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Sind Antise­mi­tismus und "Islamo­phobie" vergleich­bar?

Aus: vorgänge Nr. 190, Heft 2/2010, S.123-134

I. Einleitung und Frage­stel­lung

Kann man Antisemitismus und „Islamophobie“ gleichsetzen? Gibt es Gemeinsamkeiten bei der Feindschaft gegen Juden und Muslime? Oder verharmlosen Verweise darauf die Besonderheiten des Antisemitismus? Verbindet sich hiermit die Relativierung eines im Holocaust mündenden Denkens? Über diese Fragen wird seit einiger Zeit in den Feuilletons und auf Konferenzen heftig gestritten. Journalisten und Wissenschaftler tragen mit hohem Impetus ihre jeweiligen Auffassungen vor, garnieren sie mit polemischen Zuspitzungen und insinuieren bedenkliche Absichten der jeweils anderen Seite. Dabei geht nicht selten die bei einem solchen Thema besonders notwendige Differenzierung und Sachlichkeit verloren: Positionen von Andersdenkenden referiert man inhaltlich schief, die Ebenen der Betrachtung und der Vergleiche geraten durcheinander. Vor einer kritischen Kommentierung der jeweiligen Positionen bedarf es von daher zunächst einmal der genauen Aufmerksamkeit für das, was jeweils tatsächlich gesagt bzw. geschrieben wurde:

Am Beginn der jüngsten Kontroverse stand ein Artikel des Historikers Wolfgang Benz, Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung, in der „Süddeutschen Zeitung“ mit dem Titel „Hetzer mit Parallelen“. Darin bemerkte er nach Ausführungen zu den Strukturmerkmalen des Feindbildes von den Juden: „Wer sich, zu Recht, über die Borniertheit der Judenfeinde entrüstet, muss aber auch das Feindbild Islam kritisch betrachten … Es ist ein Gebot der Wissenschaft, die Erkenntnisse, die aus der Analyse des antisemitischen Ressentiments gewonnen wurden, paradigmatisch zu nutzen.“ Denn: „Die unterschwellig bis grobschlächtig praktizierte Diffamierung der Muslime als Gruppe durch so genannte ‚Islamkritiker‘ hat historische Parallelen.“[1] Und hierfür nannte Benz als Beispiel die Agitation im Kontext des Berliner Antisemitismusstreits um Heinrich von Treitschke nach 1879. Bereits damals sei mit Überfremdungsängsten gegen eine Minderheit gehetzt worden, welche auffällige Gemeinsamkeiten mit der heutigen „Islamfeindschaft“ in Internet-Foren habe.

Auf diese Stellungnahme antwortete der Journalist Henryk M. Broder, Autor polemischer Streitschriften, in einem Artikel in der „Welt“ mit dem Titel „Sind Muslime die Juden von heute?“ Darin kritisierte er, man könne alles miteinander vergleichen, doch „Analogien aufzurufen, um sie schließlich scheinheilig zu verneinen, das ist die Methode Hohmann“. Ähnlich argumentiere auch Benz, wenn er „Parallelen zwischen den Antisemiten des 19. Jahrhunderts und manchen ‚Islamkritikern‘ des 21. Jahrhunderts zieht“. Er habe darüber hinaus den Begriff „Islamophobie“ durch „Islamkritik“ ausgetauscht und unterstelle, „das Kritik am Islam per se verdächtigt ist, die Muslime so zu diffamieren, wie der Antisemitismus des 19. Jahrhunderts die Juden diffamiert hat“[2]. Auch der Historiker Julius H. Schoeps, Direktor des Moses-Mendelsohn-Zentrums für europäisch-jüdische Studien, sieht in einem „Abwegige Parallelen“ überschriebenen Beitrag für „Die Jüdische“ Benz auf „Irrwegen“ und die Gefahr einer „Verharmlosung historischer und aktueller Judenfeindschaft“[3].

II. Erkennt­nis­ge­winn und -grenzen beim Vergleich von Feind­bil­dern

Ist demnach eine Gleichsetzung angemessen? Macht hier ein Vergleich überhaupt Sinn? Welchen Erkenntnisgewinn verspricht eine solche Perspektive? Bevor auf diese Fragen näher eingegangen werden soll, darf zunächst daran erinnert werden, dass es einen Unterschied von Gleichsetzung und Vergleich gibt: Eine Gleichsetzung steht für das Ergebnis eines Vergleichs und behauptet eine weitgehende Identität zweier oder mehrerer Phänomene. Ein Vergleich fragt demgegenüber im Sinne eines analytischen Verfahrens nach den Gemeinsamkeiten und Unterschieden und kann im Ergebnis zu verschiedenen Einsichten kommen: Dabei lassen sich jeweils grundsätzliche wie teilweise Differenzenoder Übereinstimmungen konstatieren. Für was plädierte nun aber Benz? In dem erwähnten Text wies er auf formale Gemeinsamkeiten bei der Feindbildkonstruktion bestimmter „Antisemiten des 19. Jahrhunderts und mancher ‚Islamkritiker‘ des 21. Jahrhunderts“[4] hin. Demnach äußerte Benz sich nur zu strukturellen Merkmalen in der Agitation und nahm darüber hinaus gar keine Gleichsetzungen vor.

Demgegenüber stellte Broder in seiner polemischen Replik den Sinn von derartigen Vergleichen gänzlich in Frage: Grundsätzlich könne man alles vergleichen, „auch wenn das eine Phänomen mindestens 2000 Jahre alt ist und das andere ein Kampfbegriff, der von Ayatollah Khomeini vor 30 Jahren kreiert wurde. Praktisch läuft der Vergleich – ausgesprochen oder insinuiert – darauf hinaus, dass die Muslime die Juden von heute sind und die so genannte Islamophobie ‚strukturell‘ dem Antisemitismus verwandt ist.“[5]

In der Tat liefert ein Vergleich nur dann Erkenntnisgewinn, wenn die untersuchten Phänomene auf einer gleichen Ebene angesiedelt sind: Parteien mit Parteien, Systeme mit Systemen, Vorurteile mit Vorurteilen. Genau auf Letzteres bezogen sich die Ausführungen von Benz, welche formale Gemeinsamkeiten bei den Konstruktionsprinzipien von Feindbildern wie dualistische Perspektiven, pauschale Schuldzuweisungen, schlichte Welterklärung oder unangemessen Verallgemeinerungen bei der Feindschaft gegen Juden und Muslimen hervorhoben.

Damit verbindet sich weder allgemein noch bei Benz eine gänzliche Gleichsetzung von Antisemitismus und „Islamkritik“ bzw. „Islamophobie“ noch eine Verkennung der Konsequenzen für die von derartigen Vorurteilen betroffenen Menschen. Es gab einen systematischen Massenmord an den Juden, nicht aber an den Muslimen. Allein von daher können die historischen Auswirkungen der Juden- und Muslimenfeindschaft nicht gleichgesetzt werden. Doch so etwas behauptete Benz in seinem Beitrag auch nicht, sein Verweis auf Parallelen bezog sich lediglich auf die erwähnten Konstruktionsprinzipien in den Feindbildern. Insofern haben die Kritiker Benz zumindest einseitig oder gar falsch referiert und verstanden. Dafür bot gleichwohl seine inhaltlich schiefe Begriffsverwendung einen Ansatzpunkt: Analytische Vergleiche machen nur dann Sinn, wenn die untersuchten Phänomene auch auf der gleichen Ebene liegen. Dies ist bei einerseits Antisemitismus und andererseits „Islamkritik“ oder „Islamophobie“ aber nicht der Fall.

III. Die kategoriale Differenz von Antise­mi­tismus und „Isla­mo­phobie“

Antisemitismus steht für Feindschaft gegen Juden als Juden. Die Vergleichskategorie wäre eine Feindschaft gegen Muslime als Muslime, wofür hier später der Begriff „Antimuslimismus“ vorgeschlagen werden soll. Zur definitorischen Erfassung derartiger Einstellungen und Handlungen bietet sich indessen die Bezeichnung „Islamophobie“ aus unterschiedlichen Gründen nicht an. Zunächst wäre darauf zu verweisen, dass dieser Terminus als politischer Kampfbegriff genutzt wird, um jegliche Kritik am Islam oder den Muslimen als Ausdruck von krankhaften Aversionen oder rassistischen Einstellungen zu diskreditieren. Gerade fundamentalistisch ausgerichtete muslimische Organisationen, die breiter in die öffentlichen Diskurse hineinwirken wollen, bedienen sich derartiger Vorwürfe. Sie dienen der Abwehr von und Immunisierung vor Einwänden: Kritische Hinweise auf die Abschottung von der Mehrheitsgesellschaft, die Diskriminierung von Frauen oder den Umgang mit Apostaten gelten dabei schon als Ausdruck von „Islamophobie“.

Gleichwohl spricht die Instrumentalisierung von Begriffen nicht notwendigerweise gegen deren Verwendung, ist doch kaum ein relevanter politischer Terminus von einem derartigen Missbrauch ausgenommen. Letztendlich kommt es auf die inhaltliche Trennschärfe bezüglich des eigentlich Gemeinten an. Insofern fand „Islamophobie“ bereits Eingang in den öffentlichen und wissenschaftlichen Sprachgebrauch. Dafür steht etwa die Verwendung der Bezeichnung in einem Bericht des Londoner „Runnymede Trust“ von 1997, definierte man darin doch „Islamophobie“ als Bezeichnung für Angst und Furcht vor dem Islam und den Muslimen, wobei von einem antiwestlichen, fremdartigen und gewaltbereiten Block ausgegangen werde.[6] Und im deutschsprachigen Raum prägte 2003 eine Wissenschaftler-Gruppe am Bielefelder Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung den Terminus als Ausdruck von generell ablehnenden Einstellungen gegenüber muslimischen Personen und allen Glaubensrichtungen, Praktiken und Symbolen des Islam.[7]

Gerade die letztgenannte Definition lässt aber – wie bei den meisten Fällen der Begriffsverwendung – inhaltliche Klarheit und Trennschärfe vermissen: Man kann sehr wohl die Inhalte und Rituale des Islam grundlegend ablehnen, ohne dabei Muslime als Personen ebenso grundlegend abzulehnen. Eine solche Einstellung gegenüber der Religion des Islam dürfte sogar jeder Andersgläubige, Agnostiker oder Atheist einnehmen, gleichwohl geht damit nicht notwendigerweise eine Benachteiligung oder Diffamierung aller Menschen muslimischen Glaubens einher. Darüber hinaus gibt es noch andere grundlegende Einwände gegen die diesbezügliche Verwendung des Begriffs „Islamophobie“: Vom Wortgebrauch her steht er für ein Angstgefühl, wovon konkrete Einstellungen über oder Handlungen gegen Personen zu unterscheiden wären. Außerdem findet bei der Nutzung eines solchen diffusen Begriffs keine Differenzierung von gerechtfertigter und unangemessner Angst vor dem Islam bzw. keine Unterscheidung von Angst vor dem Islam und vor dem Islamismus statt.[8]

IV. Die kategoriale Differenz von Antise­mi­tismus und „Islam­kritik“

Ebenfalls als unangemessene Vergleichskategorien zum Antisemitismus können die Bezeichnungen „Islamfeindlichkeit“ und „Islamkritik“ gelten. Den letztgenannten Terminus nutzte auch Benz in seinem genannten Artikel, was wiederum Broder zu seinem zitierten Einwand motivierte: Danach sei Islamkritik grundsätzlich verdächtig, die Muslime so zu diffamieren, wie es die Antisemiten des 19. Jahrhunderts gegenüber den Juden taten. Broder unterschlug dabei allerdings, dass Benz diese Bezeichnung in Anführungszeichen setzte und seine Ausführungen auf „so genannte ‚Islamkritiker'“ bezog. Benz versäumte es allerdings, im Text genauer zu erläutern, was und wer mit dieser Bezeichnung gemeint sein sollte. Dadurch löste er auch eine Fehlwahrnehmung und ein Missverständnis seiner Positionen aus. Nimmt man Benz‘ früheren Veröffentlichungen als Autor oder Herausgeber näher zur Kenntnis, so zeigt sich, dass hiermit umstrittene Autoren wie Hans-Peter Raddatz bzw. zwielichtige Internetportale wie „Politically Incorrect“ gemeint sind.[9]

Davon zu unterscheiden wären Kritiker und Positionen, die aus einer menschenrechtlichen oder religionskritischen Perspektive grundlegende Einwände gegen den Islam erheben. Hierzu gehören etwa Autoren wie Broder, die Rechtsanwältin Seyran Ates oder die Soziologin Necla Kelek.[10] Man könnte in diesem Kontext aber auch atheistische oder ex-muslimische Kritiker des Islam wie Jaya Gopal oder Ibn Warraq[11] nennen. Mit guten Gründen lassen sich einigen dieser Autoren monokausale Deutungen und unwissenschaftliche Herangehensweisen, einseitige Perspektiven und inhaltliche Übertreibungen, selbstgefälliges Gehabe und provokative Zuspitzungen unterstellen.[12] Der normative Ausgangspunkt für ihre Kritik besteht aber im Bekenntnis zu Demokratie und Menschenrechten, nicht zu Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Entgegen einer anderen Debatte in den deutschen Feuilletons[13] kann man sie – trotz vieler bedenklicher Aussagen und Positionen – weder inhaltlich noch strukturell mit dem von ihnen kritisierten Fundamentalismus unter den Muslimen gleichsetzen.

Insofern handelt es sich bei der „Islamkritik“ auch nicht um eine angemessene Vergleichskategorie zum Antisemitismus, müsste doch zwischen einer aufklärerisch-menschenrechtlich ausgerichteten und einer fremdenfeindlich-hetzerisch orientierten Kritik am Islam und den Muslimen unterschieden werden. Aus ähnlichen Gründen eignet sich auch nicht die Bezeichnung „Islamfeindschaft“ für eine beabsichtigte komparative Perspektive: Selbst wenn sich die Auffassung über den Islam als Religion von der bloßen Kritik in Richtung eine Feindschaft gesteigert haben sollte, richtet sich diese doch primär gegen den konkreten Glauben und nicht gegen alle Muslime. Bei dieser Differenzierung handelt es sich keineswegs um eine bloß theoretische Unterscheidung. Die unterschiedlichen Dimensionen und Folgen mag ein vergleichendes Beispiel veranschaulichen: Atheisten bestreiten vehement grundlegende Aussagen des Christentums wie etwa die Gottesexistenz, sie leiten daraus aber nicht die Forderung nach eine Diskriminierung der Anhänger dieser Religion ab.

V. Die Vergleich­bar­keit von Antise­mi­tismus und Antimus­li­mismus

Eine angemessene Vergleichskategorie zum Antisemitismus als Feindschaft gegen Juden als Juden kann demnach weder die „Islamfeindschaft“ noch die „Islamkritik“ noch die „Islamophobie“ sein. Das damit jeweils Gemeinte bewegt sich auf einer anderen Ebene. Insofern bedarf es einer Konzeption auf der gleichen Ebene, nämliche der Feindschaft gegen Menschen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer religiös definierbaren Gruppe. Die damit angesprochene Feindschaft gegen Muslime als Muslime soll hier als „Antimuslimismus“ bezeichnet werden. Dabei handelt es um eine Diskriminierungsideologie, die Muslimen aufgrund ihres Glaubens negative Eigenschaften zur Rechtfertigung von Abwertung, Benachteiligung oder Verfolgung unterstellt. Im Zentrum stehen demnach Einstellungen gegen Menschen, nicht Einwände gegen eine Religion. Dies stellt den entscheidenden Unterschied zu den vorgenannten unangemessenen Vergleichskategorien dar, handelt es sich doch beim Antisemitismus auch um eine Feindschaft gegen bestimmte Menschen.

In diesem Sinne können Diskriminierungsideologien gegen Juden und Muslime auch als besondere Erscheinungsformen eines übergeordneten Phänomens gelten: der Abwertung von Personen aufgrund deren Zugehörigkeit zu einer ethnisch, religiös oder sozial definierbaren Gruppe. Bei der ideologischen Konstruktion entsprechender Feindbilder lassen sich formal ähnliche Mechanismen und Strukturen ausmachen, welche eine vergleichende Betrachtung erkenntnisfördernd und sinnvoll erscheinen lassen. Darauf wies auch Benz hin: „Mit Stereotypen und Konstruktionen, die als Instrumentarium des Antisemitismus geläufig sind, wird Stimmung gegen Muslime erzeugt. Dazu gehören Verschwörungsfantasien ebenso wie vermeintliche Grundsätze und Gebote der Religion, die ins Treffen geführt werden.“[14] Aus den Erkenntnissen der Antisemitismusforschung lassen sich denn auch Analyseansätze für die Untersuchung anderer Diskriminierungsideologien wie hier dem Antimuslimismus entwickeln, ohne dabei von vornherein eine Identität von Beidem zu behaupten.

Hier sei noch einmal an den grundlegenden Unterschied von einer Gleichsetzung als Ergebnis und einem Vergleich als Verfahren erinnert. Letzteres fragt nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden zweier oder mehrerer formal ähnlicher Phänomene, wobei diese bezüglich bestimmter Gesichtspunkte analysiert und eingeschätzt werden. Für eine solche komparative Betrachtung von Antimuslimismus und Antisemitismus bieten sich folgende Kriterien an: erstens der Grad der inhaltlichen Entwicklung der beiden Diskriminierungsideologien, zweitens die historischen Erfahrungen mit den Folgen von Antimuslimismus und Antisemitismus, drittens die gesellschaftliche Verbreitung von Einstellungen der beiden Diskriminierungsideologien und viertens der soziale Realitätsgehalt von Aussagen des Antimuslimismus und Antisemitismus. Erst nach einer so inhaltlich ausgerichteten vergleichenden Betrachtung können die beiden Diskriminierungsideologien hinsichtlich der Funktionen und Strukturen, Folgewirkungen und Gefahren eingeschätzt werden.

VI. Die inhaltliche Entwicklung der Diskri­mi­nie­rungs­ideo­lo­gien

Zunächst daher die Frage: Wie steht es um die formale und inhaltliche Entwicklung von Antimuslimismus und Antisemitismus als Diskriminierungsideologien? Benz wies in seinen erwähnten Beiträgen zwar eher assoziativ, aber durchaus zutreffend auf die strukturellen Bestandteile bei der Feindbildkonstruktion hin: das dualistische „Gut-Böse“ – Schema, die pauschale Schuldzuweisung, das stereotype Erklärungsmodell, die unangemessenen Verallgemeinerungen. In dieser Hinsicht bestehen formale Gemeinsamkeiten, welche die Aversionen und Vorurteile gegen Juden und Muslime mit den meisten Diskriminierungsideologien gegen andere Menschengruppen aufweisen. Insofern kann auch nicht verwundern, dass der von solchen Einstellungen geprägte Personenkreis in der Gesellschaft über große Schnittmengen verfügt: Die meisten Anhänger antimuslimischer Auffassungen propagieren auch antisemitische Positionen, und die meisten Anhänger antisemitischer Auffassungen weisen auch antimuslimische Positionen auf.[15]

In inhaltlicher Hinsicht bestehen gleichwohl grundlegende Unterschiede zwischen dem Antimuslimismus und Antisemitismus – und zwar nicht nur hinsichtlich der Behauptungen über die jeweiligen Objekte der Vorurteile. Die gemeinten Differenzen beziehen sich auf den Stellenwert der Diskriminierungsideologien im Weltbild ihrer Protagonisten. Hier stellt sich die Frage: Verfügen Antimuslimismus und Antisemitismus darin über eine eher marginale Bedeutung als Ressentiments unter vielen Einstellungen oder über einen zentralen Stellenwert bei der Ausrichtung des eigenen politischen Denkens? Beim Antimuslimismus dürfte ersteres mehrheitlich der Fall sein: Die diesbezüglichen Aversionen und Vorurteile konzentrieren sich darauf, hier von diffusen Bedrohungsängsten vor rückschrittlichen Einstellungen, gewalttätigen Neigungen oder quantitativer Zunahme auszugehen. Bei allen auszumachenden wirklichkeitsfremden Übertreibungen bei der Beschreibung angeblicher oder tatsächlicher Gefahren entwickelte sich daraus aber keine allumfassende Weltanschauung.

So etwas kann demgegenüber für den Antisemitismus durchaus konstatiert werden, bildete sich doch im Laufe der Jahrhunderte ein inhaltlich breit entwickeltes Ideologiekonstrukt mit den unterschiedlichsten Ressentiments und Stereotypen heraus. Wie keiner anderen sozialen Gruppe, die Objekt von derartigen negativen Einstellungen wurde, warf man den „Juden“ aus unterschiedlicher Perspektive die verschiedensten Unterstellungen vor: Antisemiten betrachtete sie aus dem Blickwinkel von „oben“ als minderwertige Gruppe wie beispielsweise die einwandernden verarmten Ostjuden ebenso wie aus dem Blickwinkel von „unten“ als allmächtige Kraft wie etwa die einflussreichen jüdischen Bankiers. Man sah in ihnen sowohl die Protagonisten einer hemmungslosen Durchkapitalisierung der idealisierten Gemeinschaft wie die Repräsentanten einer sozialistischen Revolution gegen die bestehende Ordnung. So entstand im Laufe der Zeit eine breite Palette von unterschiedlichen Feindbildern von Juden, die für nahezu alle Gelegenheiten agitatorisch Anwendung fanden.[16]

VII. Die histo­ri­schen Erfahrungen mit den Diskri­mi­nie­rungs­ideo­lo­gien

Die vorgenannten Unterschiede hinsichtlich der inhaltlichen Entwicklung der beiden Diskriminierungsideologien erklären sich zu großen Teilen wohl auch durch die jeweiligen historischen Folgen und Traditionen des Antimuslimismus und Antisemitismus. Für den letztgenannten Fall lässt sich eine lange Geschichte der Feindschaft gegen Juden bis hin zum Versuch ihrer systematischen Vernichtung im Zweiten Weltkrieg ausmachen: Bereits im Mittelalter wurden Vorwürfe der „Brunnenvergiftung“ oder des „Ritualmordes“ bzw. des „Schacherns“ oder des „Wucherns“ erhoben, welche in direkter oder veränderter Form bis in die Gegenwart hinein den antisemitischen Diskurs prägen. Begleitet waren derartige Ressentiments und Vorurteile immer wieder von gewalttätigen Ausschreitungen. Sie gipfelten im Holocaust, der als Massenmord an den Angehörigen einer religiös definierbaren sozialen Gruppe aufgrund von formalen, inhaltlichen und kontextbezogenen Besonderheiten als historisch singulärer Akt der Grausamkeit gelten kann.[17]

Einem ähnlich hohen Maß an Ausgrenzung, Benachteiligung, Verfolgung oder Vernichtung waren Muslime zu keine Zeit in der deutschen Geschichte ausgesetzt: Zwar bestand aufgrund von religiösen Differenzen zum Islam und den türkischen Eroberungskriegen in Europa ein negatives Bild von der Religion und den Türken.[18] Den ersten muslimischen Einwanderern gestand man im 18. Jahrhundert in Preußen aber Glaubensfreiheit zu. Darüber hinaus bestanden bis ins 20. Jahrhundert hinein gute diplomatische Beziehungen zum Osmanischen Reich. Von einer größeren Präsenz von Muslimen in Deutschland kann gleichwohl erst ab den 1960er Jahren durch die Arbeitsmigranten insbesondere aus der Türkei gesprochen werden.[19] Sie sahen sich immer wieder auch Ressentiments und Vorurteilen ausgesetzt, teilweise verbunden mit gewalttätigen Aktivitäten bis hin zur Tötung von Angehörigen dieser sozialen Gruppe. Derartige Einstellungen und Taten legitimierte man aber lange Zeit nicht primär in antimuslimischer, sondern in fremdenfeindlicher Form.

Im Sinne einer inhaltlich besonderen Diskriminierungsideologie fand der Antimuslimismus erst nach den Anschlägen vom 11. September 2001 stärkere Verbreitung, wobei sich hier die traditionelle Fremdenfeindlichkeit häufig nur in einem neuen ideologischen Gewand präsentierte. Betrachtet man nun in der historischen Gesamtschau die Folgen der beiden Diskriminierungsideologien „Antimuslimismus“ und „Antisemitismus“, so kann hier in der Tat keine Gleichsetzung vorgenommen werden. Der Rede von den „Muslimen als den Juden von heute“ lässt sich – zumindest in dieser Allgemeinheit – weder historisch noch sachlich zustimmen. In diesem Punkt besteht demnach eine Übereinstimmung mit der Position von Broder. Gleichwohl stellt sich hier die Frage, wer überhaupt eine solche Auffassung vertritt. Benz kann sie in dieser Form nicht unterstellt werden, beschränkten sich seine Ausführungen doch auf formal ähnliche Strukturmerkmale beider Diskriminierungsideologien und nicht auf deren konkrete Folgen für Juden und Muslime im Laufe der Geschichte.

VIII. Die gesell­schaft­liche Verbreitung der Diskri­mi­nie­rungs­ideo­lo­gien

Wie steht es nun um die aktuelle Verbreitung von Einstellungen im Sinne des Antimuslimismus und Antisemitismus in der Bevölkerung? Darüber lassen sich bislang noch keine detaillierteren Erkenntnisse ermitteln. Zwar gibt es eine ganze Reihe von empirischen Untersuchungen über die Akzeptanz von antisemitischen Einstellungen in der Gesellschaft[20], ähnliche Forschungen bezüglich der Verbreitung von antimuslimischen Einstellungen liegen noch nicht vor. Hinzu kommt das methodische Problem der direkten Vergleichbarkeit von Studien, die mit unterschiedlichen Einstellungsstatements und Methoden arbeiten. Es gibt allerdings eine Ausnahme: die Forschungen des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld, die seit 2002 jährlich die Verbreitung von Erscheinungsformen „Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“ untersuchen. Darunter verstehen die Sozialwissenschaftler ein Syndrom, welches das Verhältnis zu spezifischen Gruppen – und eben auch zu Juden und Muslimen – untersuchen will.

Hierbei bedient man sich allerdings auch Einstellungsstatements, die derartige Vorurteile erfassen sollen, denen aber nicht immer die dafür nötige Trennschärfe eigen ist. Berücksichtigt man diesen Sachverhalt und relativiert dabei die Prozentangaben, so können die gewonnenen Daten und Informationen im Sinne von Trendaussagen auch Auskunft über die Verbreitung von Antimuslimismus und Antisemitismus geben. Letzterer wurde über die Items „Juden haben in Deutschland zuviel Einfluss“ bzw.

„Durch ihr Verhalten sind die Juden an ihren Verfolgungen mitschuldig“ erhoben. Voll und ganz zustimmend äußerten sich (dahinter in Klammen die Werte für eine eher zustimmende Antwort) 2002 6,9 (14,7) bzw. 4,5 (12,1) Prozent, 2004 10,6 (10,9) bzw. 6,2 (11,1) Prozent und 2006 7,6 (6,5) bzw. 3,9 (6,1) Prozent. Demnach kann für den letztgenannten Zeitraum von einer leicht abnehmenden Tendenz bei Werten für eine volle Zustimmung unter 10 Prozent (bei eher zustimmenden Antworten unter 15 Prozent) ausgegangen werden.

Antimuslimismus, den die Sozialwissenschaftler allerdings mit dem oben problematisierten Arbeitsbegriff „Islamophobie“ erfassten, wurde über folgende beiden Einstellungsstatements (erst ab 2004) erhoben: „Muslimen sollte die Zuwanderung nach Deutschland untersagt werden“ bzw. „Durch die vielen Muslime hier fühle ich mich manchmal wie ein Fremder im eigenen Land“. Voll und ganz zustimmend äußerten sich (dahinter in Klammern die Werte für eine eher zustimmende Antwort) 2004 11,9 (12,1) bzw. 17,9 (17,2) Prozent und 2006 11,8 (16,7) bzw. 20,0 (19,2) Prozent.[21] Im Vergleich mit den Werten zum Antisemitismus lassen sich hier zum einen höhere Zustimmungswerte konstatieren, zum anderen aber auch ein gegenläufiger Trend. Während die Antisemitismus-Einstellungen leicht sanken, stiegen die Werte für den Antimuslimismus stärker an. Demnach führten die Ereignisse vom 11. September 2001 nicht zu einem unmittelbaren Anstieg der Einstellungen, erst längerfristig bewirkte die öffentliche Aufmerksamkeit für das Thema wohl diesen Wandel.[22]

IX. Der Reali­täts­ge­halt der Diskri­mi­nie­rungs­ideo­lo­gien

Und schließlich soll noch nach dem jeweiligen Realitätsgehalt von Aussagen der beiden Diskriminierungsideologien Antimuslimismus und Antisemitismus in vergleichender Perspektive gefragt werden. Die Bezeichnung „Vorurteile“ fand hier bislang in einem negativ wertenden Sinne Anwendung. Rein formal lassen sich darunter auch vorläufige Annahmen verstehen, welche um der einfacheren Bewältigung von Komplexität willen akzeptabel sind. So definiert handelt es sich eigentlich um vorläufige Hypothesen, die dann aber jeweiligen Erfahrungswerten ausgesetzt und bei gegenteiligen Erkenntnissen korrigiert werden. Letzteres wäre im Falle des wertenden Verständnisses von Vorurteilen kaum bis gar nicht möglich, da man dann die Negativbilder als Stereotype unabhängig von der Realität beibehält. Um hier nicht zu Irritationen und Verwirrung zu führen, arbeitet die vorliegende Erörterung primär mit dem Arbeitsbegriff „Diskriminierungsideologie“ und weniger mit der aus diesen Gründen eventuell missverständlichen Bezeichnung „Vorurteil“.

Bei den Inhalten der angesprochenen Auffassungen von Antimuslimismus und Antisemitismus handelt es sich keineswegs um reine Fiktionen. Diskriminierungsideologien können nur dann mit Akzeptanz rechnen, wenn sie sich zumindest ansatzweise auf einen „wahren Kern“ berufen können. Insofern handelt es sich jeweils um eine ideologisch verzerrte Wahrnehmung sozialer Realität, die in der vergleichenden Betrachtung im Antimuslimismus weitaus stärker als im Antisemitismus enthalten ist. Letzterer verweist etwa auf einzelne Juden im Finanzwesen und leitet daraus die verallgemeinernde Auffassung vom „jüdischen Finanzkapital“ ab. Selbst wenn in bestimmten Berufsgruppen Personen, die aus jüdischen Familien stammen, überrepräsentiert sind, ergibt sich daraus weder eine Bedeutung des jüdischen Hintergrundes noch die Dominanz des jüdischen Einflusses. Insofern arbeitete der antisemitische Diskurs früher wie heute meist mit hochgradig realitätsfremden Verallgemeinerungen zur angeblichen Bedeutung von Juden.

Dies verhält sich beim Antimuslimismus anders, können sich einschlägige Behauptungen doch auf reale Besonderheiten und Probleme stützen. So belegen empirische Untersuchungen zu den Einstellungen von Muslimen, dass diese in bestimmten Fragen sehr wohl von den Einstellungen in der Mehrheitsgesellschaft abweichen. In dieser Minderheit spielt die Orientierung an der Religion eine bedeutend größere Rolle, darüber hinaus gibt es einen weitaus höheren Anteil von fundamentalistischen Tendenzen. Bezüglich des Bildes von der Frau kann man eher abwertende und traditionalistische Einstellungen ausmachen, welche sich auch im geringeren Freiraum für Mädchen gegenüber Jungen artikulieren.[23] Und es besteht ein höherer Organisationsgrad von Muslimen in islamistischen Personenzusammenschlüssen denn von Angehörigen der Mehrheitsgesellschaft in links- und rechtsextremistischen Organisationen.[24] Diese Besonderheiten rechtfertigen keine Diskriminierungsideologien, sie erklären aber ihre stärkere gesellschaftliche Akzeptanz.

X. Schlusswort und Zusam­men­fas­sung

Welche Antwort ergibt sich nun bilanzierend auf die Frage nach Sinn und Unsinn eines Vergleichs von Antimuslimismus und Antisemitismus? Zunächst darf allgemein konstatiert werden: Eine vergleichende Betrachtung, die eben offen nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden fragt, kann durchaus Erkenntnis fördernd wirken. Denn es handelt sich jeweils um Phänomene auf der gleichen Ebene: Diskriminierungsideologien, die sich gegen Angehörige einer religiös definierten Minderheit auf Grund dieser Besonderheit richten. Davon könnte man bei einer komparativen Betrachtung von „Antisemitismus“ und „Islamfeindschaft“, „Islamkritik“ oder „Islamophobie“ nicht sprechen. Insofern wäre dies in der Tat „ein abwegiger Vergleich“.[25] Hierdurch stellte man die Feindschaft gegen Juden als Juden undifferenziert sowohl mit der aufklärerischen-menschenrechtlichen Kritik am Islam wie mit der diffus-emotionalen Angst vor deren Anhängern und der fremdenfeindlich-hasserfüllten Hetze gegen Muslime auf die gleiche Stufe.

Konzentriert sich die komparative Betrachtung aber auf Diskriminierungsideologien gegen die Angehörigen von Minderheiten, so dürften diesbezügliche Analysen sehr wohl zu wichtigen Rückschlüssen über die Konstruktion und Strukturen von entsprechenden Feindbildern führen. Genau darauf richtete sich das Interesse von Benz, der nur auf ähnliche Dualismen, Schuldzuweisungen, Stereotype und Verallgemeinerungen im antisemitischen Diskurs des 19. Jahrhunderts und dem antimuslimischen Diskurs der Gegenwart hinwies. Eine pauschale Gleichsetzung von Antisemitismus und „Islamkritik“ oder „Islamophobie“ nahm er nicht vor. Gleichwohl bot die inhaltlich schiefe Begriffsverwendung von Benz, Anknüpfungspunkte für ein derartiges beabsichtigtes oder unbeabsichtigtes Missverständnis. Darüber hinaus hätte es hier einer klareren Benennung der konkreten Untersuchungs- und Vergleichsebene, nämlich der inneren Bestandteile und Funktionen der Feindbilder des Antimuslimismus und Antisemitismus, bedurft.

Berücksichtigt man diese methodischen Gesichtspunkte, so lässt sich dabei eine Reihe von Gemeinsamkeiten belegen. Hieraus können auch wichtige Erkenntnisse für die Analyse von und Prävention gegen Diskriminierungsideologien gewonnen werden. Bezogen auf andere Gesichtspunkte ergeben sich nach einer vergleichenden Betrachtung allerdings weniger Gemeinsamkeiten: Bezüglich der inhaltlichen Entwicklung, der historischen Erfahrungen, der gesellschaftlichen Verbreitung und des sozialen Realitätsgehalts von Antimuslimismus und Antisemitismus als Diskriminierungsideologien bestehen in der jeweiligen Intensität und Verteilung mehr oder weniger starke Unterschiede. Gleichsetzungen auf diesen Ebenen könnten, wie Schoeps zutreffend warnt, möglicherweise auf eine „Verharmlosung historischer und aktuelle Judenfeindschaft“[26] hinauslaufen. Insofern gilt es bei der Betonung von möglichen Gemeinsamkeiten von Antimuslimismus und Antisemitismus auch auf die konkrete Ebene und Reichweite der Betrachtung zu achten.

[1] Wolfgang Benz, Antisemiten und Islamfeind: Hetzer mit Parallelen. Antisemiten des 19. Jahrhunderts und manche „Islamkritiker“ des 21. Jahrhunderts arbeiten mit ähnlichen Mitteln an ihrem Feindbild, in: Süddeutsche Zeitung vom 4. Januar 2010.

[2] Henryk M. Broder, Sind Muslime die Juden von heute? Der Historiker Wolfgang Benz zieht Parallelen zwischen Antisemiten und den Islamkritikern. Doch die Angst der Islamisten hat mit dem Hass auf Juden wenig gemein. Eine Replik, in: Die Welt vom 13. Januar 2010.

[3] Julius H. Schoeps, Abwegige Parallelen. Wenn Islamophobie und Antisemitismus in einem Topf landen, in: Die Jüdische vom 16. Januar 2010.

[4] Benz, Hetzer mit Parallelen (Anm. 1).

[5] Broder, Sind Muslime die Juden von heute? (Anm. 2).

[6] Vgl. Runnymede Trust (Hrsg.), Islamo-phobia: A challenge for us all, London 1997.

[7] Vgl. Jürgen Leibold/Steffen Kühnel, Islamphobie. Sensible Aufmerksamkeit für spannungsreiche Anzeichen, in: Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.), Deutsche Zustände. Folge 2, Frankfurt/M. 2003, S. 100-119.

[8] Derartige Aspekte ignoriert auch folgende Publikation: Sabine Schiffer/Constantin Wagner, Antisemitismus und Islamophobie – ein Vergleich, Wassertrüdingen 2009.

[9] Vgl. u. a. Wolfgang Benz (Hrsg.), Jahrbuch für Antisemitismusforschung. Bd. 17, Berlin 2008; Wolfgang Benz (Hrsg.), Islamfeindschaft und ihr Kontext. Dokumentation der Konferenz „Feindbild Muslim – Feindbild Jude“, Berlin 2009.

[10] Vgl. u.a. Seyran Ates, Der Multikulti-Irrtum. Wie wir in Deutschland besser zusammenleben können, Berlin 2007; Henryk M. Broder, Hurra, wir kapitulieren. Von der Lust am Einknicken, Berlin 2006; Necla Kelek, Die fremde Braut. Ein Bericht aus dem Inneren des türkischen Lebens in Deutschland, Köln 2006.

[11] Vgl. u. a. Jaya Gopal, Gabriels Einflüsterungen. Eine historisch-kritische Bestandsaufnahme des Islam, Freiburg 2004; Ibn Warraq, Warum ich kein Muslim bin, Berlin 2004.

[12] Vgl. u.a. in: Birgit Rommelspacher, Islamkritik und antimuslimische Positionen am Beispiel von Necla Kelek und Seyran Ates, in: Thorsten Gerald Schneiders (Hrsg.), Islamfeindlichkeit. Wenn die Grenzen der Kritik verschwimmen, Wiesbaden 2009, S. 433-455; Thorsten Gerald Schneiders, Die Schattenseite der Islamkritik. Darstellung und Analyse der Argumentationsstrategien von Henryk M. Broder, Ralph Giordano, Necla Kelek, Alice Schwarzer und anderen, in: ebenda, S. 403432; worin allerdings von der anderen Seite her nicht klar zwischen hetzerisch und menschenrechtlich motivierter Kritik unterschieden wird.

[13] Vgl. u. a. Thiery Chevel, Das Behagen an der Unkultur. Sind die Kritiker des Islamismus selbst fundamentalistisch? Keineswegs, denn im Gegensatz zum militanten Islam kennt die westliche Aufklärung keine letzten Wahrheiten, in: Die Welt vom 23. Januar 2010, S. S9; Thomas Steinfeld, Unsere Hassprediger. Die Islamkritiker werden selbst zu Fundamentalisten, in: Süddeutsche Zeitung vom

[14] Januar 2010, S. 11. 14 Wolfgang Benz, Einführung zur Konferenz „Feindbild Muslim – Feindbild Jude“, in: Benz (Hrsg.), Islamfeindschaft und ihr Kontext (Anm. 9), S. 9-20, hier S. 9f.

[15] Es gibt in der antimuslimischen Agitation auch Protagonisten, die sich öffentlich betont proisraelisch und pro-jüdisch geben. Ob es sich hierbei um tatsächliche Auffassungen aus innerer Überzeugung oder um vorgeschobene Positionen aus taktischen Interessen handelt, kann hier nicht ausführlicher erörtert werden.

[16] Vgl. u. a. Armin Pfahl-Traughber, Ideologische Erscheinungsformen des Antisemitismus, in: Aus Politik und Zeitgeschichte B 31 vom 30. Juli 2007, S. 4-11; Julius H. Schoeps/Joachim Schlör (Hrsg.), Antisemitismus. Vorurteile und Mythen, München 1995.

[17] Vgl. u. a. Léon Poliakov, Geschichte des Antisemitismus. Band 1 bis 8, Worms 1977 und Frankfurt am Main 1988; John Weiss, Der lange Weg zum Holocaust. Die Geschichte der Judenfeindschaft in Deutschland und Österreich, Hamburg 1987.

[18] Vgl. u. a. Franco Cardini, Europa und der Islam. Geschichte eines Missverständnisses, München 2000; Albert Hourani, Der Islam im europäischen Denken, Frankfurt/M. 1994.

[19] Vgl. u. a. Faruk Sen/Hayrettin Aydin, Islam in Deutschland, München 2002; Ursula Spuler-Stegemann, Muslime in Deutschland. Nebeneinender oder Miteinander?, Feiburg 1998.

[20] Vgl. u.a. Werner Bergmann/Raine Erb, Antisemitismus in der Bundesrepublik Deutschland. Ergebnisse der empirischen Forschung von 1946-1989, Opladen 1991; Andreas Zick/Beate Küpper, Antisemitismus in Deutschland und Europa, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 31 vom 30. Juli 2007, S. 12-19.

[21] Vgl. Wilhelm Heitmeyer, Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Ein normale Dauerzustand?, in: Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.), Deutsche Zustände Folge 5, Frankfurt/M. 2006, S. 15-36, hier S. 24 und 26.

[22] Vgl. Steffen Kühnel/Jürgen Leibold, Islamophobie in der deutschen Bevölkerung: Ein neues Phänomen oder nur ein neuer Name? Ergebnisse von Bevölkerungsumfragen zur gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit 2003 bis 2005, in: Monika Wohlrab-Sahr/Levent Tezcan (Hrsg.), Konfliktfeld Islam in Europa, Baden-Baden 2007, S. 135-154.

[23] Vgl. Katrin Brettfeld/Peter Wetzels, Muslime in Deutschland. Integration, Integrationsbarrieren, Religion sowie Einstellungen zu Demokratie, Rechtsstaat und politisch-religiös motivierter Gewalt. Ergebnisse von Befragungen im Rahmen einer multizentrischen Studie in städtischen Lebensräumen, Hamburg 2007.

[24] Vgl. Bundesministerium des Inneren (Hrsg.), Verfassungsschutzbericht 2008, Berlin 2009.

[25] Richard Herzinger, Islamfeindschaft und Antisemitismus – ein abwegiger Vergleich, in: Neue Züricher Zeitung vom 22. Januar 2010.

[26] Schoeps, Abwegige Parallelen (Anm. 3).

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