1990

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„Aufrechter Gang“ 1990 für Hannes Fischer

 

Hannes Fischer, lebt als Friedensarbeiter in München. Bis vor acht Jahren war er erfolgreicher Systemprogrammierer. Als er erkannte, daß Computer auch gegen Menschen, z. B. in Waffensystemen, eingesetzt werden, gab er seinen Beruf auf. Er schloß sich der Kampagne „Ziviler Ungehorsam bis zur Abrüstung“ an und beteiligte sich an zahlreichen gewaltfreien Blockaden der Pershing II-Atomraketen-Lager, z. B. in Mutlangen, und an öffentlichen Aufforderungen zu Blockaden.

Inzwischen hat Hannes Fischer ca. 100 mal gewaltfrei blockiert, wurde ca. 50 mal festgenommen und wegen angeblicher „verwerflicher Nötigung und Gewalt“ zweimal zu Geldstrafen verurteilt; zu Unrecht, wie er und die Humanistische Union meinen. Eine der Geldstrafen hat Hannes Fischer ersatzweise mit 70 Tagen Gefängnis „abgesessen“. Nicht aus finanziellen Erwägungen. Er möchte als politischer Gefangener, als der er sich sieht, mit seiner ganzen Existenz gegen die jetzige Form der Auseinandersetzung protestieren, wie der Staat sie praktiziert. Ein ausnehmend politisches Thema, der Grad der Hochrüstung zur Verteidigung, wird gerade n i c h t mit Andersdenkenden politisch diskutiert, sondern die Justiz wird als Büttel vorgeschickt. Richter erklären zivilen Ungehorsam gegen stationierte Massenvernichtungswaffen zur „verwerflichen Nötigung“ und verurteilen zu Geldstrafen.

Gegen diese Form der Auseinandersetzung protestiert Hannes Fischer mit dem größten Einsatz, der ihm möglich ist. Er baut insgesamt darauf, daß sein Gewissensappell gegen Massenvernichtungswaffen – gemeinsam mit vielen anderen – einen Beitrag dazu leistet, den Massenselbstmord der Menschheit zu verhindern.

Die Preisverleihung fand am 9. 10. 1990 in München statt. Die Laudatio hielt Hartmut Bäumer, MdL DIE GRÜNEN.

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