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Fritz-­Bau­e­r-­Preis der HU geht 2004 an die Frauen­recht­lerin Dr. Susanne von Paczensky

01. Juli 2004
Datum: Freitag, 10. September 2004

Verleihung der höchsten Auszeichnung der BürgerrechtlerInnen am 10.09.2004 in Lübeck

Die bekannte Frauenrechtlerin Susanne von Paczensky erhält den Fritz-Bauer-Preis 2004 der Humanistischen Union. Das gab der Bundesvorstand der ältesten bundesdeutschen Bürgerrechtsvereinigung heute in Berlin bekannt. Dr. Susanne von Paczensky erhält diese höchste Auszeichnung, die die Humanistische Union zu vergeben hat, in Anerkennung ihres außergewöhnlichen Lebenswerkes, insbesondere ihres beispielhaften Einsatzes im Streit für die Rechte der Frauen.

Susanne von Paczensky wurde nach dem 2. Weltkrieg bekannt als einzige Frau unter den Berichterstattern zu den Nürnberger Prozessen. Sie arbeitete als Journalistin und Auslandskorrespondentin unter anderem in London und Paris. Ihr frühes bürgerrechtliches Engagement galt den Missständen im deutschen Strafvollzug. In Hamburg unterstützte sie die Arbeit des Gefängnisbeirates und wirkte daran mit, die erste Haftanstalt mit therapeutischen Betreuungsmöglichkeiten zu gründen.

Ihr frauenpolitisches Engagement begann 1969 mit der Teilnahme an den Demonstrationen für Frauenrechte in New York. Gemeinsam mit ihren Mitstreiterinnen gründete sie die Hamburger Gruppe F.R.A.U. sowie später die Fraueninitiative 6. Oktober, die sich für eine aktive Gleichstellungspolitik einsetzten. In der Debatte um das Abtreibungsverbot wurde Susanne von Paczensky einer breiten Öffentlichkeit als eine Mitunterzeichnerin des Aufrufes der Wochenzeitschrift „Stern“ mit dem Titel „Ich habe abgetrieben“ bekannt.

Das zähe und jahrzehntelange Ringen um eine Abschaffung des auch von der Humanistischen Union früh als ein Verstoß gegen die Freiheitsrechte der Frauen aufgegriffenen Abtreibungsverbotes des § 218 Strafgesetzbuch wurde zu einem Teil des politischen Wirkens von Susanne von Paczensky. Wie kaum eine andere hat sie durch ihren unbeirrbaren und entschlossenen Einsatz über Jahre hinweg an einer langsamen Änderung der öffentlichen Meinung in Sachen § 218 StGB mitgewirkt. Als Herausgeberin der bekannten Rowohlt Aktuell Reihe „Frauen“ wirkte sie an der Veröffentlichung von nahezu 40 Titeln zu frauenpolitischen Themen mit. Daneben galt ihr praktischer Einsatz der Gründung des Hamburger Familienplanungszentrums, zu dessen Zielen die Ermöglichung des ambulanten Schwangerschaftsabbruches in einer verständnisvollen und menschlichen Umgebung gehört.

Die Humanistische Union stiftete den Fritz-Bauer-Preis im Jahre 1968 zum Gedenken an ihren Mitbegründer Fritz Bauer, den bekannten hessischen Generalstaatsanwalt und couragierten Ankläger der Ausschwitz-Prozesse. Mit dem Preis würdigt die Humanistische Union herausragende Verdienste von Frauen und Männern im Streit für eine gerechtere und menschlichere Gesellschaft. Zu den bisherigen Preisträgerinnen und Preisträgern zählen so namhafte BürgerrechtlerInnen wie Helga Einsele, Heinrich Hannover, Ruth Leuze und Günther Grass.

Die Verleihung des Fritz-Bauer-Preises 2004 an Frau Dr. Susanne von Paczensky findet am 10. September 2004 in Lübeck statt.

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