Landesverband Bremen
Zum Lachen – oder? Karikaturen zu Datenschutz und Datensammelwut. Eine Ausstellung des Landesverbandes Bremen der Humanistischen Union
Unsere persönlichen Daten auf dem Markt, Privatsphäre gegen Datenhandel, Datenschutz, Digitalisierung, Überwachung – ergiebige Stoffe für Karikaturist*innen. Da bleibt das Lachen im Halse stecken. Gerade auch weil Daten und somit Privatsphäre oft freiwillig preisgeben werden.
Der HU Landesverband Bremen zeigte und zeigt in Kooperation mit der Bremer Landeszentrale für Politische Bildung in einer Ausstellung Karikaturen und Cartoons, die Probleme und Entwicklungen der Digitalisierung prägnant beleuchten. Zu „Worte kommen“ Arbeiten von Bettina Bexte, Ralf Böhme, Peter Butschkow, Kostas Konfogirgos, Christiane Pohlmann, Klaus Stuttmann, Freimut Woessner und Miriam Wurster. Die Vernissage zur Ausstellung fand am 08.10.2021 im Alten Fundamt in Bremen statt. Es sprach Frau Dr. Imke Sommer, die Bremische Landesbeauftragte für Datenschutz.
Die Ausstellung konnte bis zum 29.10.2021 täglich besucht werden und wird gegenwärtig in Bremen Mahndorf im Bürgerhaus gezeigt . Danach können Bremer Schulen die Ausstellung anfordern, und sie steht selbstverständlich auf Anforderung auch anderen Landesverbänden der HU zur Verfügung.
Der Gegenstand der Ausstellung selbst – die mit der Digitalisierung einhergehenden Probleme – entspricht dem etymologischen Ursprung des Begriffs der Karikatur: Der überladene Karren. Wenn wir den Karren als unsere demokratisch verfasste Gesellschaft beschreiben, droht er an der Last von Facebook, Google & Co. zu zerbrechen.Facebook, Google & Co. sind gefährlich, und ihre Krakenarme greifen nicht nur nach unserer Privatsphäre: Unter den fünf Unternehmen mit den höchsten Lobbyausgaben sind mit Google, Microsoft und Facebook drei Digitalkonzerne. Google gibt mit knapp sechs Millionen Euro das meiste Geld aus für die Beeinflussung von Abgeordneten oder anderen Vertreterinnen und Vertretern offizieller Stellen. Etwa die Hälfte aller Google-Lobbyisten in Brüssel sei zuvor im EU-Parlament tätig gewesen. Die Welt schreibt dazu am 31.08.21: „Weltweit wächst die Sorge angesichts der Macht der großen Techkonzerne. Brüssel will jetzt mit harten Regeln durchgreifen, aber die Giganten aus den USA und China stemmen sich mit Millionenaufwand dagegen und spinnen ein dichtes Lobby-Netz..“
Dem feudalen Staat wurde in den bürgerlichen Revolutionen des 18. Und 19. Jahrhunderts das Postgeheimnis abgerungen. Es darf nicht ohne Not preisgegeben werden. Auch deshalb wird es ein wesentliches politisches Ziel der Bürgerrechtsarbeit der HU sein müssen, dafür einzutreten, dass Facebook, Google und Co. aus dem Öffentlichen Dienst verschwinden.
Thomas von Zabern, Bremen