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Berichte aus den Regio­nal­grup­pen: Marburg

05. September 2019
Datum: Dienstag, 09. Juli 2019

In: Mitteilungen 239, S.13 -14

Zwei Ärztinnen als Beistand in Not: Marburger Leuchtfeuer für Hartbrich und Hänel, 09.07.2019
Mit 120 Anwesenden war der Historische Saal des Marburger Rathauses am 9. Juli bis auf den letzten Platz besetzt. Aus den Händen von Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies und Jury-Sprecher Egon Vaupel erhielten die beiden Ärztinnen Ruby Hartbrich aus Marburg und Kristina Hänel aus Gießen das „Marburger Leuchtfeuer für Soziale Bürgerrechte“.
Hänel kämpft für das Recht von Frauen auf Zugang zur Information über Schwangerschaftsabbrüche und gegen den Paragraphen 219a des Strafgesetzbuchs (StGB). Hartbrich arbeitet ehrenamtlich auf dem Rettungsschiff „Sea Watch 3“ im Mittelmeer.
Unsere Gesellschaft behandle Frauen noch immer als unfähig zu moralischen Entscheidungen über ihre eigenen Notlagen, kritisierte die langjährige Bundestagspräsidentin Prof. Dr. Rita Süssmuth in ihrer – auf Video vorgeführten – Laudatio. Die Marburger Kulturhistorikerin Prof. Dr. Marita Metz-Becker erinnerte an die Fahrten abtreibungswilliger Frauen nach Holland und die Gefahren unsachgemäß vorgenommener Behandlungen bei sogenannten „Engelmachern“ sowie eine große Selbstbezichtigungskampagne im Magazin „Der Stern“.
Hänel handele sehr moralisch, betonte Süssmuth. Ebenso wie Metz-Becker forderte sie die Streichung des Paragraphen 219a aus dem Strafgesetzbuch.
Beide Laudatorinnen forderten die Rettung Schiffbrüchiger ohne Ansehen ihrer Herkunft und Hautfarbe. Das anhaltende Sterben auf dem Mittelmeer sei ein beschämendes Zeugnis des Versagens europäischer Werte.
Auch der HU-Bundesvorsitzende Werner Kooep-Kerstin bekräftigte die Haltung der Humanistischen Union (HU) zu diesen beiden Themen. Angesichts heftiger Kritik an der Entscheidung der Jury war er eigens zur Preisverleihung von Berlin nach Marburg angereist.
Einen kurzen Einblick in ihre Arbeit gewährte die Marburger Medizinerin Ruby Hartbrich in ihrer Dankesrede. Kristina Hänel rundete ihren Dank durch ein selbst getextetes Lied in englischer Sprache ab.
Die Beiträge sind teilweise als Manuskripte auf der Internetpräsenz des Marburger Leuchtfeuers abrufbar unter
http://www.marburger-leuchtfeuer.de
Außerdem wurden sie auf Video aufgezeichnet und auf den Youtube-Kanal der HU Marburg hochgeladen.

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