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Die Preis­ver­lei­hung „Aufrechter Gang“ am 28.1.99 in München

01. Januar 1999
Datum: Donnerstag, 28. Januar 1999

Mitteilungen Nr. 165, S. 21

Am 28. Januar wurde in München der Preis „Aufrechter Gang“ an das Ehepaar Sepp Obermeier und Chung Yee Tang-Obermeier aus Bruckmühl überreicht. Damit drückte die HU-München ihre Anerkennung aus für den Mut, der Preisträger gegen die Intoleranz der Stammtische und das staatlich-bayerische Vorurteil, wonach allein die öffentlich zur Schau gestellten christlichen Symbole den Werteverfall aufhalten können.
Der symbolische Preis (eine Figur, die entweder als stacheliger Kaktus oder als aufrecht gehender Mensch gesehen werden kann) wird Bürgern aus Bayern verliehen, die unter persönlichen Opfern nicht jedes Handeln staatlicher oder gesellschaftlicher Organe kritiklos hinnehmen und sich auch vom Druck der „Volksmeinung“ nicht beirren lassen. Im Falle der Preisträger entstand die Auseinandersetzung, weil sie auf dem Grundrecht bestehen, daß ihre Kinder in einem Schulraum ohne religiöse Symbole unterrichtet werden.
Es ist für Bayern wohl am treffendsten von Gerhard Polt formuliert worden: Wir brauchen keine Opposition, denn wir sind schon demokratisch!
Darin drückt sich ein tiefes Mißverständnis einer demokratischen Gesellschaft aus, denn deren Prüfstein ist nicht die große Mehrheit, sondern ihr Umgang mit den Minderheiten.

Tim Hering

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