Ausgrenzung statt Gemeinschaftsgeist. HU zum "Bündnis für Erziehung" der Familienministerin
Humanistische Union kritisiert christlich-religiöse Ausrichtung des „Bündnisses für Erziehung“
Möglicherweise ist das Kind schon in den Brunnen gefallen. Jedenfalls kritisiert die Humanistische Union (HU) das Vorgehen der Familienministerin Ursula von der Leyen bei der Gründung eines „Bündnisses für Erziehung“.
Zum ersten Treffen am Donnerstag, dem 20. April, hat die CDU-Ministerin ausschließlich Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Katholischen Deutschen Bischofskonferenz eingeladen. Mit ihrer Beschränkung auf die beiden großen christlichen Konfessionen hat die Bundesministerin nach Auffassung der HU gegen ihre Neutralitätspflicht verstoßen. Vor allem aber hat sie damit unnötig Porzellan zerschlagen, das hinterher nur schwer zu kitten sein wird, erklärt Franz-Josef Hanke, Mitglied des Bundesvorstandes der Humanistischen Union.
Zwar hat die Bundesfamilienministerin inzwischen erklärt, bei der weiteren Arbeit des Bündnisses seien auch andere Gruppen willkommen, doch legten die Vertreter der beiden Amtskirchen jetzt bereits die Grundzüge der Arbeit des Bündnisses fest. Damit bestehe für andere nur die Möglichkeit, sich zu den von ihnen bestimmten Bedingungen anzuschließen.
Mit diesem Vorgehen stößt die Ministerin einerseits die nicht durch die Evangelische und Katholische Kirche repräsentierten Teile der Bevölkerung vor den Kopf. Sie versucht damit auch, eine religiös-christliche Orientierung maßgeblich für die Formulierung von Erziehungszielen zu machen. Dieser Ansatz widerspricht der durch das Grundgesetz festgelegten Staatsauffassung und spricht der gesellschaftlichen Realität Hohn.
Staatlich unterstützte Erziehungsziele müssen verfassungskonform und über weltanschauliche Grenzen hinweg nicht nur akzeptabel, sondern auch unterstützungsfähig sein. Den Prozess zur Formulierung von Erziehungszielen mit einer breit angelegten Ausgrenzungsstrategie zu beginnen, ist denkbar kontraproduktiv.