Baden-Württemberg: Vortragsreihe TACHELES zum Thema Bologna-Prozess
Datum: | Donnerstag, 17. Juni 2010 |
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Mitteilungen Nr. 208/209 (1+2/2010), S. 39
Am 17. Juni startete die Vortragsreihe TACHELES, die gemeinsam von der Humanistischen Union Baden-Württemberg und dem Institut für Kriminologie und Wirtschaftsstrafrecht der Universität Freiburg organisiert wurde. Sie behandelt gesellschaftliche Themen mit Bezug zu Menschen- und Bürgerrechten.
In der ersten Veranstaltung an der Universität Freiburg ging es um die Bildung, genauer gesagt den Bologna-Prozess. Es referierte der Prorektor für Lehre der Universität Freiburg, Professor Heiner Schanz. Er stellte die Ziele von Bologna dar sowie die Schwierigkeiten, sie zu erreichen, zeichnete aber insgesamt ein positives Bild, in dem die Chancen die Risiken überwögen. Zudem zitierte er Umfragen über die große Zufriedenheit der Studierenden mit den neuen Studiengängen und -abschlüssen. Vorwürfe über eine Ökonomisierung der Universitäten wies er strikt von sich.
Die meisten der ca. 40 Zuhörerinnen und Zuhörer sahen dies anders. Insbesondere die Studierenden unter ihnen sorgten nach dem Vortrag für eine lebhafte Diskussion. Sie bemängelten, dass die Verantwortlichen ihnen nicht ausreichend zuhörten, es an studentischen Partizipationsmöglichkeiten fehle und die Hochschulleitung sie bei ihren Bemühungen, gegen die von der Politik oktroyierten Sparzwänge vorzugehen, nur unzureichend unterstütze. Zudem wurde kritisiert, dass die Bachelor- und Masterstudiengänge den Universitäten und damit den Studierenden alternativlos übergestülpt worden seien und der Wettbewerb mit anderen Studienabschlüssen nicht zugelassen werde. Der Abend zeigte, dass der Prozess der universitären Umgestaltung noch in vollem Gange ist und die Bedürfnisse, Ideen und Erfahrungen der Studierenden stärker in Entscheidungen eingebunden werden sollten, damit aus relativer Zufriedenheit mit dem Studium eine bessere Qualität des Studiums wird.