler Konfliktbearbeitung und friedlicher Konflikttransformation als Dachthema zu behandeln, unter dem sich verschiedene friedenspolitische Strömungen in der HU wiederfinden können.

Die Neukonzeption der „vorgänge. Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesellschaftspolitik“ ist der Auftakt zur publizistischen Runderneuerung der HU. Die vorliegenden HU-Mitteilungen und das in wenigen Tagen erscheinende Heft 4/2012 der vorgänge sind die letzten Ausgaben in der bisherigen Form. Die vorgänge sollen informativer werden, wieder stärker Bürgerrechtsthemen behandeln und sich der inhaltlichen Programmatik der HU annähern. Dazu wird der Umfang des Themenschwerpunktes in den vorgängen reduziert, um Platz zu machen für Beiträge zu aktuellen politischen Themen. Die HU-Mitteilungen werden im Gegenzug auf eine Beilage beschränkt, die Informationen und Berichte über die Verbandsarbeit im engeren Sinne wiedergibt. Für HU-Mitglieder ist der Bezug der neuen vorgänge im bisherigen Mitgliedsbeitrag enthalten. Wir würden uns freuen, wenn Sie sich aktiv in die Neugestaltung einbringen. Ihre Meinung ist uns wichtig!

Im Namen des Vorstands und der Geschäftsführung wünsche ich Ihnen / Euch frohe Festtage und ein gutes Neues Jahr mit viel Schwung für unsere gemeinsame Sache.

Ihr Werner Koep-Kerstin

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