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"Auf dem rechten Auge blind - Die braunen Wurzeln des BKA"

21. März 2002
Datum: Mittwoch, 06. Februar 2002

Mitteilungen Nr.177 S.16

Aus dem hohen Norden zum zweiten Mal gerne zur HU München-Südbayern kam am 6. Februar 2002 Dieter Schenk, der Autor des Buches mit dem obigen Titel, der am 27. September mit dem selben Thema in Berlin aufgetreten war.
Dieter Schenk war bereits im November 2000 mit seiner gut besuchten Autorenlesung „Tod einer Polizistin – Die Geschichte eines Skandals“ bei uns in München zu Gast. Nachdem Diethard Seemann als Moderator des Abends fachkundig und belesen in das Thema eingeführt hatte, präsentierte der Autor einen Bericht über Hintergrund und Entstehung seines Buches mit nur wenigen, exemplarischen Hinweisen auf den Inhalt. Es handelte sich somit nicht um eine Autorenlesung im eigentlichen Sinne, sondern um einen Insiderbericht.
Dieter Schenk hatte zuvor richtig festgestellt, dass das Vorlesen einzelner, aus dem Zusammenhang gerissener Passagen aus diesem langen und detaillierten Werk (es liest sich stellenweise trocken wie ein Polizeibericht) wenig bringen und nur langweilen würde. So geriet seine Darstellung zu einem fesselnden und bewegenden Bericht über sein persönliches Verhältnis – während seiner dortigen Anstellung und nach seinem Ausscheiden aus dem Dienst – zum Bundeskriminalamt, zu dessen Tätigkeit und Geschichte.
Dabei wurde auf erschreckende und beunruhigende Weise deutlich, wie das „braune“ Erbe des BKA dessen Arbeit geprägt hat: als Unterschlupf für (auch kriminell gewordene) Nazis und in der einseitigen Ausrichtung seiner Verfolgungsmaßnahmen.
Einige sachkundige Zuhörer bereicherten die anschließende Diskussion mit ihren Beiträgen. Auch der Bayerische Rundfunk war vertreten und kündigte eine Sendung mit Herrn Schenk und mit Auszügen aus der Diskussion an. Der Abend klang bei einem gemütlichen Abendessen in einer bayerischen Wirtschaft aus und Herr Schenk teilte am nächsten Tag von zu Hause aus mit, er habe sich bei uns Münchner HU-lern (Sorry, Berlin!) so wohl gefühlt, dass er der HUMANISTISCHEN UNION erneut beigetreten sei. Wolfgang Killingers online-Kommentar dazu: „So was tut richtig gut!“

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