Die Humanistische Union trauert um ihren Fritz-Bauer-Preisträger Christian Ströbele
Am 29. August starb Hans-Christian Ströbele. Im Jahr 2018 verlieh die Humanistischen Union ihm für sein lebenslanges Engagement den Fritz-Bauer-Preis.
In seinen 23 Jahren als Abgeordneter des Deutschen Bundestags hatte Ströbele viel für die Liberalisierung und Demokratisierung erreicht: So hatte er an fünf Untersuchungsausschüssen des Bundestags teilgenommen, die zentrale Fehlentwicklungen in der Parteienfinanzierung, in der Aufklärung und Strafverfolgung oder der Geheimdienstarbeit aufdeckten. Ihm war eine Stärkung der parlamentarischen Untersuchungsrechte gegenüber der Regierung und damit der demokratischen Kontrollfunktion des Parlaments zu verdanken. Wie gewissenhaft er diese Aufgabe ausübte, liess sich an seiner langjährigen Arbeit im Parlamentarischen Kontrollgremium erkennen, in dem sich Hans-Christian Ströbele den Ruf eines äußerst sachkundigen und kompetenten Kritikers erwarb, der von politischen Freunden wie Gegnern hoch geschätzt wurde.
Darüber hinaus hatte sich Hans-Christian Ströbele wie kaum ein zweiter Abgeordneter für die Versammlungsfreiheit eingesetzt – nicht nur als Teilnehmer, sondern auch als Mitveranstalter, als (parlamentarischer) Beobachter und Anwalt.
Und schließlich stand Ströbele für einen der wenigen aufrechten Friedenspolitiker im Deutschen Bundestag, der auch unter dem Druck der Regierungsverantwortung zu seinen militärkritischen Positionen stand: Der ehemalige Bundesvorsitzende der Humanistischen Union, Werner Koep-Kerstin, stellte in seiner Laudatio fest, Ströbele habe der „Abnick-Automatik“ der Parlamentsmehrheit bei Anträgen für Auslandseinsätze der Bundeswehr widerstanden, – nicht weil er Pazifist war, sondern die Probleme und Folgen einer militärischen Konfliktlösung früh erkannte.
Nicht nur deshalb wird er uns sehr fehlen in diesen Zeiten.
Die schriftliche Fassung der Laudatio von 2018 können Sie hier nachlesen (PDF).