1993

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14.12.1993

„Aufrechter Gang“ 1993 für Wunibald Heigl

 

Wunibald Heigl ist Oberstudienrat an einem Münchner Gymnasium. Er unterrichtet u.a. Sozialkunde und Geschichte und organisiert seit 10 Jahren mit seinen Schülerinnen und Schülern Ausstellungen, Podiumsdiskussionen, Projekttage und Informationsveranstaltungen zu politischen Themen wie Rechtsradikalismus, Ausländerproblematik, Neue Medien und Umweltschutz.

Von Anfang an wurde der Gruppe und ihrem Initiator von den schulischen Vorgesetzten nicht etwa Unterstützung zuteil, sondern die Arbeit wurde ihnen nach Möglichkeit erschwert. Und nachdem Heigl zusammen mit der Schülervertretung seines Gymnasiums die Theodor Heuss-Medaille verliehen worden war, häuften sich die Schikanen und Benachteiligungen. Seine Arbeit wurde völlig un- üblichen Kontrollen unterzogen, z.B. gab es grundlos heimliche Nachkorrekturen von jahrealten Schülerarbeiten. In seinen dienstlichen Beurteilungen wurde sein Engagement für die politische Bildung seiner Schüler negativ dargestellt, was ein Ende seiner Karriere bedeutet. Zugleich wurde aber diskret eine günstigere Wertung in Aussicht gestellt für den Fall, daß er die obrigkeitsvergrämenden Aktivitäten einstellt.

Wunibald Heigl ist auf diesen Handel nicht eingegangen. Er setzt seine Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern fort, weil er sie für richtig hält. Auch wenn er damit viel von seiner Freizeit und Energie opfert und ihm die dienstliche Anerkennung verweigert wird. Er erhält den Preis ‚Aufrechter Gang‘ für den Mut, mit dem er seinen Vorgesetzten gegenüber seine Haltung vertritt. Er ist damit ein Vorbild für seine Schülerinnen und Schüler und eine Ermutigung für viele Staatsbedienstete, in ähnlichen Situationen genau so aufrecht zu gehen wie er selbst.

Die HUMANISTISCHE UNION verlieh diesen Preis am 14. 12. 1993 in München in der Seidlvilla. Die Laudatio hielt Prof. Dr. Kurt Singer, LMU München.

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