Publikationen / Mitteilungen / Mitteilungen Nr. 247

Berlin-­Bran­den­burg

HU Berlin-Brandenburg präsentierte drei Dokumentarfilme über reproduktive Rechte

Am 10., 11. und 12. Oktober präsentierte die HU Berlin-Brandenburg, zusammen mit One World Berlin – Human Rights Film Festival und dem Lichtblick-Kino, im Rahmen der „One World Berlin – Menschenrechte aktuell“-Veranstaltungsreihe drei abendfüllende Dokumentarfilme. Die Filme wurden im immer gut gefüllten Lichtblick-Kino gezeigt. Anschließend wurde mit den Filmemacherinnen, Expertinnen und Betroffenen über die Filme und den Stand der Reproduktiven Rechte in Westeuropa und den USA gesprochen.

Aktuell wird die Möglichkeit zum legalen Abbruch einer Schwangerschaft unter anderem in den USA, Ungarn und Polen wieder eingeschränkt und teilweise unter Strafe gestellt. In Deutschland ist Abtreibung unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt, jedoch nach wie vor de jure eine Straftat.

Den Auftakt der kleinen Reihe bildete der irische Film „The 8th“. Die Regisseurinnen Aideen Kane, Lucy Kennedy, Maeve O’Boyle begleiten Aktivistinnen bei ihren Kampf für die Abschaffung des 8. Verfassungszusatzes der irischen Verfassung. Das 8th Amendment verbietet in fast allen Fällen einen Schwangerschaftsabbruch. Am 25. Mai 2018 stimmten in einem Referendum 66% für die Legalisierung der Abtreibung.

Anschließend unterhielt Anna Krenz (Künstlerin/Aktivistin, Dziewuchy Berlin), die an allen drei Abenden die Moderation übernommen hatte, mit Dervla O’Malley (Berlin-Ireland Pro Choice Group) über den Film und die Situation in Irland.

Am zweiten Abend ging es in die USA. Seit dem Urteil des Supreme Court vom 24. Juni 2022, das die Entscheidung Roe v. Wade zurücknahm und damit den einzelnen Bundesstaaten die Möglichkeit gab, eigene Gesetze zum Schwangerschaftsabbruch zu formulieren, verlorenen Millionen US-Amerikanerinnen den Zugang zu einer legalen Abtreibung. Besonders betroffen sind Black and People of Color (BPoC) und einkommensschwache Menschen.

In „On the Divide“ erzählen Maya Cueva und Leah Galant die Geschichte von Whole Women’s Health in Texas. Schon vor dem Supreme-Court-Urteil war es die letzte verbliebene Abtreibungsklinik an der amerikanisch-mexikanischen Grenze.

Bei dem anschließendem Gespräch erzählten Maya Cueva und Leah Galant, die per Video zugeschaltet waren, von den Dreharbeiten und der Situation in den USA. Lana Saksone (Doctors For Choice) von der Situation in Deutschland.

Am dritten und letzten Abend der kleinen Reihe ging es nach Deutschland. Der Dokumentarfilm „Wie wir wollen“ zeigt die systemischen Hürden beim Zugang zur Abtreibung in einer Mischung aus Erfahrungsberichten, doku-fiktionalen Szenen und Interviews. Fünfzig Menschen, die eine ungewollte Schwangerschaft abgebrochen haben, erzählen davon.

Anschließend beantwortete die Regisseurin Sara Dutch einige Fragen zum Film. Prof. Dr. Rosemarie Will (Professorin i.R. für Öffentliches Recht, Staatslehre und Rechtstheorie, Humboldt-Universität zu Berlin; ehemalige Vorsitzende der Humanistischen Union) ging im ausverkauften Lichtblick-Kino auch auf die Situationen in der DDR ein.

 

Aufzeichnung der Vesper „Ethik für die Zukunft – solidarisches Denken und Handeln heute“ ist online

Am 27. Oktober 2022 organisierte die HU Berlin-Brandenburg die letzte Vesper in diesem Jahr. Es ging um die Frage der Verantwortung und was solidarisches Denken und Handeln für die Gegenwart und die Zukunft bedeutet.

Dr. Andrea Zielinski (Konfliktforscherin, Sozial- und Kulturanthropologin) unterhielt sich darüber mit Evelyn Berger (Regionsgeschäftsführerin DGB Region Ostbrandenburg) und Dr. Thoralf Buller (Professor für Unternehmensführung und Personalmanagement an der bbw Hochschule in Berlin, Mitgründer des Forschungszentrums zenikplus an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde).

Unter https://www.youtube.com/watch?v=2PkJBXuZ5LQ kann das Gespräch nachgesehen werden.

Die Reihe „Vesper – Menschenrechte aktuell“ wird organisiert von der Internationalen Liga für Menschenrechte e. V., der Eberhard-Schultz-Stiftung für soziale Menschenrechte & Partizipation, der Stiftung Haus der Demokratie und Menschenrechte und uns.

Dieses Jahr fanden nur drei von acht geplanten Vespern statt. Zwei wurden federführend von der HU organisiert. Nächstes Jahr sollen neun Vespern stattfinden. Dann sollten endlich die neue Technik im Haus der Demokratie und Menschenrechte das Streamen und Aufzeichnen jeder Vesper ohne Störungen möglich machen.

Axel Bussmer

nach oben