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Die Arbeit Helga Einseles für die Humani­sie­rung des Straf­voll­zugs

Versuch einer kritischen Würdigung

Aus: vorgänge Heft 6/1969, S. 217-219

Man kann Helga Einseles mühselige Praxis für die humanisierende Liquidierung des Strafvollzuges nicht darstellen, ohne den ganzen Menschen, und das heißt, die Entwicklung des politischen Menschen Helga Einsele zu würdigen. Wie nur selten ist in ihrem Bewusstsein die Anstrengung einer kritisch-resozialisierenden Arbeit mit dem inhaftierten Gesetzesbrecher verbunden mit einem politischen Sozialismus, mit dem sie sich auch dann offen und selbstlos identifizierte, wenn diese Haltung nicht auf breite Akklamation hoffen konnte.

Helga Einsele, geb. Hackmann, entstammt der bildungsbürgerlichen Schicht, die heute kaum noch als quantitativ gewichtige abgrenzbare Gruppe auszumachen ist. Beide Elternteile, westfälischer Abstammung, setzten eine pädagogische Familientradition fort. Dem Vater standen sowohl eine wissenschaftliche Laufbahn als Altphilologe und Historiker wie eine schulpraktische Karriere offen. Er entschied sich für die Schule. Aus seiner Tätigkeit an den Franckeschen Stiftungen in Halle/Saale wurde er durch den Kriegsdienst 1914 herausgerissen. In diesen Krieg ging er als patriotischer Konservativer. Als kritischer, linksbürgerlich orientierter Politiker kam er zurück. Noch vor Kriegsende übernahm er die Leitung eines Gymnasiums in Torgau. Nach einigen Jahren wurde er zur Leitung einer – in Norddeutschland bekannten – gymnasialen Doppelanstalt nach Lüneburg berufen. Politisch engagierte er sich in der damaligen linksbürgerlichen Demokratischen Partei, in der er auch Leitungsfunktionen übernahm.

Die kritische, linksliberale, tolerante Atmosphäre ihres Elternhauses, in einer Zeit hochgradiger politischer Mobilisierung aller sozialen Schichten, hat sehr früh das Denken von Helga Einsele geprägt. Das wurde. umso mehr gefördert, als die besonders konservativ-reaktionäre Haltung des Bürgertums in den norddeutschen Mittelstädten (zwischen den Kriegen und noch heute spürbar) ihr schon in der Schulzeit die alternative Entscheidung zu Anpassung oder zu kritischer Opposition aufzwang. Gewisse Reformideen gegenüber den autoritären Zivilisationsphänomenen der wilhelminisch-bürgerlichen Tradition hatte Helga Einsele zunächst in Verbindung mit der Jugendbewegung gebracht. Mit dem Großteil des Bürgertums vollzog jedoch die Hauptströmung gerade der norddeutschen Jugendbewegung die endgültige Wendung zum irrationalen, völkischen Denken. In der damit notwendigen Differenzierung und Auflösung der Jugendbewegung wandte sich Helga Einsele mehr und mehr nach links. Nach langen inneren Konflikten (wie sie selbst sagte) trat sie als Studentin, 19jährig, in die SPD ein.

Das Studium der Rechtswissenschaft wählte sie – wie zwei Jahre später ihre jüngere Schwester, heute Leiterin des Hessischen Landesjugendamtes – schon damals mit der Absicht einer späteren sozialpolitischen Tätigkeit.

Nach Anfangssemestern in Königsberg und Breslau studierte sie in Heidelberg, wohin sie die Lehrtätigkeit Gustav Radbruchs  zog, des letzten großen deutschen bürgerlichen Rechtsphilosophen und Rechtswissenschaftlers, der sich der Sozialdemokratie und dem Sozialismus zugewandt hatte. Von ihm war sie schon literarisch durch seine „Kulturlehre des Sozialismus“, seine „Einführung in die Rechtswissenschaft“ und seine „Rechtsphilosophie“ beeindruckt worden.

Der junge Naturwissenschaftler Wilhelm Einsele hatte von der Columbia-Universität in New York einen zweijährigen Forschungsauftrag bekommen. Mit ihm ging sie in die USA und arbeitete dort an einer von Radbruch inaugurierten Dissertation über Probleme des amerikanischen Strafprozesses. Wer damals, wie die Einseles, bewußt in den Stadtteil Harlem zog, den mußte der akute Anblick der allgemeinen Krisenhaftigkeit des Kapitalismus, des Elends der Massenarbeitslosigkeit und der sozialen Diskriminierung von Negern, Italienern und Juden politisch weiter nach links treiben. Hinzu kamen die immer katastrophaleren Nachrichten aus Deutschland, wohin die Einseles erst Ende 1932 zurückkehrten.

Die ökonomische Krise, die immer gewaltigere Treibsandbewegung des Faschismus und die lähmende Unfähigkeit der kleinmütigen und kleinbürgerlichen, anpassungsbeflissenen Sozialdemokratie, der Katastrophe Einhalt zu gebieten, diese Entwicklung drängte damals wie heute die linken Intellektuellen zum Votum für eine revolutionäre, sozialistische Lösung der damals akuten, den Massen bewußten, politischen, sozialen und wirtschaftlichen Krise, die für die Massen lebensbedrohlich geworden war.

Im engsten Umkreis führte der Machtantritt des grausam-methodischen Wahnsinns dazu, daß der Vater trotz seines pädagogischen Rufs entlassen und die Schwester, von gleicher linker Gesinnung, von der Universität relegiert wurde. Radbruch wurde entlassen und mußte schweigen, Wilhelm Einsele, dem seine Lehrer hohe produktive wissenschaftliche Qualifikation zusprachen, konnte an der Universität nicht weiter arbeiten. Helga Einsele, wegen des Namenswechsels und der späten Rückkehr aus den USA in Heidelberg nicht mehr allzu bekannt, konnte ihr Staatsexamen unter strenger Kontrolle der NS-Studentenschaft noch ablegen, wurde aber, da aus der voramerikanischen Zeit als Sozialdemokratin und Studentenvertreterin des Sozialistischen Studentenbundes im ASTA noch in Erinnerung, anschließend aus der juristischen Berufslaufbahn ausgeschlossen.

Die Einseles vergruben sich in kleinen Orten Süddeutschlands und später Österreichs, wo es wenigstens, wenn auch schlecht bezahlte naturwissenschaftliche Forschungsarbeit gab. Nach dem Kriege als Experte in Österreich geblieben, leitete Wilhelm Einsele bis zu seinem Tode ein hydrochemisches und -biologisches Lehr- und Forschungsinstitut, in dem er wissenschaftlichen Ruf über Europa hinaus erlangt hatte.

Helga Einsele kam Ende 1947 nach Deutschland zurück, weil sie – wie viele Deutsche damals – glaubte, am Wiederaufbau mit den ihr eigenen Gaben mitarbeiten zu müssen. Auf Vorschlag Radbruchs bewarb sie sich um die Leitung der hessischen Frauenstrafanstalt, weil sich hier offenbar sozialreformerische mit allgemein-politischen Anliegen verbinden ließen. 1950 fand sie in der organisatorischen Mitarbeit in einem Freundes- und Fördererkreis für den Sozialistischen Studentenbund und etwas später innerhalb der Sozialdemokratischen Partei auch ein politisches Betätigungsfeld. 1961 allerdings wurde sie mit dem Studentenverband und dem Kreis der „Sozialistischen Förderergesellschaft“ aus der SPD ausgeschlossen, nachdem bereits vorher wegen der Unterstützung der Ostermarschbewegung ein Parteiverfahren gegen sie eingeleitet und eine Bundestagskandidatur aufgehoben worden war. Angesichts der Entwicklung der sozialistischen Studentenbewegung hat sich diese Entscheidung, sich aus der SPD ausschließen zu lassen, wohl eher als realpolitisch erwiesen als der Rat vieler „Linker“ in der SPD, sich taktisch der Unterwerfungsaufforderung zu beugen. Der seit 1958 einsetzende Aufbruch sozialistischen Bewußtseins an den Universitäten wäre vielleicht entscheidend geschwächt worden, hätte man den jungen sozialistischen Studenten damals diesen moralischen Bruch zugemutet.

Obwohl ihr sozialistischer Nonkonformismus so zu einem Bruch mit dem „Establishment“ führte und ihre Arbeitsmöglichkeiten hätte belasten können, suchte Helga Einsele mit intensiver Anstrengung gegenüber Unzulänglichkeiten und Hemmnissen ihrer selbstgesetzten, primären Aufgabe gerecht zu werden, nicht einen besseren Strafvollzug, sondern etwas, das besser ist als Strafvollzug zu schaffen. Nach Radbruch hat „das Strafrecht sein gutes Gewissen verloren…; wie sollte es sich sein gutes Gewissen auch wohl wahren können in einer klassenmäßig geschichteten Gesellschaft, in der noch das gerechteste Strafrecht immer nur ein relativ gerechtes Strafrecht sein kann, in der die Gerechtigkeit und Gleichheit des Strafrechts unentrinnbar von jener Art ist, wie sie Anatole France kennzeichnet: „Das Gesetz in seiner majestätischen Gleichheit verbietet dem Reichen wie dem Armen unter den Brücken zu schlafen, auf den Straßen zu betteln und Brot zu stehlen…“

Für eine rechtswissenschaftliche Tradition, die noch immer eigenartig-metaphysisch im Strafrecht mit der Kategorie der Tatvergeltung operierte, um danach die Strafzumessung mit der Rechenhaftigkeit von Warentauschbeziehungen einzurichten, war es ein unerhörter Bruch, wenn Radbruch kritische Gefängniskunde betrieb: „…aber vermag die Strafe, insbesondere die Freiheitsstrafe… der Erziehung, der Resozialisierung überhaupt zu dienen? …Es bleibt der Zweifel, ob nicht Freiheitsstrafe ihrem Wesen nach für den Erziehungszweck ungeeignet ist. Gefängnisbauten, diese Zwingburgen für lauter präsumptive Ausbrecher, Behälter, die dem Gefangenen auf Schritt und Tritt Mißtrauen bekunden, sind Hindernisse für eine Erziehung, die nur in einer Atmosphäre des Vertrauens gedeihen kann…“

Wer, wie Helga Einsele, in einer noch immer „klassenmäßig geschichteten Gesellschaft“ eine freiheitsberaubende staatliche Haftanstalt leitet, dazu in Deutschland unter dem Druck der legalen Sühne-Ideologie und der Rachebedürfnisse der Gesellschaft, wer außerdem weitgehend bar der Mittel ist, die heute selbst bürgerlich humanisierende Einsicht oder rationales Kalkül in liberalen kapitalistischen Industriestaaten für den Strafvollzug haben (Schweden, Holland), der wird gerade in jüngster Zeit mit der Frage konfrontiert, wie man als Sozialist überhaupt eine solche Funktion wahrnehmen könne. Die neue linke sozialistische Bewegung der Studenten in ihrem antiautoritären Selbstverständnis etwa sieht in den Insassen der Haftanstalten eine doppelt unterdrückte, entrechtete Gruppe: einmal im individuellen Schicksal, das zum staatlich verordneten Freiheitsentzug führte, und dann wegen der Art dieses Entzuges und seiner bedrückenden Begleitumstände: sie sind beidemal Opfer der Gesellschaft! Diese „unterdrückte“ Gruppe soll deshalb – mangels eines anderen aktivierbaren gesellschaftlichen Subjekts der Revolution – besonders empfänglich sein für eine Agitation, die sie zur antiautoritären Auflehnung bis hin zur offenen Häftlingsrevolte führen soll.

Radbruch hatte im Freiheitsentzug mittels geschlossener Anstalten dort ein legitimes Mittel gesehen, wo der Schutz der Gesellschaft vor gefährlichen Wiederholungstätern nicht anders zu leisten ist. Unter dem leitenden Gesichtspunkt des Schutzes der Gesellschaft, dem Radbruch neben dem der Achtung der Würde und damit der Freiheit des Einzelmenschen Beachtung zu schenken hatte, konnte er freiheitsentziehende Anstalten dort für legitim halten, wo diese von ihrer dinglichen Ausstattung und rechtspolitischen Intention her mittels pädagogischer Eingriffe in die psychische Disposition des Inhaftierten Sozialisationsvorgänge nachholen konnten, die unter allen sozialen Ordnungen zu leisten sind, die überhaupt erst die humane Natur des Menschen konstituieren könnten, die jedoch nicht zuletzt durch die Schuld der Gesellschaft dem Inhaftierten bisher nicht möglich gemacht waren.

Unter solchen Gesichtspunkten schrieb Radbruch: „Zwar wissen wir, wie eine moderne Strafanstalt auszusehen hätte… Pavillonsystem, Einzelhäuser für sorgfältig gesichtete Erziehungsgruppen, möglichste Unsichtbarmachung der Freiheitsbeschränkung, keine Festungsmauern und keine Gitterfenster, feste Häuser nach Art der heutigen Gefängnisse nur für die kleine Zahl der wirklichen Ausbrecher… Woher (jedoch) die Menschen (nehmen) zur Arbeit an den Gefangenen? Denn für den Strafvollzug genügt nicht das Pflichtbewußtsein tüchtiger Versorgungsanwärter. Er fordert wahrhaft mönchische Hingabe und Entsagung, fast den Verzicht auf jedes Eigenleben um des Lebens in der Gefangenengemeinschaft willen… und es gehört zu einem wirksamen Vollzug der Freiheitsstrafe eine Gesamtgesellschaft, die ihm Verständnis entgegenbringt…“ Das bis heute mangelnde Verständnis der Parteien, Parlamente und Regierungen an einem pädagogisch bestimmten Freiheitsentzug und damit an durchgreifenden Reformen und noch mehr Investitionen aber reproduziert nur das mangelnde Verständnis dieser Gesamtgesellschaft, obwohl es nach den proklamierten Maximen angeblich „um den Menschen geht“, der „im Mittelpunkt steht“.

Helga Einsele war bereit, Radbruchs Programm realisieren zu helfen und dabei strapazierende persönliche Anstrengungen auf sich zu nehmen. Trotzdem wird sie zugestehen, daß sie vielleicht vor der zermürbenden, vielfach frustrierenden und nun 20jährigen Belastung zurückgeschreckt wäre, hätte sie deren ganzes bisher erlebtes Ausmaß gekannt, als sie ihren Beruf wählte.

Sie fand und findet noch immer vor: miserable materielle Bedingungen, alte Häuser, primitive Einrichtungen, Mangel an speziell qualifiziertem Personal, starre, mehr auf Repression denn auf Edukation zielende Vorschriften, die oft nur dadurch für die Humanisierung durchlässig gemacht werden können, daß sie so extensiv menschlich wie gerade noch legal interpretierbar angewendet werden. Bewußte und regelmäßige Überschreitung aber würde mit bürokratischer Zwangsläufigkeit zur Liquidierung ihrer Arbeit führen. 12- bis 14stündige Arbeite-. tage und Aufopferung der meisten Wochenenden sind für Helga Einsele die Konsequenz dieser Mängel. Das ist der Einsatz für die fehlenden Bedingungen für einen humanisierbaren, pädagogisch intendierten Freiheitsentzug, der hohen persönlichen Einsatz aller Mitarbeiter verlangt.

Die Mittel? Kollegiale Teamarbeit und Vertrauenswerbung bei den Gefangenen. Das hochgradig autoritäre System des Strafvollzuges konnte nur dadurch gelockert werden, daß Mitarbeiter und Gefangene – jenseits der vom Gesetz und anderen Vorschriften auferlegten Arbeitszwänge – vor allem im persönlichen Kontakt der pädagogisch gerichteten Einwirkung zusammenarbeiteten. Helga Einseles Ziel ist es heute vor allem, legalen Raum für weitgehende Selbstverwaltung im Rahmen des Erziehungsvollzuges zu schaffen, der sich auf humane Autonomie der Inhaftierten richtet. Dem dienen auch ihre Vorträge und literarischen Arbeiten, die sie nebenher absolviert.

Mangels ausreichender psychoanalytischer, psychotherapeutischer und psychiatrischer Kräfte richtete sie mit ihren Mitarbeitern die Vollzugspraxis darauf aus, auf die persönlichen Probleme der Gefangenen in intensiven Einzelgesprächen, berufsausbildenden und musisch wie intellektuell fortbildenden Unterricht einzugehen, weitgehend übrigens mit Hilfe ehrenamtlicher Kräfte und auf Versuche, psychologisch-analysierende Gruppentherapie neben gruppenpädagogischer Zusammenarbeit der Gefangenen zu entwickeln. Beides zu Zeiten, als dergleichen in deutschen Haftanstalten noch unüblich war. Die Gefangenen schließlich ließ sie mitbestimmen über die individuellen und gruppendynamisch orientierten Programme; außerdem setzte sie die Einrichtung eines eigenen Säuglings- und Kinderheims durch, das der Sozialisation der gefangenen Mütter und deren zumeist vaterlosen Kindern dient. Schließlich betrieb sie die Weiterbetreuung der Gefangenen bei und auch noch nach der Entlassung.

Helga Einsele erklärt oft, wieviel ihr bei dieser Bemühung die innere Verbindung zu einem Vorgesetzten wie Fritz Bauer bedeutet hat, dem sie sich in den Auffassungen verbunden fühlt und der jederzeit zu einem Gespräch über die Probleme einzelner Gefangener bereit sei.

Man darf bezweifeln, ob Radbruch – weniger als Fritz Bauer – sich schon des fundamentalen Antagonismus des Erziehungsstrafvollzuges ganz klarwerden konnte, der in einer „klassenmäßig geschichteten“ Warentauschgesellschaft privater Eigentümer besteht. Die Erziehung muß den Gefangenen notwendig an eine Gesellschaft anpassen, die doch im Verständnis von Gustav Radbruch und Helga Einsele abzulehnen und zu verändern ist. Gerade auch unter dem Einfluß der Frankfurter Schule der kritischen Sozialtheorie ist sich Helga Einsele der gleichzeitigen Reproduktion von unnötiger Herrschaft klargeworden, die heute notwendig jeden Sozialisationsprozeß begleitet.

Sie hat leider nie die Zeit finden können, eine bündige, wenn auch konfliktreich vollzugspraktikable dialektische Theorie des Erziehungsvollzugs zu entwerfen, die ihren eigenen intellektuellen Ansprüchen genügt, indem sie eine tendenzielle Lösung dieses Antagonismus aufzeigt. Gleichwohl reflektiert sie dieses Problem seit Jahren und besonders seit der politischen „Mobilisierungsstrategie“ sozialistischer Studenten, die auf die Opposition der Gefangenen als Ansatzpunkt allgemeiner politischer Revolutionierungsprozesse zielt.

Helga Einseles pädagogisches Grundprinzip läßt sich (im Sinne der Frankfurter Schule) wohl als das der kritischen Aufklärung begrifflich fixieren. Die psychologische Aufhellung der Umstände, die die psychische Disposition der Gefangenen bedingt haben, hat darin ebenso ihre heilende und zugleich sensibilisierende Funktion wie die Perspektive einer humanen Gesellschaft.

Einer unvermittelten antiautoritären Auflehnungsstrategie setzt Helga Einsele jedoch ihre erfahrungsträchtige Skepsis in bezug auf ihr humanes Ziel entgegen, eine Skepsis, die von denen geteilt wird, die als Sozialisten lehrend oder auch als politische Gefangene längere Zeit unter Gefangenen politisierend zu wirken versucht haben.

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