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Bürger­rechte in Heimen und Wohnan­la­gen: Verwirk­li­chung oder Verwei­ge­rung?

06. November 2005
Datum: Freitag, 11. November 2005
Uhrzeit:19:00:00 Uhr

Freitag, 11. November 2005 um 19:00 Uhr

Kommunikationszentrum im Studierendenhaus, Uni Frankfurt

(Campus Bockenheim), Mertonstr. 26 – 28

Über Skandale in Altenheimen von Mißhandlungen bis hin zu Tötungsdelikten berichten die Medien. Doch wie sieht der Alltag aus? Bürgerrechte in Heimen und Wohnanlagen für alte Menschen – Verwirklichung oder Verweigerung?

Podiumsdiskussion der Humanistischen Union (Frankfurt) mit
– Elisabeth Frankfurth, Bewohnerin eines Wohnstiftes,
– Volker Gussmann, Leiter des Fachbereichs Pflege der Hessischen Heimaufsicht,
– Dr. Jürgen Richter, Geschäftsführer der AWO Frankfurt,
– Dr. Hannes Ziller, ltd. Ministerialrat a.D., Jurist und Lehrbeauftragter
  am FB Erziehungswissenschaften der Univ. Frankfurt,
Moderation: Karl Bergmann.

Die Menschen in Deutschland werden immer älter, Heime und Wohnanlagen ersetzen gewollt oder ungewollt die langjährige eigene Wohnung. Der Pflegemarkt boomt – doch nicht nur er: 52 % der Heimbewohner erhalten Psychopharmaka, darunter Sedativa. 30 % haben Bettgitter, viele werden in Rollstuhl oder Bett fixiert. Parallel zum Boom der Pflegeeinrichtungen wachsen die Sparzwänge – bis hin zur Begrenzung der täglichen Pflegezeit auf unter eine Stunde.

Werden Selbstbestimmung und Mündigkeit der Bewohner genügend beachtet? Darf ein Altenheimbewohner seinen verbliebenen privaten Lebensraum noch soweit gestalten, daß er z.B. das Kreuz in seinem Zimmer abhängen darf? Wie kann auch bei Verlust der Geschäftsfähigkeit (z.B. aufgrund Demenz) die Menschenwürde gewahrt werden? Gibt es ausreichende interne (= Beiräte) und externe Kontrolle (= Ombudsleute) in Alten- und Pflegeheimen?

Alte Menschen fühlen sich einsam, gerade in Heimen. Pflegeleistungen sind zum einen greifbar: Hilfe beim Waschen / Zähne putzen, Hilfe beim Ankleiden. Zeiten für solche mechanischen Handgriffe sind genau bemessen – minutengenau gestoppt wie bei Akkordarbeit am Fließband. Doch welche Zeit bleibt Altenpfleger/inne/n für persönliche Zuwendung? Beinhaltet Altenbetreuung mehr als mechanisches Abfertigen? Werden Altenpfleger/innen dafür angemessen aus- und weitergebildet? Wie steht’s um ihre soziale Kompetenz?

Es gibt Experimente zu betreutem Wohnen von drei Generationen unter einem Dach: Dabei übernehmen alte Menschen immer wieder die Aufsicht über die Kinder – was der berufstätigen Generation (insbesondere Alleinerziehenden) Freiräume verschafft, zugleich dem alten Menschen eine sinnvolle Aufgabe. Wie tragfähig sind solche Ansätze? Sind sie ausbaufähig?

Was muß getan werden, damit die Humanität nicht auf der Strecke bleibt?

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