1992

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„Aufrechter Gang“ 1992 für Gisela Forster

 

Gisela Forster lebt als Altenpflegerin in Berg am Starnberger See. Die 46-jährige ist ausgebildete Lehrerin. 17 Jahre war sie als Kunsterzieherin tätig, zuletzt als Oberstudienrätin am Gymnasium des Kloster Schäftlarn. Doch vor drei Jahren ist ihr von ihrem Arbeitgeber, der Kirche,  gekündigt worden .

Gisela Forster hatte sich in einen Kollegen verliebt, der aber war katholischer Priester. Sie gebar 2 Kinder und erzog sie jahrelang alleine. Die Angst vor der Entdeckung ihrer Beziehung wurde unerträglich und auch ihre Kinder litten zunehmend unter dem Stigma, einen unbekannten Vater zu haben. Als Gisela Forster Anschluß an eine Gruppe der vom Zölibat betroffenen Frauen gefunden hatte, entschlossen sich Gisela und Anselm Forster, den Kampf gegen den sexual- und familienfeindlichen Zölibat aufzunehmen. Sie opferten ihre Existenzgrundlage und offenbarten ihre Beziehung der Öffentlichkeit. Und die Kirche reagierte wie erwartet nach dem Motto „Prinzipien sind wichtiger als Liebe“ und kündigte beiden fristlos.
Gisela Forster klagt – unterstützt von der GEW – gegen diese Kündigung und muß sich von Richtern vorwerfen lassen „Ihre Schuld liegt darin, daß Sie einen Diebstahl begangen haben. Sie haben einen Mann der Kirche geraubt, einen Priester, der der Kirche gehört, nicht Ihnen.“
Aber Gisela Forster gibt nicht auf. Sie hält Vorträge wider den Zölibat, tritt im Fernsehen auf, greift im Kabarett die heißesten Eisen auf und arbeitet in der Politik als Kreisrätin der GRÜNEN.

Sie erhält den Preis `Aufrechter Gang` für ihren Widerstand gegen kirchliche Machtansprüche auf Reglementierung der persönlichen Lebensform ihrer Bediensteten.

Die Preisverleihung fand am1. 12. 1992 in München in der Seidlvilla statt. Die Laudatio hielt Ruth Paulig, MdL B90/DIE GRÜNEN.

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