Macht und Missbrauch - Franz Josef Strauß und seine Nachfolger
Datum: | Mittwoch, 27. Oktober 2010 |
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Uhrzeit: | 20:00:00 Uhr |
Aufzeichnungen eines Ministerialbeamten vom Missbrauch der Macht durch Spitzenpolitiker der CSU
Autorenlesung und Diskussion mit
Dr. Wilhelm Schlötterer
Mittwoch, 27.10.2010, 20.00 Uhr
bosco Bürger- und Kulturhaus, Oberer Kirchenweg 1, 82131 Gauting
Eintritt frei
Wilhelm Schlötterer, seit über 30 Jahren CSU-Mitglied und langjähriger Ministerialbeamter im bayerischen Finanzministerium, beschäftigte in seiner aktiven Zeit zwei Untersuchungsausschüsse des Bayerischen Landtags, weil er sich weigerte, den Pressionen aus dem Ministerium und der Staatskanzlei nachzugeben sowie unrechtmäßige Fälle von Steuerbegünstigung, Rechtsbeugung und Beihilfe zur Steuerhinterziehung im Sinne seiner ministerialen Auftraggeber in der Ära Franz Josef Strauß zu behandeln. Die daraus erwachsenen Skandale sind noch in Erinnerung…
Das Buch „Macht und Missbrauch“, das der ehemalige Ministerialbeamte Dr. Wilhelm Schlötterer nun geschrieben hat, lässt nicht nur alle Steuerskandale von Diehl über Kirch bis Beckenbauer in ihrer Entstehung und Durchführung in einer Zusammenschau sichtbar werden, sondern der Autor geht auch weniger prominenten, aber systemimmanenten Fällen von Begünstigung, Rechtsbeugung, Strafvereitelung usw. nach, die bis auf den heutigen Tag wirken.
In jüngster Zeit nehmen die huldigenden Rückgriffe auf den CSU-Ahnherrn Franz Josef Strauß wieder zu. Wer sich kritisch zu Strauß äußert, wie etwa Ministerin Haderthauer, wird vom derzeitigen bayerischen Ministerpräsidenten scharf gerügt. Tatsache ist jedoch, dass unter Franz Josef Strauß mitten in der föderalen Nachkriegsdemokratie Deutschland ein quasi autokratisches Regime in München errichtet wurde, dessen systemische Beharrung auch seine Nachfolger im Amt bis hin zu Edmund Stoiber pflegten.
Trotz oder gerade wegen der jüngsten Strafanzeige der Geschwister Strauß gegen ihn (gegen das Buch selbst wurde seit Erscheinen nicht vorgegangen!) lässt sich Wilhelm Schlötterer nicht beirren und nicht einschüchtern, sondern freut sich über das ungebrochene Interesse an seinen Lesungen.
Das Buch – bisher von der CSU „totgeschwiegen“ – wurde bei der traditionellen Fastenpredigt am Nockherberg vom mittlerweile zurückgetretenen Michael Lerchenberg / Bruder Barnabas „als Parteispende“ an Herrn Ministerpräsident Seehofer überreicht.
Wilhelm Schlötterer ist inzwischen pensioniert. Er ist Präsident der Società Dante Alighieri München und wurde 2004 vom italienischen Staatspräsidenten mit dem Titel Commendatore ausgezeichnet.