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vorgänge Nr. 177 (Heft 1/2007) Deutsche Mythen

46. Jahrgang, Heft 1 (März 2007)

vorgänge Nr. 177 (Heft 1/2007) Deutsche Mythen

Mythen haben in Deutschland einen schlechten Ruf. Sie gelten gemeinhin als vergangheitsverhaftete Erzählungen, die ein verklärendes Selbstbild der sich auf sie beziehenden Gemeinschaft entwerfen. Wo sie hierzulande ihre Wirkung entfalteten, waren die Konsequenzen meist fatal.

Wenn die vorgänge ihre neue Ausgabe den deutschen Mythen widmet, so lässt die Zeitschrift sich dabei von einem weniger pejorativen Blick leiten. Politische Mythen können auch betrachtet werden als eine spezifische Art, Vergangenes zu bearbeiten, es zu verdichten, und daraus Gegenwart deuten und Zukunft erzählen zu können. Sie geben politische Orientierung, reduzieren Komplexität, stärken emotionale Bindungen und stabilisieren auf diese Weise die Gesellschaft, auch die demokratische. Nicht alle Mythen beziehen sich auf die Gesellschaft als Ganzes, viele entfalten ihre bindende Wirkung nur auf Teile von ihr – auch wenn diese Teile sich nicht immer gerne eingestehen, dass es Mythen sind, die sie zusammenhalten.

Wir haben in dieser Ausgabe der vorgänge  eine Reihe von politischen Mythen der Bundesrepublik und der niedergegangenen DDR versammelt, Mythen von unterschiedlicher Reichweite und Strahlkraft. Sie haben das Selbstbild der deutschen Gesellschaft geprägt und prägen es noch heute.

Inhaltsverzeichnis

Editorial (1)

Herfried Münkler: Politische Mythen. Die Bewältigung von Kontingenz, die Klärung der Loyalität und die Reduktion von Komplexität (5)

Edgar Wolfrum: Geglückte und missglückte Erzählungen über die Bundesrepublik (12)

Jens Hacke: Staatsbilder. Bundesrepublikanische Vorstellungen vom Staat (22)

Clemens Albrecht: Schwanengesänge auf den Staat. Die Frankfurter Schule und ihre Bundesrepublik (31)

Jan-Werner Müller: Verfassungspatriotismus – ein deutscher Mythos? (40)

Peter Fischer: Mittelstand und Mittelmaß. Zur Selbstverortung der Bundesrepublik (47)

Rudolf Speth: „Du bist Deutschland“. Vom Verfertigen kollektiver Selbstbilder (54)

Manfred Hettling: Gefallenengedenken – aber wie? Das angekündigte Ehrenmal für Bundeswehrsoldaten sollte ihren demokratischen Auftrag darstellen (66)

Wolfgang Kraushaar: Mythos Militanz (76)

Lothar Probst: Gründungsmythos ex post. Der Holocaust im politischen Selbstverständnis der Bundesrepublik (85)

Manfred Wilke: Mythos Antifaschismus. Die KPD und die Durchsetzung einer „antifaschistisch-demokratischen Neuordnung“ (94)

Peter Hübner: Die Werktätigen. Arbeiter und Arbeiterklasse in der DDR (103)

Jan Foitzik: Der proletarische Internationalismus des sozialistischen Weltsystems. Die Mythologisierung des sowjetischen Führungsanspruchs (115)

Essay

Michael Th. Greven: Der vergessene Terror. Die Speziallager in der SBZ – historisches  Wissen und geteilte Erinnerung in Ost und West (125)

Kommentare und Kolumnen

Carl Wilhelm Macke: Ein Scherpa der Bürgerrechte. Gerd Hirschauer (1928-2007) (134)

Autorinnen und Autoren (137)

Das Heft kann beim Berliner Wissenschafts-Verlag (Frau Kahlhöfer) zum Preis von 14 € (zzgl. Versandkosten) bestellt werden:

E-Mail: kahlhoefer@bwv-verlag.de
Telefon: 030 – 841770-12
Telefax: 030 – 841770-21

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