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OV Marburg: Leuchtfeuer, Petition „Rettet 2254“

Mitteilungen22410/2014Seite 9-10

Mitteilungen Nr. 224 (Heft 2/2014), S. 9-10

Franz-Josef Hanke berichtete von den Aktivitäten des OV Marburg. Der Ortsverbadn arbeitet an vielfältigen Themen, wie z.B. Psychiatrie und Menschenrechte, Unterwanderung der Demokratie, Netzpolitik, Beteiligung an der Verfassungsschutz-Kampagne. Die HU Marburg pflegt ihre eigene Webseite, auf der die aktuellen Veranstaltungen und Pressemitteilungen abgerufen werden können: http://www.hu-marburg.de

Im Fokus stand die soeben stattgefundene Verleihung des Bürgerrechtspreises „Marburger Leuchtfeuer“ an den Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands Dr. Ulrich Schneider. Am selben Wochenende hatte eine Jubiläumstagung anlässlich des zehnten Jahrestages der ersten Preisverleihung stattgefunden.

Ein weiterer Fokus liegt auf der Unterstützung der Petition „Rettet 2254!“. Der dazugehörige Antrag im Wortlaut:

Unterstützung für Forderung von Hörern nach mehr Demokratie im Radio
Die Humanistische Union unterstützt die Petition „Rettet 2254!“.

Sie fordert den Rundfunkrat, die Gremien und die Verantwortlichen beim Deutschlandradio Kultur auf, den Hörerwillen zu respektieren und die Hörfunksendung „2254 – Nachtgespräche im Radio“ möglichst bald wieder zu den bisherigen Bedingungen ins Programm aufzunehmen.

Den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk betrachtet die HU als Einrichtung der Bürgerinnen und Bürger. Ihre Belange müssen stärker als bislang in den Entscheidungsgremien vertreten werden.

Begründung:

Zum 21. Juni 2014 schafft das Deutschlandradio Kultur nach 22 Jahren die Hörfunksendung „2254 – Nachtgespräche im Radio“ ab. Bei dieser Sendung kamen 55 Minuten lang nur Hörerinnen und Hörer zu Wort, die sich zu einem vorgegebenen Thema äußern wollten. Feinfühlige Moderatoren haben dafür gesorgt, dass sich eine Diskussionskultur des Respekts und der Vielfalt unterschiedlichster Meinungen ausgebildet hat und dass diese Diskussionskultur auch von der Hörerschaft getragen wurde.

Das Spektrum der Themen reichte von persönlichen Alltags- und Lebensproblemen bis zu aktuellen politischen Fragen. Bei den Debatten kamen häufig auch kritische Stimmen zu Wort. Meist wurden in der Sendung unterschiedliche Meinungen geäußert.

Viele Hörer argwöhnen, dass den Programmverantwortlichen diese Offenheit ein Dorn im Auge gewesen sein könnte. Sie bemängeln auch den Stil, mit dem die Sendeleitung versucht hat, die Einstellung möglichst lange geheimzuhalten und bereits angekündigte Gespräche des Programmdirektors mit den Hörern kurzfristig wieder abgesetzt hat.

Das politische und gesellschaftliche Spektrum der Anrufer reichte von Jugendlichen bis zu hochbetagten Hörern und von gelegentlichen fremdenfeindlichen Positionen – die von Moderatoren und anderen Hörern dann aber sofort angemessen abgeblockt wurden – bis hin zu sehr kritischen Äußerungen. Meist wurden die Argumente mit großem Sachverstand und mit
freundlichem Bezug auch auf gegensätzliche Meinungen vorgetragen.

2254 war gelebte Demokratie im Radio. Die Abschaltung der Nachttalk-Sendung ist ein Versuch, die Meinungsfreiheit einzuschränken und die demokratische Diskussionskultur in eine reine Konsumhaltung zurückzudrängen.

Anm. d. Red.: Am 11.09.2014 wurden 3427 Unterschriften an den Intendanten von Deutschlandradio Kultur übergeben. Weitere Informationen zu der Petition finden Sie unter http://rettet2254.info

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