Erster Praxistest der Gesund­heits­karte

Gesundheitskarte kaum noch strittig/Bürgerrechtler warnen

Frankfurter Rundschau vom 12.12.2006

Frankfurt a.M. – In einer ersten Testphase erhalten in der Region Flensburg in Schleswig-Holstein 10.000 Versicherte die Karten, die mit Foto, Chip und Versicherten-Nummer versehen sind. Zunächst werden nur die Grunddaten der Patienten gespeichert. Später folgen „elektronisches Rezept“ sowie Patientenakten und Arztbriefe.

… Schneller, effizienter, kostengünstiger und sicherer soll die Behandlung mit der Karte werden.

… Der Bundesverband der Verbraucherzentralen hat aktuell zwar keine Vorbehalte, „aber wir begleiten das Vorhaben kritisch“, sagt deren Gesundheitsexperte Stefan Etgeton der FR. Er gibt zu bedenken, dass nach und nach „Datensicherheit und Wirtschaftlichkeit in Widerspruch“ geraten könnten.

… Bürgerrechtler von der Humanistischen Union, der Internationalen Liga für Menschenrechte und dem Komitee für Grundrechte und Demokratie sammeln Unterschriften gegen die Karte. Sie schade der selbstbestimmten Gesundheit. Krankheiten würden durch die Karte EDV-tauglich gemacht, Patienten müssten gar nicht mehr gefragt werden. Die Versicherten könnten den Umgang mit ihren Gesundheitsdaten letztlich nicht kontrollieren.