Publikationen / vorgänge / vorgänge Nr. 242: Künstliche Intelligenz und Menschenrechte

„Intel­li­gente“ Roboter und die Humani­sie­rung von Arbeit

Neben immer wieder virulenten Prognosen, dass die Künstliche Intelligenz einen Großteil menschlicher Arbeit überflüssig mache, existiert auch das Narrativ, dass „intelligente“ Technologien (wie„intelligente Roboter“), statt zu einer menschenleeren Fabrik zur Kollaboration von Mensch und Roboter führen würden. Anhänger*innen dieser Heilsgeschichte behaupten, so den Fachkräftemangel zu reduzieren, unangenehme Arbeitstätigkeiten an Roboter und KI-Technologien zu übergeben und sogar eine Arbeitsreduktion des Menschen zu ermöglichen. Annabell Lamberth analysiert diesen soziotechnischen Diskurs, die damit verbundenen Vorstellungen von der Zukunft der Arbeit und die Positionen von Arbeitnehmervertretungen. Dies verortet sie in den Debatten um Industrie 4.0 und stellt die Frage, wie der Mensch (und nicht die Maschine) dabei ins Zentrum der Debatte rücken kann.

Künstliche Intelligenz (KI) und Robotik sind zwei verheißungsvolle Technologien, die auf eine lange Geschichte großer Hoffnungen und Befürchtungen zurückblicken. Sie sind seit Jahrzehnten im Diskurs über die zukünftige Arbeitswelt recht dominant, meist verbunden mit der Frage, ob sie dem Menschen dienen oder ihn ersetzen werden. Seit einigen Jahren sind vor allem Verbindungen mit „intelligenten“ Leichtbaurobotern Gegenstand diverser Prognosen einer nah bevorstehenden gesellschaftlichen Transformation. In den nächsten Jahren erwartete Fortschritte im Bereich KI, welche eine immer engere Zusammenarbeit zwischen Menschen und Maschinen sowie die Durchdringung sämtlicher Arbeitsbereiche ermöglichen sollen, dienen als regulatives Ideal. Dieses Ideal treibt nicht nur Wissenschaft und Industrie um, sondern ist Teil breit angelegter innovationspolitischer Programme und arbeitspolitischer Diskussionen. Im Einsatzfeld der deutschen Industrie, in der bisher hauptsächlich große Roboter im Einsatz sind, die hinter Zäunen arbeiten, sollen in naher Zukunft flächendeckend flexible, „intelligente“ Leichtbauroboter (sogenannte Cobots) Seite an Seite mit Menschen zusammenarbeiten und damit Arbeitsbereiche erschließen, in denen sich bislang eine Vollautomatisierung wirtschaftlich nicht lohnt oder räumlich nicht eignet.

 

Annabell Lamberth ist Soziologin und arbeitet am Zentrum für Technik und Gesellschaft an der Technischen Universität Berlin. Ihre Forschungsinteressen liegen in der Soziologie der Technik, der Sozialtheorie, der Transdisziplinarität und der Wohnungslosigkeit.

 

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