Publikationen / vorgänge / vorgänge Nr. 247/248: Zukunft der Bildung

Bildung – das Mögliche, das in der Gegenwart nicht sichtbar ist: Eine Option auf eine humane und demokra­ti­sche Zukunft

Um dem Begriff der Bildung gerecht zu werden, gilt es, meint Georg Feuser in seinem Beitrag, die Pädagogik so zu transformieren, dass sie didaktisch einen Unterricht zu realisieren vermag, der eine Einheit von Mensch und Welt als auch die Einheit von Individuellem und Sozialen konstituiert. Dies bedeute eine inklusive Pädagogik, die vom Humanismus geprägt ist.

1. Mit der Vergan­gen­heit verschränkte Zukunft

„Was also der Mensch notwendig braucht, ist bloß ein Gegenstand, der die Wechselwirkungen seiner Empfänglichkeit mit seiner Selbsttätigkeit möglich mache. Allein, wenn dieser Gegenstand genügen soll, sein ganzes Wesen in seiner vollen Stärke und seiner Einheit zu beschäftigen; so muss er der Gegenstand schlechthin, die Welt sein, oder doch (denn dies ist eigentlich allein richtig) als solcher betrachtet werden.” (Humboldt 2017: 9)

Diese Aussage von Wilhelm von Humboldt entstammt einem handschriftlichen Fragment, das auf circa 1793 datiert wird und später durch Albert Leitzmann, dem Herausgeber der Akademieausgabe, mit dem Titel Theorie der Bildung des Menschen überschrieben wurde; und das sehr zu Recht. Die Befassung mit der Frage nach der Zukunft der Bildung ist nicht aus der Gegenwart heraus zu leisten. Ohne die Historie des Begriffes selbst in Betracht zu ziehen und ohne Analyse der pädagogischen Denkweisen und Konzeptionen, in denen er angelegt und herausgearbeitet wurde und der Kategorien, die ihn definieren, bleibt man seinem Zerfall in den letzten Jahrzehnten gegenüber blind und wird hinsichtlich einer Zukunftsorientierung über die Formel „KI und die digitalen Technologien werden es schon richten“, nicht hinaus kommen. Zu Beginn dieses Fragments betont Humboldt, dass ein großes und treffliches Werk zu liefern wäre, würde man die verschiedensten Domänen der menschlichen Erkenntnis erweitern und die Ausbildung der Menschheit als ein Ganzes vollenden wollen (Humboldt 2017: 5), was mit diesem Beitrag nur programmatisch angedeutet werden kann.

 

Prof. Dr. Georg Feuser geb. 1941, Grund-, Haupt-, Real- und Sonderschullehrer, Sonderschulrektor a.D., war von 1978 bis 2005 Professor für Behindertenpädagogik an der Universität Bremen und von 2005 bis 2010 Gastprofessor an der Universität Zürich (zuvor auch an den Universitäten Innsbruck, Klagenfurt und Wien). Er vertritt in Theoriebildung, Forschung, Lehre und Praxis die Bereiche (Behinderten-)Pädagogik, Didaktik und Therapie, schwerpunktmäßig bezogen auf die Integration/Inklusion bei geistiger Behinderung, schweren und tiefgreifenden Entwicklungsstörungen, bei Menschen im Koma/Wachkoma und bezogen auf langzeithospitalisierte und schwer traumatisierte Menschen.

 

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