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Neuer Engel gesucht

Mitteilungen19512/2006Seite 27

Helga Engel beendet Engagement für HU-Gefangenenbriefkontakte – Neue Helfer/innen gesucht.

Mitteilungen Nr. 195, S. 27

Seit den 70er Jahren bietet der Berliner Landesverband der HU Briefkontakte für Gefangene an. Neben dem „großen“ rechtspolitischen Geschäft sollte dies eine ganz konkrete Hilfe für Gefangene sein: Der Austausch mit anderen Menschen kann die Zeit im Gefängnis erträglicher machen, er kann dazu beitragen, mit seiner eigenen Geschichte besser klar zu kommen und sich auf die Zeit danach vorzubereiten.

Vor acht Jahren übernahm Helga Engel die Leitung der Gefangenenbriefkontakte von Ute Buggisch. Schnell wurde deutlich, dass sie nicht nur einfach in die Fußstapfen ihrer Vorgängerinnen treten wollte. Helga Engel machte den Gefangenenbriefkontakt zu ihrem Projekt, steckte all ihre Energie hinein. Unermüdlich suchte sie für jeden Gefangenen eine passende Briefpartnerin (aus dem oft zu kleinen Angebot der Schreibenden von draußen), schrieb kleine Ratschläge zu den Problemen der Gefangenen, die „am Rande“ der Kontaktsuche auftauchten und bemühte sich darum, dass die Schreiber/innen von draußen möglichst bei der Stange blieben und weiterhin Gefangenen schrieben. Wer einmal die wöchentlichen Briefstapel gesehen hat, die aus allen Knästen Deutschlands im Büro eingehen, kann den Aufwand erahnen, den Helga Engel damit hatte. Jedes Jahr kamen mehrere hundert Briefe zusammen, die sie beantwortete.

Zum Jahresende wird Helga Engel ihre Arbeit für die HU-Briefkontakte beenden. Sie wird Ihre Hilfe für Gefangene an anderer Stelle fortsetzen. Wir haben diese Entscheidung mit großem Bedauern vernommen und möchten ihr an dieser Stelle ganz herzlich für ihr Engagement danken. Mit ihrem unermüdlichen Einsatz hat sie die HU-Gefangenenbriefkontakte zu einer bundesweit anerkannten Institution gemacht. Die vielen Dankesbriefe von Gefangenen, aber auch von Menschen, die durch sie Gefangene kennen lernten, sprechen Bände.

Der Landesverband Berlin möchte die gute Tradition der Briefkontakte nicht einfach aufgeben und hat sich deshalb entschlossen, die Vermittlung weiterführen zu wollen. Allerdings wird das nur möglich sein, wenn wir neue Helfer/innen gewinnen. Wenn Sie also Gefangenen helfen wollen, das Schreiben von Briefen Ihnen nicht fremd ist und sie längerfristig etwas Zeit investieren können, sollten Sie sich unbedingt in der Geschäftsstelle melden (Tel. 030 204 502 56). Wir können dann gemeinsam besprechen, wie wir die Vermittlung der Briefkontakte organisieren – eine freie Zeiteinteilung sowie Arbeit von zu Hause sind auf alle Fälle möglich.

Sven Lüders

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