Themen / Lebensweisen / Pluralismus

Lebenslang

01. Juni 1998

Mitteilungen Nr. 162, S. 57

Zehn Personen lässt das Komitee für Grundrechte und Demokratie in einem kürzlich erschienenen Buch zu Wort kommen, die alle zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden sind und ihr Leben in verschiedenen Justizvollzugsanstalten verbringen. Die AutorInnen berichten über ihre eigene Tat, über ihre Haftsituation, ihre Wünsche für die Zukunft sowie ihre Kritik an der lebenslänglichen Haft. Sie schreiben von der täglichen Abhängigkeit vom good will der Beamten und der Erfahrung, bei den Machtkämpfen in der Hierarchie der Angestellten instrumentalisiert zu werden. Der Perspektivlosigkeit setzen manche von ihnen den Wunsch entgegen, sich in der Gesellschaft politisch oder sozial zu engagieren. Angesichts von Einzelheiten wie der verweigerten Berufsausbildung spricht ihre Erfahrung jedoch gegen die Wahrhaftigkeit des proklamierten Ziels der Resozialisierung. Die zehn Berichte spiegeln ein breites Spektrum von Auffassungen gegenüber dem Strafvollzug wider, und eine unterschiedlichen Fähigkeit, sich mit der eigenen Tat zu
konfrontieren. Die grundsätzliche Kritik an der lebenslangen Freiheitsstrafe als Strafform ist jedoch allen Texten gemein.
Das Komitee für Grundrechte und Demokratie setzt sich seit Jahren aus menschenrechtlichen Gründen für die Abschaffung der lebenslangen Freiheitsstrafe ein. Ein Einblick in den dabei erarbeiteten, theoretisch-argumentativen Hintergrund gewährt das Resümee von Wolf-Dieter Narr, Politologe in Berlin und Geschäftsführender Vorstand des Komitees.

mowi

Lebenslänglich. Texte von zu lebenslanger Haft Verurteilten, Sensbachtal 1988, ISBN 3-88906-073-0, 144 Seiten, zu bestellen gegen 10,– DM Vorkasse (Scheck, Schein oder Briefmarken) bei: Komitee für Grundrechte und Demokratie, An der Gasse 1, 64759 Sensbachtal

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