Filmfestival "Ueber Macht": Ein Wissenschaftler im Fadenkreuz des Terrors
Datum: | Freitag, 09. Januar 2009 |
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Uhrzeit: | 20:00:00 Uhr |
Freitag, 9. Januar 2009 um 20.00 Uhr
Zeughauskino, Unter den Linden 2, 10117 Berlin
HU präsentiert beim Filmfest der Gesellschafter-Initiative „Strange Culture“
Im 11. Mai 2004 wählt der 48-jährige Steve Kurtz in den frühen Morgenstunden die amerikanische Notfall-Rufnummer 911. Seine Frau Hope atmet nicht mehr. Mit diesem Anruf wurde aus einem in Buffalo, New York unterrichtenden, gesetzestreuen Kunstprofessor und Gründungsmitglied des Critical Art Ensemble ein gemeingefährlicher Bioterrorist. Den Rettungssanitätern kamen mehrere Petrischalen mit Bakterienkulturen in der Wohnung verdächtig vor. Die von ihnen herbeigerufenen FBI-Ermittler glaubten Kurtz nicht, dass die Petrischalen ungefährlich und für ein Kunstprojekt über die Gefahren der Biotechnologie bestimmt seien. Das FBI stellt seine Wohnung und sein Leben auf den Kopf, Steve Kurtz wird angeklagt, ihm drohen 20 Jahre Haft für den Besitz von frei erhältlichen, vollkommen harmlosen Bakterienkulturen. Noch während des Prozesses drehte Lynn Hershman-Leeson die Dokumentation „Strange Culture/Fremdkulturen“ mit Steve Kurtz, seinen Freunden und bekannten Schauspielern, wie Tilda Swinton und Peter Coyote.
Die HU präsentiert am Freitag, den 9. Januar, um 20.00 Uhr im Zeughauskino zusammen mit dem Aktionsbündnis Freiheit statt Angst, Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung, dem Republikanischen Anwältinnen- und Anwälteverein und der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine diese aufwühlend-parteiische Dokumentation über einen Sicherheitsapparat, der im Zuge der Post-9/11-Terrorparanoia jegliches Maß verloren hat.
Nach dem Film diskutieren wir mit mehreren Experten über die Kultur des Verdachtes:
- Oliver Tölle, LKA Berlin
- Ricardo Cristof Remmert-Fontes, Aktionsbündnis Freiheit statt Angst
- Leonie Baumann, NGBK und ADKV
- Prof. Dr. Rosemarie Will, Bundesvorsitzende der Humanistischen Union und Professorin für öffentliches Recht an der Humboldt-Universität zu Berlin
- Moderation: Christain Rath (taz)
Der Film wird im Rahmen des bundesweiten Filmfestivals „ueber Macht“ von Die Gesellschafter/Aktion Mensch präsentiert. In Berlin eröffnet „Strange Culture“ das Festival. Bis zum 21. Januar werden im Zeughauskino alle dreizehn Filme des Festivals gezeigt.
In ihnen wird hinter die Kulissen eines Nobelinternats geschaut, die Verflechtungen des Gentechnik-Konzerns Monsanto mit der Politik enthüllt, die Anbiederungen westliche Konzerne an die turkmenische Regierung, die Auswirkungen von Psychopharmaka auf eine quirlige Autistin und die Arbeit der Abgeordneten von Idaho, USA, gezeigt.
Nach dem Auftakt in Berlin touren die Filme die kommenden zwölf Monate durch 120 deutsche Städte.
Weitere Informationen
Filmfest „ueber Macht“: http://diegesellschafter.de/uebermacht/index.php
Informationen zum Film „Strange Culture“: www.strangeculture.net