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Von der Zwangs­be­hand­lung zur Selbst­ver­wal­tung – Theorie und Praxis der Antipsych­ia­trie

31. Oktober 2008
Datum: Freitag, 31. Oktober 2008
Uhrzeit:19:00:00 Uhr

Freitag, 31. Oktober 2008 ab 19.00 Uhr

Robert-Havemann-Saal im Haus der Demokratie und Menschenrechte, Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin

Die Psychiatrie ist nach wie vor ein blinder Fleck auf der Landkarte der Menschenrechtsachtung. Behandlungen, die manche Betroffene als hilfreich empfinden und die Reformation der Psychiatrie zur gemeindenahen Institution können nicht über alltägliche Entmündigungen, Zwangsbehandlungen, Stigmatisierungen und das immer engmaschigere Netz der sozialen Kontrolle hinwegtäuschen. Das Verharren auf biologistischen Erklärungsmustern für Krisen, der wiederkehrende Einsatz von Elektroschocks als Therapie, sowie Sicherstellung der Abgabe von Psychopharmaka durch Implantate stehen für eine menschenunwürdige Behandlung.

Die Kritik an der Psychiatrie ist insbesondere mit der Konstituierung einer Neuen Linken in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts erstarkt. Intellektuelle und Psychiater entwarfen die damalige Gegentheorie und -praxis: die Antipsychiatrie. Ihre zentrale Forderung, die Selbstbestimmung findet in der vor allem durch Betroffene getragenen heutigen antipsychiatrischen Bewegung ihre Erfüllung.

Sind die antipsychiatrischen Praktiken heutzutage noch brauchbar? Ist eine menschenwürdige Psychiatrie möglich? Sind die damaligen Forderungen der Antipsychiatrie heute noch aktuell?

Diese und ähnliche Fragen diskutieren wir mit David Wichera. Er arbeitet seit drei Jahren im Weglaufhaus „Villa Stöckle“, einer der wenigen antipsychiatrischen Einrichtungen in Deutschland. Im selbstverwalteten Team kümmert er sich besonders um die Öffentlichkeitsarbeit.

Am Donnerstag, den 30. Oktober 2008 diskutieren wir im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe „Republikanischer Vespern“ über die Erwartungen an die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland. Weitere Informationen erhalten Sie über den folgenden Verweis.

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